Spanien/Portugal 2005


Portugal
 
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15.6.05 Moux So fühlt sich also Sommer an, hatte ich fast vergessen! Gestern abend um halb elf trudelten wir nach ca elf Stunden Tagestour und insgesamt 1950km in zwei Tagen, hier in Las Clauzes ein. Zelt aufbauen, Glas Rotwein, ab zu Bett: herrlich, mal wieder unterwegs zu sein!! Vorgestern mittag im Regen von Rehbergholz gestartet,in einem Rutsch bis Freiburg. Vorm Losfahren kamen wir auf die gute Idee, mal die Hängerbeleuchtung zu checken und mußten feststellen,daß der linke Blinker und das Bremslicht nicht funktionierten. Ließ sich auch mit kleiner Aktion im strömenden Regen nicht einfach beheben. Da es mal wieder eh schon zu spät war, fuhren wir trotzdem los und klemmten uns auf der Autobahn hinter den nächstbesten LKW. Anstrengend, aber ohne besondere Vorkommnisse. In Freiburg ein herzlicher Empfang, etwas Melone mit Käse, danach Komaschlaf bis morgens. Unsere Rechnung ging auf: morgens war schönes Wetter und Thomas konnte in aller Ruhe den Elektrowurm suchen und verscheuchen. Die anschließende Tour durch Frankreich verlief erstmal recht langweilig: leere Autobahn im Regen, beide etwas müde vom letzten Tag... Hinter Lyon wurde das Wetter allmählich besser, die Sonne kam durch und langsam kam bei uns das Urlaubsfeeling auf. Mitten in diese Euphorie hinein platzte ein Heizschlauch des guten alten Autos und bescherte uns eine kleine Reparaturpause. Glück im Unglück: zufälligerweise war ein Rastplatz da, wo wir Wasser holen konnten, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Der Heizkreislauf wurde kurzerhand lahmgelegt und weiter ging es mit nassem Fußraum. Zum Glück hatten wir schnell gemerkt, daß es aus den Lüftungsschlitzen dampfte und scheinbar hat der Motor noch keine Überhitzungsschäden davongetragen. Weitere kleine Unpäßlichkeiten wie ein jaulendes Ausrücklager und ein lauter werdender Auspuff sollen uns erstmal nicht belasten... Nun geht's erstmal los in die Pyrenäen. Die Moppeds scharren mit den Rädern und ich hätte mich eben beim Losfahren vom Zeltplatz fast abgelegt, weil ich mich erstmal wieder an das höhere Gewicht des bepackten Reiseesels gewöhnen muß. Die erste Pause findet uns in Couiza. In diesem Straßencafe saßen wir vor zwei Jahren auch schon mal. Richtig heimelig fühle ich mich und begeistert von der schönen Landschaft im Juni. Überall blüht der Ginster, der schwere süße Duft mischt sich in der warmen Luft mit dem harzigen Geruch der Pinien und wir kurven durch die Corbières mit ihren gemütlichen Dörfern. Unbeschreiblich! Eiskalte Cola, hier schmeckt sie mir wieder. Bis abends haben wir 246km auf der Uhr und befinden uns auf dem Weg nach Sort. Auf der französischen Seite der Berge war es zum Teil recht kühl und windig, das nachmittägliche Müsli wurde darum mit Jacke an gegessen. Eine halbe Stunde später war es dann wieder richtig schön warm. Nun steht unser Zelt auf einer Blumenwiese mit Ausblick auf gegenüberliegende Berge mit aufziehenden Wolken, die Grillen lärmen, weiter weg ein paar Pferde mit Glocken am Hals, ist es nicht wieder idyllisch? PJ läuft brav, allerdings etwas lauter, will mir scheinen. Hat er etwa ein Loch im Auspuff? Morgen müssen wir die aktuellen spanischen Benzinpreise testen, die Tanks sind bald leer. Do, 16.6. Sort Auch hier sind wir schon gewesen vor zwei Jahren, schlabbern nun unseren Morgenkaffee in diesem touristischen Ort (Ski, Rafting etc). Die Nacht war ruhig, zeitweise sehr windig, morgens gemischt bewölkt und frisch, um nicht zu sagen: kalt. Ist auch kein Wunder, immerhin befanden wir uns in knapp 1700m Höhe. Das Frühstück fiel deshalb recht kurz und bündig aus. Über dem gegenüberliegenden Berg kreisten ca 40 Geier in den Aufwinden. Auf den 25km nach Sort wurde es beim Abwärtsfahren Stück für Stück wärmer, jetzt sitzen wir schon wieder kurzärmelig beim Kaffee. Auf unserer Karte suchen wir nun eine schöne Strecke für den heutigen Tag. Eine, die wir noch nicht kennen. So allmählich füllt sich die Karte mit Kugelschreiberstrichen, die von den Touren der letzten Jahre erzählen. Erstmal geht es nun Richtung Tremp, dann schauen wir mal weiter. Kurz vor vier landen wir in Campo. Auf kleiner Kurbelstraße fast ohne Autos, sehr schöner, abwechslungsreicher Landschaft und herrlich warmer Sommerluft genießen wir das Leben. Zwischendurch eine Müslipause mit kleiner Klettertour für den weiten Blick. Eine sehr spezielle Filmaufnahme gelingt dort: zwei Eidechsen in enger Umschlingung lassen mich ihr Liebesspiel beobachten. Nun die kalte Cola auf einer romantischen alten Dorfplaza, aus dem scheppernden Lautsprecher klingt latinoartige Musik. Eine kleine Kirche bittet um Spenden, um den deutlich sichtbaren Verfall zu stoppen. Von außen sieht sie sehr gut aus, innen bröckelt der Putz von den Rundbögen. Über dem Ort trohnt ein großer Berg mit 2116m Höhe. Da es ja heute so schön warm ist, suchen wir einen Stausee zur Abkühlung. Gar nicht so einfach, stellt sich heraus, die erten Versuche enden aufm Bauernhof. Schließlich haben wir aber doch noch Glück: immerhin ein klarer, kalter, hellblauer Fluß zeigt sich. Nur ein Bruchteil des Flußbettes ist gefüllt, aber das ist auch ziemlich breit. In Hochwasserzeiten ist der Fluß ca 50 Meter breit, im Moment sind ca 8-10 Meter übrig. Die Karte sagt, es handelt sich um die Verbindung zwischen dem Embalse de Mediano und dem Embalse de Grado I, beides gehört zum Rio Cinca. Ein schönes, verstecktes Schlafplätzchen unter Pinien gibt es hier auch für uns, leider verließ mich beim Hochfahren zu dem Platz der Mut und PJ legte sich müde auf die Seite. Zum Glück durfte ich mal wieder auf meinen Copiloten zurückgreifen, der mir half, das Pferd auf den richtigen Platz zu führen. Tja, manchmal geht's einfach noch nicht... Die Anstrengung hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Plätzchen ist super. Gerade verschwindet die Sonne hinter dem Berg auf der anderen Seite des Flusses. Oben auf dem Berg steht ein altes Kirchlein. Wie man da wohl hochkommt? Als Thomas sich in der Hängematte gemütlich einrichtet, schnappe ich mir die Kamera und stromere ein Weilchen durch die Gegend. Ich finde einen schmalen Wanderweg, der oberhalb des Flusses durch die Berge führt, immer schön am Abgrund entlang. Unter mir rauscht das hellblaue Wasser, der Blick geht weit über den nun sichtbaren Stausee. Schöner Spaziergang! Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hören wir dann ein ständiges Rufen aus dem Berg gegenüber. Ich natürlich gleich in Sorge, ob dort jemand verunglückt ist und in Not um Hilfe ruft. Wir suchen mit dem Fernglas die Berg ab und entdecken drei schwarzweiße Ziegen, die dort durch die senkrechte Wand klettern und dabei blöken. Enorm, wie selbstverständlich sie da herumlaufen. Wir hören sie noch lange und ich bin froh, daß wir die Urheber des Geräusches ausgemacht haben, denn sonst hätte ich wohl unruhig geschlafen. Fr, 17.6. zwischen Jaca und Punta la Reina Kurbeltag heute! Nachmittags um 6 haben wir erst ca 170km gefahren, davon das meiste in Serpentinen auf kleinen Straßen Richtung Nordwest. Ich fahre heute hinterher und weiß daher nicht immer so genau, wo wir sind. Die Landschaft verändert sich, vom Hochgebirge fahren wir in eine Mittelgebirgslandschaft mit Getreidefeldern und kleinen Bauerndörfern, zwischendurch Steingärten mit gelbblühenden Polstern über ganze Berghänge ausgebreitet. Wenn ich doch alles einpacken könnte, um es zuhause zeigen zu können! Die Fotos sind viel zu nichtssagend! Auf dem Weg kommen wir an zwei Klöstern vorbei, einem großen, das gerade komplett restauriert wird und einem sehr alten kleineren, das sich unter einen Felsüberhang duckt. Es wurde richtig in den Berg hineingearbeitet, sehr eindrucksvoll. Dort treffen wir einen Pulk deutscher Biker. Schnell ein paar Aufnahmen und weiter. Zuviele Touris! Die Temperatur bewegt sich heute um die 35°C, genau richtig zum Fahren also! Beim Anhalten fliegt daher auch sofort die Jacke weg, dann erst der Helm. Bei längeren Stopps müssen auch die Fahrhose und die Stiefel aus, T-shirt und Strümpfe trocknen in 10 Minuten im warmen Wind, ja, so gefällt es mir! Heute abend werde ich mir mal anschauen, warum PJ mit Öl kleckert. Scheinbar ist die Ablaßschraube undicht. Ich hoffe, das Problem läßt sich durch etwas festeres Anziehen beheben... Sa, 18.6. Ansó Das war mal wieder nichts mit Moppedpflege! Das sehr schöne Schlafplätzchen am Rio Aragon Subordan voller Blumen und Singvögel war leider auch von vielen Insekten bewohnt, die uns belagerten, sobald wir die Zelttür öffneten. So verbrachten wir den Feierabend, nach einem herrlich erfrischenden Geplantsche im Fluß, hauptsächlich im Zelt. Es wurde abends recht schwül und eigentlich rechneten wir mit einem nächtlichen Gewitter, in den Bergen grummelte es ab und zu, aber scheinbar passierte es dann doch woanders: heute morgen, nach einer wunderbar ruhigen Nacht, war die Luft wieder frisch und der Himmel wieder blau. Hummelgroße Fliegen mit grünen Augen schwirrten um das Zelt, das wohl sehr interessant auf sie wirkte, und weckten uns um kurz vor halb zehn(!). Baden, packen und frühstücken dauern immer so ca zwei Stunden, so sitzen wir gegen 12 Uhr auf den Böcken: auf zu neuen Ufern! Ein netter und gepflegter kleiner Ort taucht nach einer holperigen Kurvenstrecke auf und lädt uns zur Kaffeepause ein. Nach dem Frühstückskaffee, der mit angesäuerter Sojamilch nicht ganz so lecker war, kommt das sehr gut. Nebenan ein kleiner Einkaufsladen zum Auffüllen der geschrumpften Lebensmittelvorräte, das paßt ja prima. Frisch gestärkt geht's dann weiter. Was auf der Karte nur schmale grüne Striche sind, entpuppt sich zu immer neuen Gebirgswelten. Die Straßen, meist guter Qualität, schrauben sich die Berge rauf und runter und schlängeln sich durch Flußtäler. Nur wenige Autos stören unser Idyll, dafür nimmt eine kleine Kuhherde für einige Zeit die gesamte Sraße in Anspruch, die Tiere staunen über unser Outfit. Ein paar Kilometer weiter steht eine einzelne Kuh in einem unbeleuchteten Tunnel und genießt die Kühle dort. Wir hoffen, daß sie von allen Autofahrern rechtzeitig gesehen wird! Noch eine tierische Begegnung: in einer engen Kurve flüchtet ein erschreckter Rehbock vor uns den Berg hinauf, bleibt in einiger Entfernung aber wieder stehen und läßt sich einen Moment betrachten. Und Greife sehen wir überall: Gänsegeier, Steinadler, Rot- und Schwarzmilane, manche kann ich nicht zuordnen, wie sie so über uns im blauen Himmel schweben. von da oben würde ich mir die Landschaft auch gerne anschauen... Um 15 Uhr eine Müslipause in einem kleinen Platanenpark am rauschenden Bach; die Bäume wurden alle an den großen Ästen miteinander verbunden und sie sind dort zusammengewachsen. Aus vierzig Bäumen wurde ein Baum. Wenn sie etwas älter sind, sitzt man hier unter einem durchgehenden Blätterdach. Und nun steht unser mobiles Heim auf einem offiziellen Campingplatz, ein paar Kilometer nördlich von Pamplona. Hier in der Gegend sind diese Plätze scheinbar rar gesät. Wir hatten erst an einem kleinen Stausee nach einem Platz Ausschau gehalten (ein spiegelglatter dunkler See mit bewaldeten Ufern, sehr schön), aber da in der Nähe gab es nur ein Hostal mit einem Doppelzimmer für schlappe 60€, nee danke. Ein freundlicher Compañero wies uns dann den Weg zu diesem Platz, der sogar einen Pool hat (der allerdings abends um 8 geschlossen wurde, als wir gerade die abendliche Abkühlung dort suchen wollten...schadepech). Jetzt sind wir beide ziemlich groggy und die geplante Moppedpflege muß wohl doch bis morgen früh warten. In der Nähe unseres Zeltes steht ein Bungalow, den ein paar junge Leute bewohnen. Sie sind eben weggefahren und haben einen verzweifelt quietschenden Pinscher dagelassen. Hoffentlich kommen sie wieder, bevor wir schlafen gehen! So, 19.6. Kaffeepause Murgia Dank Oropax hatte ich eine ruhige Nacht trotz Campingplatzgeräuschkulisse (27 Buchstaben!). Heute morgen nach dem Frühstück endlich den Motorschutz abgebaut, um nach der Ölablaßschraube zu schauen. Leider haben wir uns werkzeugtechnisch etwas mangelhaft abgesprochen und so haben wir zwar zwei 24er und drei 17er Schlüssel dabei, aber keinen 19er... Also versuchte ich es mit der Wasserpumpenzange und stellte fest, daß sich die Schraube nicht fester anziehen läßt. Ob der Kupferring fehlt oder nur nicht dichtet, läßt sich ohne Ölablassen nicht feststellen. Also heißt es nur regelmäßig Ölstand kontrollieren und weiter kleckern bis auf Weiteres. Inzwischen fahren wir durchs Baskenland, auf kleinen Straßen mit sonntäglichem Ausflüglerverkehr. Hügelige grüne Landschaft, kleine Dörfer mit schönen alten Feldsteinkirchen, die meisten Schilder zweisprachig. Mo, 20.6. Arija am Embalse del Ebro Nach 270 gefahrenen km kamen wir an diesem Stausee an, in dem scheinbar der Ursprung des großen Ebroflusses steckt. Eigentlich war unser Plan, am nördlichen Ufer nach einem Wildcamp zu suchen. Als wir dann an den See kamen, quoll von Norden ein dicker Nebel über die Berge und über das Wasser, es wurde stürmisch und schlagartig 10°C kälter. Eigenartig! Wir machten alsoo auf dem Absatz kehrt und fanden dann am Südufer diesen offiziellen Campingplatz. Auf Experimente hatte ich nach dem langen Tag keine Lust mehr, also blieben wir hier. Der See hat wohl einen sehr hohen Waserstand zur Zeit, jedenfalls stehen einige Meter vom Ufer entfernt viele Bäume mit den Füssen im spiegelglatten Wasser. Während wir hier in der warmen Sonne sitzen, sehen wir auf der anderen Seite den Nebel über die Berge kriechen. Sehr interessanter Ort! Gestern abend gingen wir noch ein Stück spazieren. Neben dem Platz befindet sich etwas wie eine vom See abgetrennte Lagune mit sehr klarem und warmen Wasser, da kann man bestimmt gut plantschen. Der Wasserspiegel dort ist einige cm höher als im See, an einer Stelle fließt es ab. In den südlichen Bergen blitzte es, leises Gegrummel folgte, aber zu uns wollte das Gewitter scheinbar nicht. In der Nacht gab es etwas Regen, aber morgens war alles wieder trocken, der Himmel blau. Was, schon halb vier? Der traditionelle Kaffee, heute in Herrera, nach einer wunderschönen Badepause am Embalse de Aguilar. Eigentlich wollten wir im Ort Aguilar schon Kaffee trinken, aber da gab es keinen angenehmen Platz für uns und wir fuhren weiter. So fanden wir diese schöne Badestelle mit Sandstrand, fast menschenleer, für normale Menschen ist ja heute Montag, und mit fantastischem Panorama auf schneebedeckte Berge. In der Mitte des Stausees eine felsige Insel, klares Wasser, ca 28-30°C warm, einfach perfekt! Im Wasser eine schwimmende Badeplattform mit Rutsche, auf der wir rumtoben und in der Sonne liegen konnten. Was für ein Leben!! Und nun müssen wir sehen, daß wir einen Supermarkt finden. Die Milch ist alle und auch sonst fehlt einiges im Küchenkoffer. Kurz unterhalb von León steht unser Zelt in einem der beliebten Pappelwäldchen am Río Esla. Nach 250km sind wir. wie es so heißt. rechtschaffen müde und hängen im Zelt herum. Ein gutes Stück des Weges haben wir auf der angenehm leeren Autobahn zurückgelegt, so daß wir für morgen abend unser Etappenziel Paradela anpeilen können. Timo ist vorgewarnt und will uns in Vilar de Barrio abholen. Hier in der Ebene ist es ziemlich heiß, wir schwitzen sogar schon beim Sitzen... Di, 21.6. La Bañeza Viertel nach elf, und wir sind schon 42km gefahren! Eine ruhige Nacht ohne besondere Vorkommnisse ließ uns morgens schon um acht ausgeschlafen sein. Das übliche Ritual: Waschen im Fluß, Frühstück bereiten, Zelt abbauen dauerte bis zehn Uhr. So war es auf den ersten Kilometern noch recht frisch, doch nun, im schattenlosen Café, knallt die Sonne schon wieder ziemlich heftig auf die Birne. Abends um 6 haben wir Vilar de Barrio erreicht, warten jetzt im Schatten einiger Platanen auf unsere Abholung. Es war wieder ein langer Arbeitstag. Gleich nach unserer ersten Kaffeepause war die Straße gesperrt, die wir hätten fahren sollen und wir brauchten lange, um wieder auf den rechten Weg zu kommen. Einige Schlenker, u.a. einige Kilometer Piste, kosteten 'ne Menge Zeit, bis wir in Atzorga wieder richtig orientiert waren. Auf der Landstraße nach Ponferrada mußten wir an den Gabelungen häufig raten, welche Straße die gewünschte war. Die Schilder erzählten nur von der nächsten Ortschaft, nicht von der Generalrichtung. Kurz vor der Stadt ging es dann auf einmal gar nicht mehr weiter, so mußten wir doch noch auf die Autobahn. Zur Entschädigung war dann unsere Richtung in der Stadt überhaupt nicht ausgeschildert und wir fanden die richtige Straße nur nach Gefühl und Sonnenstand. Aber dann wurde die Landschaft wieder richtig schön: es ging an Stauseen und Schieferbrüchen vorbei auf einer sehr guten und kaum befahrenen Strecke Richtung Ourense. Müslipause an einer Trinkwasserquelle, die aus dem Berg sprudelte und weiter, das letzte Stück der 350km des Tages abspulen. Mi, 22.6. Bei Timo in Veredo Chronologisch gehts weiter: Timo kam uns abholen, wir tranken einen Kennenlernkaffee zusammen in Vilar de Barrio und fuhren danach gemeinsam in sein Reich am Berg. Ein ca 500-600 Jahre altes Dorf aus vier Häusern, mitten im Wald auf ca 850m Höhe gelegen und nur über 350 Schritte Fußweg zu erreichen. Hier lebt Timo mit drei Hunden, einer jungen Katze, einem Pony, einigen Bienenstöcken und ein paar, bisher noch nicht vom Fuchs geholten, Hühnern. Außer ihm wohnen hier noch drei andere Leute, die aber im Moment alle nicht in ihren Häusern sind. Man baut und lebt so ungestört vor sich hin, je nach Lust und Finanzlage. Viel Geld braucht man so nicht zum Leben: das Land gibt Gemüse, die Bienen produzieren einen hervorragenden Honig, eine eigene Trinkwasserquelle spendet leckeres, kaltes Wasser, Miete, Strom- und Heizkosten fallen aus, wenn man das Brennholz für den Winter aus dem eigenen Wald holt und den Strom von der Sonne geschenkt bekommt. Der kurze Winter verbraucht nur wenig Holz, es gibt hier nur ein paar Wochen im Jahr richtig Winter mit Schnee (und hungrigen Wölfen, wegen derer man auch große Hunde braucht...) und im Frühjahr und Herbst viel Regen, dafür aber vier Monate richtigen Sommer, der nur von kurzen Abkühlungsschauern unterbrochen wird. Kann ich mir schon vorstellen, so zu leben... Soviel erstmal dazu. Wir saßen gestern noch lange zusammen zum Reden, spachtelten unsere Reisevorräte und genossen ein Mittsommernachtsfeuer bei Vollmond, als es am späten Abend kühler wurde. Als wir ins Bett krabbelten, war es schon halb zwei Uhr morgens! Und heute ist nun Ruhetag mit gemütlichem Frühstück in Timos schön hellem Wohnzimmer mit dem leckeren Waldhonig und allen zusammengetragenen Resten. Die Hunde, zwei sehr nette, ca halbjährige Mastinowelpen und ein alter Strubbel, liegen faul im Schatten. Etwas Gartenarbeit erdet gut, neugieriges durch die Gegend stromern bleibt in der Hitze vorläufig im kleinen Rahmen, vielleicht fahren wir später mal zu Nicoles Grundstück nach Paradela de Prado, vamos a ver... Do, 23.6. noch bei Timo Heute nacht haben die Hunde viel gebellt, es war nur wenig Schlaf dazwischen möglich. Das erleichtert die Entscheidung, ob wir heute oder morgen weiterfahren. Hier ist es so nett, daß es ansonsten schwer fällt, sich wieder loszureißen. Am Nachmittag fuhr Timo gestern mit uns nach Paradela, wo wir einige Zeit suchen mußten, bis wir das richtige Grundstück fanden. Ein schönes, insektenreiches Tal mit einem kleinen klaren Bach, zuwachsenden Wegen und kleinen Wiesen, auf denen riesige Ginsterbüsche wachsen. Ich könnte sofort anfangen, dort den Dschungel zu gestalten und irgendetwas zu bauen... Auf dem Weg nach Paradela hielten wir bei einer kleinen Kneipe an, wo wir von dem alten Kneipier gleich noch mehr Land angeboten bekamen, was seine Kinder nicht mehr bearbeiten wollen. Die leben irgenwo weit weg, das Land liegt brach... Wieder zurück in Veredo gab es ein leckeres warmes Abendessen mit einer Flasche galizischem Wein und entspannter Unterhaltung, bevor wir gegen Mitternacht ins Bett plumpsten. Und dann hatten, wie oben erwähnt, die Hunde ihren Einsatz. Einer von ihnen, Melchior, liegt jetzt vor meinen Füßen und schnarcht, erschöpft von der nächtlichen Arbeit. Nicht besonders viele Kilometer Luftlinie, aber doch zwei Stunden Arbeit weiter sitzen wir kurz hinter Laza auf einem netten Plätzchen neben der Straße. Zwei lustige Pilger haben uns hierher geschickt, die wir in Laza getroffen haben. Wie wir allerdings dahin gekommen sind, wissen wir selbst nicht so genau. Eigentlich wollten wir zum Stausee, der sich am südöstlichen Ende der Sierra befindet. dahin sollte uns eine gute Piste führen. Leider haben diese Bergpisten, hier wie auch in Rumänien, die unerfreuliche Eigenschaft, sich unbeschildert zu verzweigen. Höchstens ein paar handgemalte Pfeile finden sich noch, doch was sie anzeigen wollen, wird nicht verraten. Nach ca 20km gaben wir es auf, den richtigen Weg zu finden und kehrten leicht gefrustet um. Trotzdem eine schöne Geländestrecke, die Alps waren voll ihrem Element. Währenddessen zog sich der Himmel zu. Als wir aus den Bergen kamen, sah es ziemlich düster aus und fing auch etwas an zu tröpfeln. Scheinbar war es das aber auch, jetzt scheint wieder die Sonne, wenn auch etwas verschleiert. Schauen wir mal- wenn es regnen sollte, haben wir hier sogar ein Dach überm Zelt. Fr, 24.6. Eiras Oh, what a night! Was so schön ruhig anfing, wurde doch noch recht aufregend, denn es wurde im Nachbardorf die Fiesta de San Juan gefeiert. So kamen einige Autos mit jungen Leuten hier angefahren, um hier ihre Privatparty zu machen und als wir gerade versuchten, trotzdem zu schlafen, zischte es plötzlich laut in der Nähe und knallte mehrmals so laut, daß wir senkrecht im Schlafsack standen. Wieder und wieder Zisch-Knall: ein echtes spanisches Feuerwerk, direkt in unserer Nähe gezündet, da war bei mir an Schlaf vorerst nicht mehr zu denken. Aus dem Dorf hörte ich noch lange die fröhliche Tschingderassabumm-Musik und auch später nochmal ein Feuerwerk, aber weiter weg...Naja, viel geschlafen habe ich nicht. Heute morgen ist der Himmel bedeckt, es ist kühl. Frühstück mit langer Hose und Fleecepullover. Heute Richtung Portugal. Unser Zelt ist nun wieder aufgebaut, auf einer abgemähten Wiese ca 30km südlich von Bragança und voll im Blick für alle vorbeifahrenden Menschen, die uns offenbar sehr interessant finden. Der Himmel wurde bald nach unserem Aufbruch morgens wieder blau und nach einer Weile verschwanden auch die wärmenden Klamotten wieder im Koffer. Die Grenze nach Portugal überquerten wir zwischen Verin und Chaves, zu merken eigentlich nur daran, daß der Kaffee billiger und der Sprit teurer wurde ( in Galizien Bleifrei 95 für 0,99€, in Portugal 1,13€...). Da wir kein bestimmtes Ziel haben, cruisen wir nun ein bißchen in der Gegend rum. Wir haben uns den Naturpark von Montesinho angeschaut und die kleinen Straßen rund um Bragança. Sehr schöne Landschaft mit Oliven- und gerade in der Blüte stehenden Maronenbäumen, einige davon sehr groß und schön. Zum Teil recht holperige Straßen, die Bäche recht trocken, immer wieder verbrannte Berghänge. Einige sprießen schon wieder, die haben wohl im letzten Jahr gebrannt. Ein kleiner Fluß mit sehr interessant ausgewaschenen Felsen kreuzt unseren Weg (oder wir seinen..) und muß ausgiebig fotografiert werden. Dann, nichtsahnend, der Kulturschock schlechthin: wir kommen um eine harmlose Kurve in den Bergen gefahren und stehen plötzlich mitten in einer Trabantenstadt! Ein Hochhaus neben dem anderen: die Einfahrt nach Bragança! Wir fahren etwas benommen durch den Häuserwald, dann hellen sich die Gesichter auf: ein Lidlmarkt! Es gibt heute wieder Schwarzbrot zu essen! Sa, 25.6. Einige Kilometer weiter... Wir sind früh aufgestanden, weil der Bauer mit seinem Trecker auf dem benachbarten Acker gepflügt und uns damit geweckt hat. Da wir nicht wußten, wie gerne er uns auf seiner Wiese hat, packten wir zusammen und fuhren am kühlen, grauen Morgen weiter. Zwanzig km weiter fanden wir einen gemütlichen Frühstücksplatz in einem kleinen Dorf mit freundlichen Menschen: ein großer Granittisch mit Bänken, Rosen drumherum und kleine grüne, gepflegte Rasenanlagen, sogar ein funktionierender Wasserhahn war vorhanden! Also gab es dort ein ausgiebiges Frühstück mit allem, was dazugehört. Ab und zu gingen oder fuhren nett grüßende Bewohner vorbei auf Fahrrädern oder Eselskarren, ein paar alte Frauen wuschen ihre Wäsche in der dafür vorgesehenen Waschanlage in der Nähe, schnackten dabei über dies und das und wirkten zufrieden und entspannt. Nach einer Stunde gehörten wir schon fast zum Dorfbild dazu, alle winkten freundlich, als wir weiterfuhren. Und nun wurde es langsam Zeit für die Morgentoilette: ein kleiner Fluß bot sich zu diesem Zweck an. Hinter Büschen verborgen konnten wir uns in einem kleinen Becken ungesehen waschen. Inzwischen wird es auch richtig warm, weiter gehts! Mogadouro, Käffchenzeit. Gemütliches Schunkeln ohne Zeitdruck durch bergiges Olivenland. Es werden hier weniger Maronenbäume, dafür tauchen am Straßenrand die ersten geschälten Korkeichen auf. Zwischendurch immer wieder kleine Weinanbaufelder, ab und zu ein Kirschbaum voller Früchte. Hübsche alte Dörfer, Häuser aus Feldsteinen, lehmverputzt, mit vielen Blumen drumherum. Wir fahren noch Richtung Süden, in der Nähe der spanischen Grenze, die wir wohl später auch wieder überqueren werden. Hätten wir noch ein paar Tage mehr Zeit, würden wir gerne mal wieder bei Christel und Dieter reinschauen, aber das wird diesmal leider nichts. Wie vielseitig doch auch ein kleineres Land wie Portugal sein kann! Nachdem wir einige Zeit durch die liebliche, aber relativ ereignislose Gegend von Nordportugal gefahren sind, wurde es plötzlich richtig hochgebirgig: ein Flußtal mit Stausee am Fuße hoher Felsen, große Weinberge, fest eingezäunt. Ein weiterer Fluß, scheinbar die Alva, fließt dazu, ein richtig großer Fluß mit viel Wasser begleitet unseren Weg bis Barca d'Alva. Und, man glaubt es kaum: nirgends kommt man zum Baden an den Fluß heran! Der einzige Zugang befindet sich am touristischen Bootsanleger im Ort. Dort halten wir eine Müslipause im Schatten des Touristbüros, genießen das schöne Panorama und nutzen das saubere Touristenklo. Beim Weiterfahren, aus dem Flußtal heraus zeigt sich wieder eine ganz andere Landschaft: windiges Hochland mit trockenen Gräsern zwischen dicken Felsen, die überall herumliegen. Ab und zu die typischen alten, runden Mühlengebäude, kleine Orte mit alten Festungen auf den Hügeln - z.B. Castelo de Rodrigo. Und dann plumpsen wir in Vilar Formosa wieder nach Spanien. Auf gerader Straße mit heftigem und kühlem Seitenwind geht es Richtung Ciudad Rodrigo, dort auf kleinerer, ebenso gerader und langweiliger Straße weiter entlang der Peña de Francia, einem Gebirgszug. Viele Campingplätze da in der Gegend, heute, am Samstag, natürlich voll. In Alberca viel Trubel, Souvenirläden und viele Menschen. Autos mit Moppedhängern, z.T. mit alten Gespannen..(?). Schnell hindurchgewühlt und dann geht es auf die Achterbahn! Was auf der Karte ausssah wie Gedärm, entpuppt sich als Serpentinenstrecke mit Haarnadelkurven den ganzen Berg hinab. Sicher 500m Höhenunterschied, bis wir schließlich im Tal unter den Bäumen verschwinden. Atemberaubend! Das finden allerdings noch mehr Leute... Danach verlangt es uns nach unserem, nach 285km wohlverdienten, Feierabend und wir suchen in der spätnachmittäglichen Hitze einen Schlafplatz am Fluß. Nach längerem Herumlaufen findet sich schließlich ein befahrbarer Weg durch einen Olivenhain zum Fluß. Und dort in einiger Entfernung zur Straße finden wir einen freundlichen Baum, der uns seinen Schatten zum Zeltaufbau anbietet. Ein schöner ruhiger Schlafplatz, ca50m vom Fluß entfernt. So,26.6. Riomalo am Fluß Alagon Nach ausgiebiger Nachtruhe wachen wir morgens in angenehm frischer Morgenluft unter knallblauem Himmel auf. Echtes Sonntagswetter! Die übliche Prozedur in aller Ruhe, gegen Mittag geht es wieder auf die Straße. Ein Wermutstropfen: in der gestrigen Feierabendsehnsucht habe ich meine Fahrbrille verloren, schade... Nach 218km total goieler Fahrt sind wir in einem Ort namens Casa Vieja auf einem regulären Campingplatz von den Moppeds geklettert und haben unser mobile home unter großen Pinien aufgebaut. Ich hatte die heutige Strecke nach den Gesichtspunkten: grün, d.h.landschaftlich schöne Strecke, schmal, d.h. wenig Verkehr und kurvig, d.h. bergig ausgesucht und die Rechnung ging voll auf! Mehrere Pässe bis auf fast 2000m Höhe waren dabei, tolle Aussicht übers flache Land, wo man schon meint, die Krümmung der Erde sehen zu können, und auf andere Berge. Oben windig und fast kühl, beim Runterfahren plötzlich wieder richtig schön heiß, die Täler grün mit großen Bäumen und hier jetzt auch Kakteen und Palmen. Und jeder Berg anders, jedes Tal einzigartig, jeder Ort von seinen Bewohnern gestaltet. Normalerweise fährt man nur auf der Hauptstraße durch die Orte hindurch, aber wenn man sich mal in die Nebengassen wagt, ist es fast wie in einer arabischen Medina : man findet kaum den Weg wieder hinaus. Mit den Moppeds ist das lustig, wir passen fast überall durch, mit dem Aut oder sogar mit einem Womo könnte es etwas schwierig werden... Mo, 27.6. Zwischen Navamorcuende u. Real de San Vicente Jetzt sind wr da, wo ich eigentlich gestern abend schon sein wollte: auf dem freien Campplatz in den Bergen. Ein großer, wie üblich leicht mülliger, Platz unter großen Eichen neben einem Jugendlager mit Fußballplatz und Schwimmbad. Da es im Augenblick eher kühl und bedeckt ist, verlangt es uns nicht so sehr nach dem Schwimmbad, wir hängen stattdessen etwas auf den vorhandenen Bänken ab. Es tröpfelt ein wenig. Zwei Stunden später sitzen wir in Torrejon de la Calzada beim Kaffee und verdauen den Streß der vollen Landstraße. Ist doch anstrengender als gemütlich durch die Berge zu gondeln! Aber an Madrid müssen wir irgndwie vorbei, hilft nichts. Es ist heiß und windig bei zeitweise schweren Wolken, aus denen ab und zu zwei bis drei Tropfen fallen. Das Wetter schlägt etwas auf den Kopf, wir haben beide einen leichten Druck. Die Landschaft ist flach und trocken, die Menschen wirken leicht gestreßt, alle Häuser haben hier Klimaanlagen. Die Orte erinnern etwas an marokkanische Verhältnisse, einige Häuser reicher Leute haben einen leicht maurischen Charakter, die Wohnblocks sind einfallslos eckig wie anderswo auch. Es stinkt nach Abgasen. Der Spritpreis liegt hier bei 0,98€ für Normalbenzin, heute morgen sah ich eine Tanke mit 1,06€/l Normal! Kiddys laufen rum mit Digitalkamera und USB-Stick, Skaterhose in den Kniekehlen.. Der Tag endet in Villarejo im Hostal Carmelo. Nach vielen heißen Kilometern auf stinkender Straße haben wir uns das gegönnt. Der Himmel sah schon den ganzen Tag so nach Regen aus, bis abends hatten sich die Wolken sehr verdüstert und ich hatte keine Lust auf eine feuchte Nacht im, leider inzwischen nicht mehr dichten, Zelt. Um ein Hostal zu finden, mußten wir ein paar km zurückfahren und dann einige Leute fragen, deren Beschreibungen ich nur teilweise verstehen konnte. Entsprechend unsicher war ich am Suchen, aber schließlich hatten wir Erolg und landeten in einem sauberen kleinen Zimmer mit allem, was man von einem Hostalzimmer erwarten kann, für schlappe 35€. Spanien ist ganz schön teuer geworden in den letzten Jahren! Aber was soll das schlechte Leben nützen! So konnten wir abends mal zusammen spazieren gehen, in einem netten Ort mit einem Festungsturm aus dem 15. Jh, saßen im Trubel auf der Plaza und gingen gepflegt essen. Auch mal ganz schön! Und nun satt und müde ins etwas durchgelegene, aber saubere Bett. Di, 28.6. unter einer Brücke nahe Cuenca Wir warten auf das Ende des Gewitters, das sich in der Nähe abladen will. Wie praktisch, daß hier gerade die Autobahn verläuft in sechs Spuren, unter denen wir uns verkriechen können, Erst tröpfelte es wieder nur etwas, nun schüttet es richtig. Wir haben Zeit... Die Nacht im Hostalbett war angenehm, wir schliefen bis halb zehn. Duschen, Packen und los, gefrühstückt wurde unterwegs, an einem schnellfließenden Kanal mit klarem Wasser, an das man nur über eine Leiter herankommt. Wehe, wenn da was reinfällt, das bekommt man nicht wieder. Bei der Gelegenheit habe ich meine Kette, die heute morgen ordentlich geklappert hat, gespannt und gefettet. Ich böse Moppedquälerin... Der weitere Weg führte uns durch ein wunderschönes weites Tal eines fast trockenen Flusses, die Berghänge nur mit kleinen Büschen und Oliven bewachsen und von den vielfältigen Erdfarben geprägt, die mich in diesem Land immer wieder so begeistern. Kaum Verkehr auf der kleinen Straße, viel Zeit zum Gucken. Eintauchen ins pralle Stadtleben. Kaffeezeit in Cuenca an einer Hauptstraße. Dann Einkauf bei "Plus": lauter deutsche Waren in de Regalen, wie langweilig! Und auf geht's in die Sierra de Cuenca. Eine sehr touristisch aufbereitete, aber auch wirklich sehr gewaltige Gegend mit tiefen Schluchten und hohen Felsen. Wir bauen am frühen Abend das Zelt am Embalse de Toba auf. Während wir noch beim Abendessen sind, verdunkelt sich der Himmel, es gewittert kräftig ab. Ein Donner geht in den anderen über, ich versuche, mich mit Lesen abzulenken. Danach ist die Luft schön frisch und ruhig, es tropft von den Bäumen, die Amseln flöten. Ein ferner Vogel (?) piept die ganze Nacht eintönig vor sich hin, ein Kauz ruft. Ich kann nicht gut schlafen nach dem Gerumse, komme irgendwie nicht zur Ruhe. Morgens scheint die Sonne.Ein paar Wolken hängen dicht über uns, lösen sich in der Sonne schnell auf, Wind frischt auf und läßt das morgendliche Bad im lauwarmen See zur Mutprobe werden. Frühstück im Pullover, Geländeeinsatz hoch zur Straße klappt gut. Mi,29.6.Campamento am Rio Toja Hier haben wir ja mal ein schönes Plätzchen erwischt! Am glasklaren Fluß voller junger Forellen, übers Wasser schwirren die blauflügeligen Libellen, es gibt Steintische und -bänke unter hohen Bäumen, jetzt gerade setzen ein paar laute Frösche zum Konzert an. Die Sonne scheint heute vom wolkenlosen Himmel, nach den letzten beiden Tagen umso schöner! Wir sind heute ganz gemütlich in der Serrania de Cuenca rumgekurvt, haben alle grünen Strecken ausgenutzt und tolle Landschaften erlebt: von windig-kargem Hochland über tiefe Schluchten mit majestätischen Felsentoren bis zu kleingliedriger Hügelgegend mit extensiver Landwirtschaft und kleinen Dörfern war alles dabei. Ausgiebige Mittagspause an einer kleinen Quelle, wo zwei junge Frauen ihr Auto wuschen.... Unterwegs trafen wir einen Radler mit französischem Akzent im netterweise angewendeten Deutsch, der traurig war, daß er die schöne Strecke durch eine Schlucht nicht fahren konnte wegen 14% Steigung. Wir konnten - und waren begeistert von der Gegend, aber da kann man wirklich nicht mit dem Rad hoch: über mehrere Kilometer nur steil berghoch, da hat man keine Chance! Vielleicht hätten wir ihn hochschleppen sollen... Insgesamt waren es heute dann doch ca 200km, erstaunlich! Und nun dieser schöne Platz, vielleicht gibt es morgen hier einen Ruhetag... Do, 30.6. noch da Nach ruhiger Nacht ließen wir es heute morgen langsam angehen, genossen unser Frühstück bei herrlichem Wetter am Tisch und haben es auch jetzt noch nicht eilig, weiterzukommen. Allerdings hat sich nun gerade eine geräuschvolle spanische Familie in der Nachbarschaft eingerichtet, dann wird es wohl doch langsam Zeit, weiterzuziehen. Fr, 1.7. schon? Olite b. Pamplona Kaffeepäuschen nach anstrengendem Ritt auf windiger Schnellstraße mit hohem LKW-Aufkommen... Gestern abend war es schon fast dunkel, als wir Feierabend machten, daher gibt es nun einiges nachzutragen (nein, ich bin nicht nachtragend..). Da wir erst um halb drei losgefahren waren, kamen wir gegen fünf nach Calatayud, wo wir unsere Einkäufe in einem groooßen Hipermercado erledigen konnten. Klimatisiert und mit allen Segnungen der Neuzeit versehen. Schwupp, ist der Einkaufswagen voll und dann taucht das Problem auf: wohin mit den ganzen guten Sachen? Auf den Moppeds läßt sich nur eine kleinere Menge an Tomaten, rohen Eiern oder Pfirsichen schadlos transportieren. Da muß man schon gut packen, sonst ist am Abend alles Matsch. Und dann weiter, auf der Karte hatten wir eine "Zona Acampada" in ca 80km Entfernung entdeckt, die wollten wir aufsuchen. Eine unscheinbare weiße Doppellinie auf der Karte erwies sich als Einstieg in eine andere Welt: erst kurvten wir auf sehr schmaler Straße durch enge felsige Täler, gemeinsam mit einer Bahnlinie, die wir kreuzten, unterfuhren und wieder kreuzten. Kaum Autos, dafür viele Aprikosenbäume, die ihre Früchte über die Fahrbahn streckten, ein Bächlein sorgte für saftiges Grün auf der ganzen Fahrt. So ging es bis Embid de la Rivera, dann über Illueca, Tierga, Calcena die ganze Zeit durch das Tal des Isuelaflusses: eine absolut traumhafte Strecke ohne jeglichen Gegenverkehr, unter uns der kleine Fluß mit grünen Gärten und Pappeln, über uns mal waldig, mal felsig, aber immer wieder andersartig. Ungefähr alle zehn Kilometer ein kleiner Ort, über der Straße gelegen, manche sahen völlig ausgestorben und unbefahrbar aus. Leicht verfallene Sandsteingebäude, denen man nicht ansieht, ob sie als Wohnhaus oder Stall gebaut wurden, ein altes Kirchlein immer an oberster Stelle, ein Blickfang für jede Touristenkamera. Manchmal entsteht der Eindruck, als ob die Straße in den Dörfern versandet, aber dann geht es doch weiter durch die Berge. Leider stand die Sonne schon sehr tief und blendete, es wurde kühl und pustig. Trotzdem guckten wir uns, als wir irgendwann mal anhielten, nur völlig sprachlos an. Und diese Strecke ist nicht grün angezeigt in der Karte, ein echter Geheimtip also. Schließlich kamen wir bei knapp über 1000m über einen Paß, auch dort ein fast verlassenes Dorf im starken Wind, auf allen Bergkämmen jetzt Windräder zu sehen. Über die Berge kriechen Wolkenschwaden in hoher Gechwindigkeit, ein gewaltiger Anblick! Aber leider fanden wir den schon erwähnten Campplatz nicht und standen am späten Abend auf der stürmischen Hochebene etwas dumm herum, entschlossen uns dann für ein Eichenwäldchen in der Nähe, das einen ziemlichen guten Windschutz bietet. Da gab es einen guten Platz fürs Zelt und wir aßen im letzten Tageslicht, bevor wir auf die Matte kippten. In der Nacht ließ der Wind auch etwas nach, sodass das Zelt nur wenig flatterte und wir gut schlafen konnten. Morgens war das Thermometer auf 12°C (!) gesunken, aber die Sonne schien und ohne Wind war es gut auszuhalten bis wir mit allem fertig waren und auf den Moppeds saßen. Unnd nun sind es hier wieder freundliche 32°C und wir pausieren ausgiebig, bevor wir demnächst wieder in die Pyrenäen einfallen wollen. Mal schauen, welche noch unbekannten Straßen auf uns warten! Relativ früher Feierabend nach anstrengender Tour durch den starken Seitenwind. Erst die ersten Pyrenäenberge haben damit ein Ende gemacht. In der Nähe des E. de Yesa haben wir einen Seitenweg zum Zelten aufgesucht. Hundert Meter weiter fließt die Esca vorbei, ein kleiner Fluß mit wenig, aber klarem Wasser im steinigen Bett. Das Bergpanorama der Pyrenäen ist doch immer wieder atemberaubend! Die schneebedeckten Dreitausender in der Ferne, davor die bewaldeten niedrigeren Berge, tiefe Schluchten - ich fürchte, ich wiederhole mich.... Sa, 2.6 Aísa Nach ruhiger Nacht ein erfrischendes Bad im Flüßchen (wer hat schon ein Badezimmer mit Blick auf die Berge?) und ein ungestörtes Frühstück. Seitdem gondeln wir nun hier durch die kleinen Schlängelstraßen, Päuschen hier, Kaffee da, schöne Ausblicke in den Fotokasten einfangen, ab und zu den Kopf in einen Bach halten zum Abkühlen....ja! So ist es auszuhalten! Zuletzt erwischten wir einen "Camino forestal", ein schmales löcheriges Teerband mit vielen steilen und schlaglochübersäten Spitzkehren. Vor jeder solchen hieß es nur, ein Stoßgebet gen weiß-nicht-wo zu schicken, auf dass kein Gegenverkehr kommen möge, und das Mopped im Stehen im ersten Gang hindurch drücken. So ging es auf der einen Seite rauf und auf der anderen wieder runter. Beim Runterfahren plötzlich der Blick auf einen Schneegipfel - anhalten - Foto - weiter. Im Tal ein Dorf mit Schwimmbad und Café, Hostal und Kirchlein. In den engen Gassen wurden wir von einigen Autofahrern fast von der Straße geschubst, Schreck laß nach! Abends: die Mühe hat sich gelohnt! Wir sitzen im Zelt auf 1200m Höhe auf einer gemütlichen Wiese und schauen auf das oberaffenschweinegeilste Panorama, das man sich denken kann! Ein Berggipfel hinter dem anderen, der höchste sogar mit Schneefeldern, darüber der blaue Himmel, die Sonne ist gerade untergegangen...einfach unbeschreiblich schön!! Vor uns ein Geröllfeld mit kleinen Büschen und gelbblühenden Polstern, wie ein angelegter Steingarten sieht es aus... Um hier anzukommen, haben wir allerdings auch ganz schön geschwitzt! Wir hatten uns eine der kleinen "weißen" Straßen ausgesucht, die normalerweise eigentlich ein sicherer Tip für "nix los" sind. Doch diese war heute, am Samstag, sehr stark befahren von freizeitwütigen Menschen in stinkenden Autos, die uns immer wieder in Gefahr brachten, von der Straße in den tiefen, tiefen Abgrund zu stürzen. Die tiefstehende Sonne sorgte dafür, daß wir oft erst im letzten Augenblick gesehen wurden. Zudem war die Strecke von hierzulande schon unüblich schlechter Qualität, wir mußten also auch sehr vorsichtig um tiefe Schlaglöcher herumfahren und in den Spitzkehren aufpassen, daß wir auf dem losen Schotter nicht ins Rutschen kamen. Alles in allem sehr anstrengend, wir waren etwas angepestet, weil wir so die schöne Gegend nicht richtig genießen konnten. Naja, das können wir jetzt nachholen. Hier ist es,abgesehen von einer fernen Amsel und einigen Grillen, absolut still, man hört sein eigenes Blut in den Ohren rauschen. So,3.7. kurz nach sieben Heute nacht hab ich nicht viel geschlafen, aber dafür gibt es als Entschädigung die ersten Sonnenstrahlen auf den Bergspitzen direkt aus dem Zelt zu beobachten. Die Vögel zwitschern, ein Hase kommt vorbeigehoppelt. Der Himmel ist wieder blau, ein paar zarte Nebelschleier hängen zwischen den Bergen. Der erste Wanderer des nahe verlaufenden Pfades stapfte schon vor einer Stunde an unserem Zelt vorbei und beendete damit meine gerade gefundene Nachtruhe... In der Nacht guckten wir irgendwann mal aus dem Zelt und sahen einen wunderbaren Sternenhimmel: der große Wagen war zum Greifen nah. Endstation Campingplatz (für heute) am kleinen Stausee bei Graus. Der Tag heute ging völlig an mir vorbei, so müde war ich. Und gerade heute ist es sehr heiß, ich stand total neben mir! Die gefahrene Strecke lief an mir vorbei wie im Traum, das war mir zu gefährlich und auch schade um die schöne Landschaft. Darum verbrachten wir den Nachmittag am See und machten Pause mit Baden, Schlafen, Löcher in die Luft gucken. Leider war an unserem Badeplatz Campen verboten, so machten wir uns zur Abendbrotzeit auf den Weg, unss einen bequem zu erreichenden Schlafplatz zu suchen. Der erste Campingplatz sollte 24€ (!!) kosten, der Wahnsinn! Der zweite war dann schon billiger: nur noch 17€, immer noch teuer, aber dafür mit dem vielversprechenden Namen Bellavista. Die schöne Aussicht gibt es auch, man schaut über den Stausee, in der dunstigen Ferne sieht man die hohen Berge. Leider ist dazwischen die Straße... Mo, 4.7. Camping Bellavista ...und dort wird gebaut. Montag morgen um sieben geht's los. Aber wir wollen ja auch gar nicht so lange schlafen, nicht wahr? Zum Glück hatte ich mir abends die Ohren verstöpselt und das ist das letzte, an das ich mich erinnern kann. Danach habe ich geschlafen bis um acht Uhr morgens. Thomas erzählte mir, mit tiefen Ringen unter den glasigen Augen, daß die Nacht für ihn sehr unruhig gewesen sei. Viel Lärm auf dem Campingplatz bis spät in die Nacht, klappende Autotüren und grölende Kids - ich war nicht dabei, Komaschlaf dank Oropax. Um 13 Uhr sind wir dann schon in Tremp und trinken auf der Plaza einen - genau! Es ist heiß und hier gibt es sogar Gummibäume, muß also ein eher subtropisches Klima vorherrschen. Als wir das letzte Mal nach Tremp kamen, kamen wir durch die hohen Berge und dieser Ort wirkte wie eine Enklave im unwirtlichen Gebirge. Diesmal kamen wir von der Westseite durch trockene Hügel herein und die Stadt wirkt plötzlich viel offener. Schön am Stausee gelegen - hier könnte es mir gefallen... Unterwegs trafen wir ein deutsches Pärchen auf einer Guzzi. Deren Urlaub fängt gerade an... Nach dem Kaffee ein kleiner Badeausflug an den großen Stausee, an dem entlang gerade eine neue Einflugschneise nach Andorra gebaut wird. Riesige Tunnel, große Brücken, Hauptsache groß, breit und geradeaus... Im See stehen die Pappeln mit den Füßen im Wasser, also sehr hoher Wasserstand im Moment. Herrlich erfrischendes Baden im blauen Wasser mit Blick auf majestätische Berge. Dann noch was in den Magen und weiter Richtung Osten. Am Himmel braut sich was zusammen, wir fahren vor den Wolken davon, Richtung Isona, dann probieren wir eine neue Möglichkeit aus und biegen rechts ab in eine gemäßigte Landschaft mit Getreidefeldern und kleinen Wäldern, nicht so spektakulär wie die Alternative. Die letzten 15-20km werden dann aber doch noch sehr interessant und als wir an Oliana vorbeikommen, wird dort der fällige Einkauf getätigt. Inzwischen hängen dicke schwarze Wolken in den Bergen und ein paar Regentropfen klatschen ins Gesicht. Jetzt noch ca 15km bis Coll de Nargó, wieder auf einer Nord-Süd-Straße und auch hier der gleiche Bauwahn: alle Strecken nach Andorra werden zur Rennstrecke ausgebaut. Angekommen machen wir Pause im Café wo wir schonmal waren und schauen den Wolken zu, wie sie vorbeiziehen. Sie scheinen noch etwas unentschlossen darüber, wo sie ihren Inhalt abladen wollen... Vorläufig bleibt es trocken. Im Café frage ich nach Wasi, den wir hier vor zwei Jahren trafen. Eine Frau kennt ihn, weiß aber nicht, wo er wohnt. Wir fahren also drauflos in Richtung Tremp auf der Bergroute und finden natürlich nix, aber statt Wasi finden wir einen schönen Zeltplatz. Als die Wolken dann endlich eine Entscheidung getroffen haben und es in einiger Entfernung anfängt zu donnern, steht das Zelt und wir liegen satt und trocken in den Schlafsäcken. Es donnert lange, aber weit genug weg, ab und zu kriegen wir einen kleinen Regenschauer mit. Sehr gemütlich, so dazuliegen mit Buch vor der Nase in unserem kleinen Asyl. Nach dem Lärm auf dem Campingplatz eine wahre Wohltat! Di, 5.7. Kaffeepause in Sant LLorenc de Morunys Nach ca 50km Gekurbel durch wunderwunderschöne Berge und Täler mit ziemlich frischer bzw kühler Luft und einigen hängengebliebenen Wolken an den hohen Gipfeln rollten wir in diesem scheinbar recht wohlsituierten Ort ein. Beim Hinabfahren wurde es merklich wärmer...wurde auch Zeit, denn im T-shirt unter der Jacke war mir doch ganz schön kalt geworden. Naja, so schlimm war es nicht, sonst hätte ich wohl angehalten, um mich wärmer anzuziehen. Im Moment ist hier nicht viel los, es scheint wohl eher ein Wintersportort zu sein, einige Schilder weisen auf Skilifte hin, einen Campingplatz gibts auch, sieht auch nicht sehr voll aus. Und schon wieder auf einem Campingplatz abgestiegen, heute in der Nähe von Camprodon, kurz vor Molló, also schon fast zuhause. Es war doch später geworden als gedacht und es fand sich ohne größere Suche kein freies Plätzchen für unser Zelt, so ergab es sich - und platsch, Feierabend! Der Tag war recht anstrengend mit viel Kurbelei und schnell um unübersichtliche Kurven brausenden Autos, ein Schreck kommt selten allein! Bis wir in Berga ankamen, wurde es drei Uhr nachmittags. Dort wußten wir einen der bekannten Schwarzbrot verkaufenden Supermärkte und wir deckten unseren Bedarf für die, viel zu kurze, noch verbleibende Zeit. Um den vorletzten Tag hier nochmal richtig zu genießen, hatten wir uns dann eine weitere kleine Straße Richtung Osten gewählt, die auch eigentlich sehr schön war, wenn da nicht diese schnellen Autofahrer gewesen wären... Die letzten 20km vor Olot waren dann richtig schön, wenig Verkehr auf breiterer Straße, man kommt aus den Bergen hinabgefahren in eine grün-saftige Ebene mit Maisfeldern und großen Bäumen. In Olot fuhren wir erst in die falsche Richtung, anstatt nach Sant Pau fuhren wir nach Santa Pau... 10km hin, 10km zurück. Auf dem Weg dorthin verfolgte mich ein Junge auf einem kleinen Zweitaktmoped, ständig klebte er an meinem Nummernschild und hatte sich scheinbar in den Kopf gesetzt, die deutschen Motorräder zu versägen. Er gab erst Ruhe, nachdem er im Ort einmal an mir vorbeisägen konnte. Dann bog er sofort ab und ward nicht mehr gesehen. Beim zweiten Mal in Olot fanden wir die richtige Ausfahrt, mußten doch durch die ganze Stadt. Aufatmen auf der kleinen Straße, an der der große Verkehrsansturm vorbeirauschte. Morgen die letzte Etappe nach Moux, dort verladen und auf die lange Rücktour... Mi, 6.7. Nach vielen grauen Wolken gestern gibt es heute wieder Sonnenschein. Feuchte Kühle morgens um acht, viel Vogelgezwitscher. Heiße Dusche, Frühstück am Kinderspieltisch in der wärmenden Sonne, die feuchten Handtücher dampfen sich trocken. Die Gedanken wandern schon Richtung Rehbergholz: ob sich das gute Wetter dort hält? 23:18 Bettzeit in Moux. Nach dem Motto "öfter mal was Neues" zelten wir heute hier in der Moppedgarage. Der Zeltplatz wurde vorübergehend wegen Brandgefahr aufgrund der anhaltenden Trockenheit geschlossen. Holger ist nicht da und die freundlichen Vertretungsgastgeber, Frank, z.Zt. mit seiner netten mexikanischen Frau Maribél aus München hier und Christine aus Mainz, haben mit uns diese Alternative entwickelt. Sehr gemütlich! Da wir endlich mal rechtzeitig hier ankamen, hatten wir genug Zeit, die Moppeds heute schon zu verladen und noch einen feuchtfröhlichen Abend mit den anderen Gästen zu verbringen. Einige Bierchen und viele Geschichten füllen auf ungewohnte Weise den Kopf, was sich, zusammen mit den vorbeirasenden Zügen, des nachts in den Träumen niederschlägt. Kaum zu glauben, was sich so innerhalb einer einzigen Nacht ereignen kann! Do, 7.7. sur l'autoroute entre Montpellier et Nîmes Die Sonne scheint, im Auto ist es warm, die Moppeds stehen aneinandergekuschelt auf dem Hänger und schauen durch die Heckscheibe zu uns rein. Frankreich huscht vorbei...
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