Reiseberichte


Australien
 
Australien August-September 2010 (Weltreise Tagebuch 114) nächstes Tagebuch
Sonntag 05.09. - Broome
Schöner Fahrtag auf freier Straße. Die Landschaft verändert sich kurz vor Victoria River. Aus dem wenig abwechslungsreichen Buschland sehen wir von hier ab die Reste eines Hochplateaus aus dem Flachland herausragen. Rote oder gelbliche Sandsteinabbrüche, tief eingeschnittene Flusstäler mit grünen Bäumen. Wir sind begeistert über die Abwechslung und halten in Victoria River am breiten Fluss an. Dort gibt es ein Roadhouse mit teurem Sprit (wir brauchen heute keinen) und einer schattigen Terrasse. Dort setzen wir uns und knabbern an einem Eis am Stiel herum. Ein paar echte australische Outbacker sitzen hier und unterhalten sich über das Farmleben. Auch die Mädels machen hier einen auf cool und unnahbar, lustig mit anzuschauen, wie sie die Männer nachmachen in ihrer Sprechweise und ihren Bewegungen. Muss wohl schwer sein, von den harten Kerlen akzeptiert zu werden. Nach 250km erreichen wir Tiimber Creek. Auch hier ein Roadhouse, ein paar Aboriginals, die im Schatten vor dem Bottleshhop sitzen, ein Caravanpark. Nach einer Pause fahren wir weiter. Ein paar Kilometer weiter ein Abzweiger zu einem Lookout. Ein schmaler Teerweg führt steil aufs Hochplateau. Von oben haben wir tatsächlich einen tollen Fernblick über das Tiefland und den breiten Fluss im nachmittäglichen Sonnenschein. In der Ferne eine große Brücke. Wir finden kein Schild, das das Campen hier verbietet und der Platz ist wirklich sehr schön: wir bleiben und stellen unser Häuschen auf. Sonnenuntergang vom Feinsten! Abends frischt allerdings der Wind auf und entwickelt sich im Laufe der Nacht zum mittelmäßigen Sturm. Das Zelt hält stand, aber der Schlaf leidet etwas unter dem Lärm.
Freitag 27.08. - am Baobab Baum irgendwo zwischen Kununurra und Wyndham
Weiter durch die schöne Landschaft. Wir fahren im Tiefland, in einiger Entfernung rechts neben uns verläuft eine hohe Abbruchkante, die ersten Baobab Bäume stehen im Busch. Riesige bauchige Stämme, kleine, winterkahle Kronen. Gewaltig sehen sie aus! Im Umkreis einer „Big Mama“ immer etliche kleinere Kinder. Bei einem Stopp essen wir unser restliches Obst auf, denn über die Grenze zu Westaustralien darf man keine frischen Früchte mitnehmen. Ein Quarantäneposten überprüft alle Fahrzeuge - wie in Chile... Die freundliche Kontrolleuriin nimmt uns schlließlich doch noch unseren Honig ab, schade drum. Aber von der Grenze sind es nur 40km bis Kununurra, der nächsten Stadt, wo man in einem „richtigen“ Supermarkt alles wieder nachkaufen kann. Teuer, versteht sich. Nach dem Einkauf eine Kaffeepause in einem kleinen Lokal mit Außenterrasse und freiem Internetzugang. Während Thomas die Mails abholt, unterhalte ich mich mit Jean, einem Franzosen, der auf zweimonatiger Motorradtour rund um Australien ist und gerade von der beliebten Gibb River Road kommt. Er erzählt begeistert, was er dort alles erlebt hat. 6 Tage schlimmer Schotter mit allem, was dazugehört... Dann müssen wir weiter, denn wir haben noch etwa 70km vor uns bis zu einem Platz, der uns von Karl und Ulla besonders empfohlen worden war. Ein verstecktes Paradies an einem kleinen Wasserloch mit sauberem Wasser, der Rest eines, in der Regenzeit wohl recht breiten Flusses und mit einem dicken Baum, der über den Ort wacht. Wir finden den Platz ohne Schwierigkeiten, niemand ist da, wir freuen uns über die Ruhe und das Wasser. Und über den schönen Baum natürlich. Thomas filtert uns ein paar Kanister Wasser zum Trinken. Wir duschen ausgiebig und lassen uns danach nackt von Sonne und Wind trocknen - was für ein Luxus!
Sonnabend 28.08. - am Baobab Baum
Heute nur ein Ausflug ins 35km entfernte Wyndham an die Küste. Dort laufen fünf kleine Flüsse in einem großen Delta ins Meer, was man sich von einem erhöhten Lookout aus anschauen kann. Der Ort selbst erinnert an Borroloola: kleine Häuser mit hohen Zäunen, herumlungernde Aboriginals vor dem Bottle Shop, kleiner Laden, in dem ein großes Schild darauf aufmerksam macht, dass Betrunkene hier nicht erwünscht sind... Überall die gleichen Symptome. Australien hat ein richtiges Problem mit den entwurzelten Ureinwohnern und es wird durch die Zahlung von Sozialhilfe eindeutig nicht besser. Es macht uns traurig und ratlos, diese gedemütigten Menschen zu sehen, deren Blick meist sehr verschlossen ist. Hier in Wyndham kommt ein Mann, der sich als Anthony vorstellt, zu mir und bettelt mich um Geld an. Als er keines bekommt, ist er an meiner Bekanntschaft nicht weite interessiert. Beim nächsten Touristen hat er Glück und bekommt einen fünf Dollar Schein plus Kleingeld. Ein paar Minuten später sitzt er mit einer Dose Bier und einer Schachtel Zigaretten im Schatten. Ob das eine Hilfe für ihn ist? Auf dem Rückweg zu unserem Baum, bei dem wir noch eine Nacht verbringen wollen, machen wir einen Abstecher ins Parry Lagoon Nature Reserve. Über 8km Schotter erreichen wir ein großes Wasserloch, an dem Hunderte von Wasservögeln ihren Beschäftigungen nachgehen. Eine Beobachtungsplattform mit Infotafeln über die hier anzutreffenden Vögel, insbesondere verschiedene Gänse, Enten, Kormorane und Reiher. Schön, der Umweg hat sich gelohnt. Wir knipsen und filmen drauflos, dann fahren wir zurück zu unserem Zeltplatz, den zum Glück inzwischen niemand anderes gefunden hat. Als es gegen Abend etwas kühler wird, machen wir einen schönen Spaziergang durch das ausgetrocknete Flussbett. An den letzten Wasserlöchern blühen starkduftende Büsche, in der Stille der Natur einige Vogelstimmen, wie ist es hier schön! Die Steine des Flussbettes leuchten im Abendsonnenschein rot, gelb und grünlich, ein paar dicke Baobabs machen sich sehr fotogen vor einer rotsandsteinigen Abbruchkante...
Sonntag 29.08. - am Start zu den Bungle Bungles
Gut ausgeruht und frisch geduscht geht´s weiter nach Westen. Vorbei an der Abzweigung zur Gibb River Road, die wir heute nicht fahren, stattdessen wollen wir lieber in den Purnululu-Nationalpark, besser bekannt als die Bungle Bungles, eine besondere Attraktion Nordaustraliens und mit dem Prädikat „World Heritage Area“ ausgezeichnet. Die Bungles sind ganz besonders interessante und farbige Sandsteingebilde, in Millionen von Jahren zu dem erodiert, was sie heute sind. Die wollen wir uns gerne anschauen. Der Eingang zum Nationalpark liegt etwa 180km südwestlich von unserem letzten Standort entfernt, eine leichte und angenehme Tagestour durch die schöne Kimberley-Landschaft mit ihren vielen „Ranges“ (Bergketten). Entspannt genossen wir den Tag auf den schnurrenden Bikes, ließen uns von 50m langen Viehtransportern überholen, erschreckten beim Vorbeifahren vereinzelte Rinder oder Brumbies (verwilderte Pferde) und pausierten zwischendurch beim Doon Doon Roadhouse. Die Roadhouses haben hier die besondere Eigenschaft, dass der Fahrer der hier tankenden Fahrzeuge einen freien Kaffee bekommt. Den lässt Thomas sich nicht entgehen und so sitzen wir ein Weilchen im Schatten und gucken Löcher in die Luft. Rechtzeitig kommen wir an der Abzweigung zum Nationalpark an. Dort gibt es eine Rest Area, wo schon viele Wohnwagenleute heimisch sind. Viele von ihnen lassen ihre Wohnwagen hier stehen und fahren nur mit dem Wagen die 53km lange, als besonders heftige Strecke berüchtigte, Dirtroad in den Park hinein. Die letzten Streckeninfos besagen, dass die Flussdurchfahrten, vor denen wir gewarnt worden waren, inzwischen nur noch wenig Wasser führen. Na also, dann kann es morgen früh ja losgehen!
Montag 30.08. - Bungle Bungles
Um nicht in der Mittagshitze die abenteuerliche Strecke zu fahren, standen wir schon um sechs Uhr auf (WA-Zeit, also sagte unsere innere Uhr noch acht Uhr) und saßen um 7 Uhr auf den Moppeds. Hinein in die Hügellandschaft auf schmaler Piste. Der Weg windet sich in unzähligen Kurven mit viel Auf und Ab den Bungles entgegen und was den Autofahrern scheinbar den Angstschweiß aus den Poren treibt, war für uns ein herrlicher Fahrspaß. Die Oberfläche war fest und teilweise ziemlich felsig und holperig, aber das stört uns ja nicht! Wir können uns die beste Linie für unsere Einspurmobile suchen, während die Autos immer noch mindestens mit einem Rad in irgendeinem Loch landen. Gutgelaunt kurvten wir durch die Hügel, vor mir sprang ein großes Känguru über die Straße, Thomas hatte das Glück, einen Dingo aufs Foto zu bekommen. Das zu überquerende Bächlein war uns zwar erst etwas unheimlich, weil wir im schlammigen Wasser den Grund nicht einschätzen konnten, aber dann war es problemlos zu durchfahren. Nach gut zwei Stunden erreichten wir das Visitorcenter, wo wir unseren Parkeintritt (5 Dollar pro Motorrad) plus Campinggebühren (11 pro Nase) ablieferten. Ein Pärchen aus Cairns auf zwei BMWs kam uns hier entgegen. Leider hatten sie ihren Besuch hier schon hinter sich und fuhren nach einem kurzen netten Talk weiter. Wir fuhren zum Campingplatz, bauten das Zelt auf, hielten uns aber nicht weiter auf, sondern wollten lieber schnell weiter zur Echidna Chasm, einer der Attraktionen des Parkes. Dort haben Wind und Wasser eine 170m hohe und teils nur etwa 2m breite Schlucht gegraben, in die am Vormittag das Sonnenlicht fällt, wie uns die Rangerin erzählt hatte. Also schnell hin! Leider wurde die Straße dorthin immer sandiger, sodass wir erheblich mehr Zeit für die 13km brauchten, als gedacht. Trotzdem kamen wir noch rechtzeitig an, ließen die, von der Arbeit im Sand schwitzenden, Motorräder im Schatten abkühlen und gingen den bezeichneten Pfad zur Schlucht. Dort, wo es in den Berg hineingeht, standen viele große und kleine Palmen sehr malerisch vor der orangen Sandsteinwand. Das ganze Massiv ist aus eisenhaltigem Sand zusammengeklebt, in dem schichtweise Flusskiesel eingelagert sind von vorzeitigen Urflüssen. Mehrere hundert Meter kann man durch die schmale Schlucht gehen, das Sonnenlicht bringt die Wände zum Leuchten, hoch oben recken sich vereinzelte grüne Pflanzen, auf denen Schmetterlinge schaukeln, dem Licht entgegen. Die Akustik erinnert an eine große Kirche und lädt zum Singen ein. „Swing low, sweet chariot..“ singe ich, als gerade niemand in der Nähe ist... Auch den Kindern einer Urlauberfamilie fällt die Akustik auf und sie flöten und quietschen begeistert, während ihre Eltern nicht sicher sind, ob das wohl die anderen Besucher stört. In Australien ist man in altenglischer Manier immer besorgt, niemanden zu stören. Auf dem Rückweg durch den Sand fällt Fosters Elektrik aus: er springt nicht mehr an. Wie gut, dass Thomas durch solche Probleme nicht aus der Ruhe zu bringen ist: irgendwie bekommt er das Mopped provisorisch wieder zum Laufen, nun darf er bloß nicht mehr ausgehen, bis wir auf dem Campingplatz sind. Dort angekommen findet sich eine durchgebrannte Sicherung - Symptom oder Ursache?? Leider ist es nach der Aktion zu spät, um noch ans andere Ende des Parkes zu fahren und dort die angebotenen Wanderwege zu laufen. Also morgen... Stattdessen klettern wir auf den Hügel hinter dem Campground, setzen uns dort auf einen Felsen und beobachten das Farbenspiel, das der Sonnenuntergang auf die Berge zaubert. Sehr schön! Später, als schon der leuchtende Sternenteppich über uns ausgebreitet ist, hören wir in einiger Entfernung einen Dingo heulen... Der Ausflug zu den Bungles hat sich für uns auf jeden Fall jetzt schon gelohnt!!
Dienstag 31.08. - zurück aus den Bungles
Da wir gestern ja wegen der lieben Technik nur einen Teil des touristisch Zugänglichen der gestreiften Sandsteine sehen konnten, ist der südliche Teil nun heute dran. Wir packen zusammen und fahren zum Visitor Center, wo wir die Rangerin bitten, auf unsere Packsäcke aufzupassen, während wir uns die Cathedral Gorge und den Piccaninny Creek anschauen. Wir dürfen unsere Sachen in ihrem Büro ablegen und fahren die 27km bis zum Car Park. Der Straßenzustand ist wesentlich besser als im nördlichen Teil des Parkes! Ich atme auf... Auf den letzten Kilometern können wir schon die vielen rundlichen und schwarz-orange gestreiften Steinhügel bewundern, die die Bungles so berühmt gemacht haben (das Orange kommt von dem hohen Eisengehalt des Sandsteins, das Schwarz wird durch unzählige Cyanobakterien hervorgerufen, die eine stabile Schicht auf dem Stein bilden. Dort, wo diese Schicht beschädigt ist, beginnt die Erosion des Gesteins). Hier lassen wir die Moppeds stehen und wandern in die gewaltige Cathedral Gorge, gegraben von den gewaltigen Kräften des Wassers, hinein. Unterwegs begegnet uns eine große Echse, unterwegs zu einem der letzten aktiven Wasserlöcher des Flusses. Sie lässt sich nicht stören und geht schwimmen. Wir wandern in dem jetzt trockenen Flussbett durch die tiefe Schlucht, die in einem großen rundlichen Saal mit tief unterwaschenen Felsen endet. Ein breiter schwarzer Streifen an der Wand zeigt, wo in der Regenzeit ein Wasserfall den Fluss speist. Im Augenblick ist nur ein kleiner Tümpel übrig, bis zur nächsten „Wet-Season“. Die Sonne scheint nicht direkt bis auf den Grund, aber bringt, wie gestern in der Echidna-Chasm auch hier die orangen Wände zum Leuchten. Wir kleinen Menschlein krabbeln ehrfürchtig durch diese gewaltige Kulisse und staunen. Inzwischen ist es ziemlich heiß geworden, nicht so sehr in der schattigen Kathedrale, aber als wir nun wieder in die Sonne hinaustreten, wird uns recht warm. Trotzdem wandern wir durch die pralle Sonne noch zum Lookout am Piccaninny-Creek. Dieser ebenfalls trockene Fluss hat ein felsiges Bett, dass von den Strömungen der Jahrmillionen in großen Längsrillen ausgewaschen wurde. Darauf laufen wir nun, biegen dann zwischen die gestreiften Kegel ein und folgen dem gut ausgeschilderten Pfad zum Ausguck. Trotz der Trockenheit blühen hier zarte malvenartige und leuchtend gelbe Dolden-Blumen. Sehr malerisch vor den bunten Steinen und dem stahlblauen wolkenlosen Himmel! Am Ausguck weht ein willkommener Wind und kühlt uns etwas ab, während wir das Panorama auf uns wirken lassen. Aber nun müssen wir uns auf den Rückweg machen, denn um halb sechs wird es dunkel und wir haben noch 80km Dirtroad vor uns. Am Visitorcenter (27km) sammeln wir unser Gepäck ein, trinken ein wohlverdientes kaltes Spezi und gehen auf die Piste (53km) zurück zum Teer. Wie schon gestern macht uns das Fahren durch die Hügel großen Spaß und wir kommen rechtzeitig vor Sonnenuntergang zur Straße zurück. Dort endet die Tagestour wieder am selben Ort, von dem wir gestern morgen losgefahren sind. Ein schöner Ausflug!!
Mittwoch 01.09. - Rastplatz irgendwo fernab
Nun heißt es ein paar Tage hauptsächlich fahren, ohne besondere Stopps zwischendurch. Foster stottert mal wieder bei Belastung, aber noch geht´s trotzdem vorwärts. In Halls Creek, einem der wenigen Straßenorte, füllen wir alle Vorräte auf und schauen uns ein wenig um, abends landen wir auf einer viel besuchten Rest Area an einem fast ausgetrockneten Fluss. Wir flüchten vor der zahlreich vertretenen Generatorfraktion ans äußerste Ende des Platzes, wo wir es schön und ruhig haben.
Donnerstag 02.09. - Rastplatz Ellendale
Auch dieser Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Ein Halt in Fitzroy Crossing, Tanken, kaltes Spezi, vergebliche Suche nach Luftfilterreinigungsmittel für Foster, denn Thomas hat inzwischen herausgefunden, dass ein verschmutzter Filter wohl die Ursache für Fosters Unwilligkeit ist. Ohne Luftfilter läuft er gut... Dadurch entscheidet sich für uns dann auch die Frage, ob wir das letzte Stück der Gibb River Road, etwa 130km Schotter zu ein paar interessanten Naturparks, fahren. Ohne Luftfilter kann Thomas nicht durch den Staub, säubern kann er ihn hier nicht, also bleiben wir diesmal auf dem Teer. Abgesehen von ein paar kleinen Resten des einstigen Hochplateaus hat die Landschaft nicht viel zu bieten. Die Straße führt fast schnurgeradeaus durch den Busch. Trotzdem langweilen wir uns nicht: ein paar Frühlingsblümchen am Straßenrand, besonders skurrile Termitenbauten in der aktuellen Erdfarbe, mal graugelb, mal feuerrot... es gibt immer was zu schauen.
Freitag 03.09. - Broome
Ein langer Tag auf der Straße, an dessen Ende wir über 300km abgespult haben, von denen es nicht sehr viel zu berichten gibt. Die Landschaft ist flach, aber grüner als bisher, vereinzelt stehen hier wieder große Baobabs im halbhohen Busch. Ein besonders eindrucksvolles Exemplar steht auf einem Rastplatz. Der wulstige Stamm hat schätzungsweise einen Umfang von 20 Metern, lange tiefhängende Äste bilden einen großen schattigen Raum. Der Clou: der Stamm ist hohl und begehbar. Durch ein großes Loch klettern wir in den Baum hinein in einen Hohlraum von der Größe eines kleinen Zimmers. Durch weitere Löcher fällt Licht in das Zimmer, dessen Wände auch mit grauer Rinde ausgekleidet sind und in dem man ohne Weiteres zu zweit übernachten könnte. Erstaunliche Wesen, diese Bäume! Mit schmerzendem Sitzfleisch erreichen wir schließlich Broome am Nachmittag. Diese kleine Stadt ist der Inbegriff des Seeurlaubsortes an der australischen Westküste. Sechs große Caravanparks, zwei Shopping-Center und alles an sonstiger Infrastruktur, was der Urlauber so braucht, findet sich hier. Wir müssen zur Post, um ein paar postlagernde Päckchen mit Ersatzteilen abzuholen. Leider sind sie noch nicht da. Zu dumm, was nun? Da sich der Tag neigt, fragen wir bei der Touristinfo nach dem günstigsten Campingplatz. Von der Straße aus sieht der allerdings so toll nicht aus: eine große allgemeine Zelt-Area mit wenig Grün macht uns nicht viel Lust darauf, 26 Dollar auszugeben. Doch dann findet sich alles ganz schön, denn es kostet nur einen Dollar mehr, eine „Powered Site“ zu mieten und die befinden sich ganz woanders. Etwas später steht das Zelt mit Blick auf das abendlich blaue Wasser der Roebuck Bay auf einer kleinen Anhöhe und wir genießen, gemeinsam mit einem jungen deutschen Urlauberpärchen den Abend.
Sonnabend 04.09. - Broome
Wir gönnen uns und unserem Equipment einen Urlaubstag. Wäsche waschen (nach der Hitze der letzten Zeit riecht unser Sommerschlafsack recht kräftig und auch meine Fahrhose hat es nötig ), Luftfilter reinigen (dringend nötig nach dem Staub auf den Pisten), Thomas wechselt mal wieder die Vergaserbedüsung, weil Foster zu warm wird mit den kleineren Düsen und ich wechsele Jollys vorderes Kettenritzel (zuletzt in Kanada getauscht und wahrscheinlich inzwischen gut als Kreissägeblatt zu brauchen... hat immerhin weit über 20000km auf den scharfen Zähnen). Ein kräftiger Wind bläst, das nun türkise Meer liegt vor uns ausgebreitet. Ein weiteres deutsches Pärchen, die ihre Urlaubskasse damit schonen, dass sie Mietautos von einer Stadt zur anderen überführen und darum den Sprit bezahlt bekommen, allerdings auch recht flott unterwegs sein müssen, schenkt mir für heute Abend ein übriggebliebenes Steak. Yummy (lecker), wie der Australier sagt!
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