Norwegen 2004


Norwegen
 
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Legende    
fo : Tageskilometer vom Transalp Tacho (Foster)
Trp/DST : Tageskilometer / Gesamtkilometer
AVS : Durchschnittsgeschwindigkeit (km/h)
STP : Fahrzeit
MAX : Maximale Geschwindigkeit vom Sigma-Tacho
N:xx°xx,xx W:xxx°xx,xx : Position vom GPS 12
Farbwahl:blau : Technik-Infos
grün : Wetter-Infos
Di. 03.8.2004
(WS:2117,fo:60.880, Trp:110km, AVS:69, STP:1:35, MAX:91, DST:2274, WS:2130)

8:30. Der Himmel ist bedeckt. Die Luft hängt feucht in der Gegend 'rum. Irgendwie sind die Klamotten von gestrigen Regen noch klamm. Die 16°C fühlen sich aber recht mild an. Mücken sind auch noch nicht wach. Erspart mir bestimmt einige Beulen.
Heute 'mal Tee, der Kau-Kefir ist mir ausgegangen.

Die ersten 20km Waldweg. Die Sandpiste ist probelmlos.
Die Breifung: hintern: Mitas/ Barum C20 (Enduro,130/80-17 55R), vorne: Mitas E07, (Enduro,90/90-21 54T) Läuft nach einigen Kilometern sehr laut auf Teer. Fährt sich beladen etwas instabil auf Teer. Im Gelände völlig problemlos. Guter Grip auf Sand, auch loser Schotter läßt kein Gefühl der Unsicherheit aufkommen. Ebenso auf Gras und Moos. Im Schlamm schiebt er gut voran, nur einfräsen sollte man sich nicht.

Nach der morgentlichen Offroad-Einlage zurück auf die Hauptstraße Richtung Rätan. Gute und breiten Straßen.

Rechtsabbiegen in Schweden: Am Stopschild anhalten, mit großen Augen nach links schauen, wenn jemand kommt, nach rechts auf die Hauptstraße einbiegen und langsam fahren. Erst recht bei Gegenverkehr.
Die Regel "rechts vor links" nehmen die Schweden wirklich sehr ernst.

Öfters schieben einige PKW zwei oder drei riesigen Scheinwerfer vor sich her. Je mindestens 20cm Durchmesser. Wenn die einem damit ins Gesicht pusten ist eine TeneriffaBräunung garantiert.
Die gängige Geschwindigkeit auf Landstraßen ist meist 90km/h manchmal 70km/h. Daran halten sich (fast) alle. Auch Trucks und so. So ist es ein angenehmes Dahinschwimmen. Keine Hektik, keine Drängelei.

Der Himmel klart nicht auf. Eigentlich Zeit für Sonne. Aber es scheint sich seit gestern einzugrauen. Ich sollte wohl besser fix 'gen Süden kommen.
Die Stecke zwischen Ytterhogdal und Kårböle ist nicht nur auf der Karte grün. In Kårböle dann rechts ab Richtung Voxnan.
Es fällt schwer, mir vorzustellen, daß das ganze Land im langen Winter unter Schnee liegt.

Wieso ist eigentlich der Wert des Autos und das Maß der Vernunft häufig umgekehrt proportional? Wieder einmal mehr bei der "Sternmarke".
Ich glaube, es sammeln sich spezielle Charaktermerkmale der Fahrer bei bestimmten Automarken. Jeder sucht sich das Image der Marke, welches am besten zu Ihm/Ihr paßt.
Und Mercedes hat nun 'mal das Image der Überheblichkeit. Schade eigentlich. Schade um die Menschen.

(Tanken:30,40L/ 597km/ 10,49SeK/L, 5,09L/100km, Tankautomat mit EC-Karte)
Die übliche Wald/Seen-Strecke. Sehr wenig befahren. Angenehmes Dahinschweben. Bei Orsa auf die (296). Eine viel befahrene Hauptstraße.

Stadtnähe, Hektik, Gestank.
Pause in Mora. Schön gelegen am Seeufer und sehr gepflegt. Im nördlichen Teil viele Möglichkeiten des Speises und des Tranks.
Schön, daß viele Schweden sehr gut Englisch sprechen.
Es regnet sich ein. Nun wird's feucht. Gehört wohl auch dazu.
Also erstma' Regenklamotten...

Hab' eben einen Schrumpfcollie gesehen. So groß wie'n Dackel mit Dackelbeinen. Aber kein Sheltie. Süüüüßßß. Paßt genau inne Packtasche.

Weiter auf der (45/26) dann in Johannisholm abbiegen auf die (26). Schöne, neue Straße.

Es ist 17:00. Schon fast fünf Stunden auf'm Bock. Wird Zeit für ein Campplatz.
Ich biege spontan in einen kleinen Waldweg. Recht sumpfig hier und er wird immer enger. Bald geht's nicht mehr weiter. Shit. Wenden. Der Weg ist schmaler als Foster lang ist und steigt zu beiden Seiten an, auch noch mit weichem Moosbewuchs.
Was soll's, wat mut dat mut. Also die altbewährte KupplungschleifSchaukeltechnik. Stück für Stück vor, dann Lenker wenden und zurückrollen lassen. Millimeter um Millimeter.
Dann geht nix mehr, zumindest rückwärts. Wo ist der Rückwärtsgang? Also 'runter vom Bock und zurückschieben. Ich rutsche im Matsch aus. Foster kommt mir entgegen und klemmt meinen Fuß unterm Sturzbügel. Autsch. Motor aus. Mit dem rechten Fuß gegen den Tank stemmen und die viertel Tonne anheben. Den Fuß bekomme ich frei. Welch ein Glück, daß ich heute das erste Mal Regenstiefel angezogen habe anstelle meiner Bergies.
Nun brauche ich alle verfügbaren Muskeln und HOCH die Fuhre.
Erstmal ausruhen und Luft holen. Der Seitenständer sinkt ein und Foster will sich schon wieder an mich anlehnen. Weiter geht's. Zurückschieben. Reicht. Motor an, draufsetzten und wieder Schaukeln. Endlich ist das Vorderrad weit genug 'rum, langsam Gas und geschafft.
Zurücklaufen und Helm holen. Scheiße, ist der naß. Ebenso wie meine Wäsche. OhMann, Baumwolle und trocknen ist irgendwie nicht vereinbar.
Was soll's, ich bin 'raus. Alleine doch 'n ganz schöner Akt. Noch'mal brauche ich das heute Abend nicht.

Kurz hinter Lesjösfors links ab in den Wald. Überall steht "Jagt". Ist wohl das gleiche wie in Deutsch. Ich fahre viele Weldwege hinein und suche ein ruhiges Plätzchen. Bloß keine Experimente mehr.
Nach ca. 5km finde ich eine Stelle auf einer Waldlichtung. Baum beiseiteräumen, Foster umständlich einparken und SchlußAus.

Ich höre im Nebel das Schnattern von Gänsen und in der Ferne eine Glocke durch den Wald hallen. Wen beim Film "Blair Witch Procect" das Grauen packte sollte hier definitiv nicht campen. Echt jetzt.

Die Mücken sind hier sehr sozial. Einige lassen sich blicken und verschwinden nach meiner freundlichen Aufforderung wieder.
Wetter trocken aber frisch. Ich traue dem bedeckten Himmel nicht. Rechne mit Regen heute Nacht.
Gut für heute.
Luft:18°C, fo:61.478 Trp:405km, AVS:79, STP:5:10, MAX:123, DST:2866, N:59°54.789' / E:014°17.867', Höhe:303m

Mi. 04.8.2004
Bleiern geschlafen. Himmel bedeckt. Regenklamotten bleiben in Griffweite.
In die Klam(m)otten und los.
Der Versuch, den Wald auf einem anderen Weg zu verlassen scheitert. Sackgasse. Also aufm alten Weg zurück zur Hauptstraße und weiter Richtung Filipstad. Lieber Nebenstraßen, also auf die (63) Richtung Grythyttan. Hier auf der (205) gemächlich nach Karlskroga. Großstadt, hier gibt's sogar Schwarzbrot.
Auf die (E18) Richtung Oslo. Eigentlich will ich auf die Nebenstraße nach Degerfors. Finde die Abfahrt nicht. Schnellstraße ist ätzend.
Schon klebt eine SuperTeuerAudiHochglanzKarosse hinter mir und kratzt Foster den Dreck vom Nummernschild. Damit's gut beleuchtet wird schaltet er den linken Blinker an. Was mache hier eigentlich?
Nächste Abfahrt 'runter von der Straße auf einen schnuckeligen Waldweg. Fahre ich eben 70 anstatt 90. Ein herrlicher Zauberwald. Frische Waldluft, wohlfühlen.
Nach zu wenigen Kilometern komme ich nach Björneborg, hier auf'n Teer bis Degerforsund weiter nach Åtorp.
DauerRieselNegen...macht nix...
Die folgende Strecke nach Finnerödja führt durch eine gemütliche Bauernlandschaft. Kleine Wälder umrahmt von feuchtgrünen Wiesen und Getreidefeldern. Alte Bauernstellen und kleine, bunte Wohnhäusschen. Der Dunst liegt in den Bäumen und über de Feldern.
Die Straße windet sich in engen Kurven durch dieses Paradies. Flugs über die (E20) und über eine sehr schöne Straße am Unden-See vorbei bis Undenäs.
Der Regen hat nachgelassen, 'raus aus den Regenklamotten.
Abbiegen nach Karlsborg, dann rechts nach Mölltorp. In Forsvik ist eine kleine Brücke hochgeklappt, um einen Flußdampfer durchzulassen. Eine knuddelige, alte Straßenbrücke über den Göte-Kanal mit eingebauter Schleuse.
Kaffeepause in der Sonne und den Schiffen beim Schleusen zusehen.
Ich fahre die Nebenstrecke nach Mölltorp, dann direkt die Küstenstraße (195) am Vätteren-See entlang. Auf der anderen Seite des Wassers sieht man hohe Berge im Dunst.
Die Küstenstraße ist wenig befahren und schön. Jönköping kommt näher, der Verkehr nimmt zu. Die Motorradfahrer grüßen nicht mehr.
Ich biege bei Habo ab Richtung Mullsjö um die Stadt zu umgehen. Kurz vor Mullsjö ein Sturzregen. Schutz unter einem Tankstellendach. Der Regen hält an. Ich plünn die Regenklamotten 'raus. Gerade angezogen, der Regen hört auf. Hmm...
Weiter auf der (185) nach Bottnyard. Scheint hier schon alles Vorstädte von Jönköping zu sein.
Es wird wärmer und trocken. Hatte ich hier auf der Hinfahrt schon: Sturzregen und dann Sonne als wäre nicht geschehen.
(Tanken:26,07L/ 480km/ 10,43SeK/L, 5,43L/100km)
Über die (40) nach Mulsery. Nun geht's Richtung Westen. Da will ich gar nicht hin. Also biege ich bald Richtung Süden in einen Waldweg ab. Der knickt alsbald wieder nach Westen. den nächsten nach Süden. Shit, schon wieder nach Südwesten. Gibt es hier denn keine ordentlichen Straßen. Ich muß nach SüdOst, zumindest nach Süden.
Irgendwann hab' ich keinen Schimmer mehr wo ich eigentlich bin. Einfach nach GPS möglichst südlich halten.
Aber beste Einblicke in die schwedischen Hinterhöfe. So ein Verfahren lohnt sich doch immer wieder!
Dann komme ich in der Nähe von Gölingstorp auf eine Teerstraße. Aha! Ist doch gar nicht so schlecht. Also weiter nach Karte über Nittorp Richtung Grimsas. Und hier in die Büsche. Mal wieder Zelten im Wald.
Diesmal ohne Ablegen den Waldweg 'lang und am Abhang das Zelt aufgebaut. My tent is my castle.
Abends höre ich ein Trompetenkonzert der Hirsche. Muß ganz nahe sein, weil es sich in kurzer Zeit schnell bewegt und dann in der Ferne verschwindet.
Viele Geräusche und Gerüche des Sommerwaldes.
Luft:24°C, fo:61.866, Trp:386km, AVS:75, STP:5:09, MAX:113, DST:3252, N:57°31.559' / E:013°31.714', Höhe:212m

Do., 05.8.2004
8:00, Blauer Himmel, 16°C, das wird ein schöner Tag.

(Sjöbo: fo:61167, Trp:299km, DST:3552)
Ich sitze in Sjöbo und überlege, was tun? Bis D-Land sind es ca. 450km. Es ist 14:00. Den Rest des Tages hier vertrödeln oder straigt home?
Wer weiß, wie das Wetter morgen ist. Um 20:00 bin ich zu Hause.
Auffahrt auf die Brücke in Malmö: fo:62.230, ca. 15:00.
Brücke Malmö: 17.- €, Brücke Odense: 125.- DKK (ca. 17.-€)

Fah'n auf'er Autobahn... (ca. 110km/h)
Mein Sitzfleisch ist durch...
home:19:45
Luft:28°C, fo:62.590, Trp:720km, AVS:86, STP:8:24, MAX:124, DST:3972, N:54°40.317' / E:009°38.538', Höhe:55m
Malmö-Home: 360km
Gesamt DST: 3965km, Gesamt fo: 4003 km, irgend Jemand sagt da nicht die Wahrheit. 11 Tage, ca. 360 km/ Tag
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