Reiseberichte


Australien
 
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Dienstag 14.09. - Port Hedland
Draußen fällt seit Stunden ein sanfter Landregen, wir sitzen in „unserem“ großen Haus im Trockenen und gehen unseren Tätigkeiten nach. Ja, wir sind immer noch in Port Hedland, der Tageszähler steht inzwischen bei 5 und wir verschieben die Weiterreise von Tag zu Tag. Dieser Aufenthalt mit seinen Möglichkeiten, für uns allein, ohne jemanden zu stören oder ständig auf jemand (...ohne Zweifel nettes) reagieren zu müssen, herum zu trödeln, kommt uns in unserer schon erwähnten momentanen Reisemüdigkeit sehr zupass. Selbst die Tatsache, dass Port Hedland nicht viel Touristisches zu bieten hat, was man sich „eigentlich“ anschauen müsste, passt uns ins Konzept: wir bleiben meist „zuhause“ und beschäftigen uns mit Dingen, die in ein normales Leben gehören. Wenn wir dann doch mal raus gehen, dann nur, um die üblichen Erledigungen abzuhaken oder unsere Gastgeber zu besuchen, die uns abends meistens abholen . Samstag abend z.B. schleppten sie uns mit zu einem Benefiz-Footballspiel, das Jenny´s Kollegen für einen krebskranken Mitarbeiter veranstalteten. Leider regnete es den ganzen Abend über (sehr untypisch für die Jahreszeit!) und es kam nicht die rechte Stimmung auf, aber trotzdem wurde ein Betrag von über 2000 Dollar durch Verkauf von Essen und Getränken und eine kleine Tombola erwirtschaftet, der nun für die Therapie oder auch Unterstützung der Familie des Patienten zur Verfügung steht. Gestern trafen wir, wieder mal auf dem Parkplatz des Supermarktes Elaine, eine deutsch-englische Ärztin, die seit drei Jahren in Port Hedland lebt und für die Flying Doctors arbeitet. Diese Einrichtung ist eine australische Spezialität, bei den gewaltigen Entfernungen des Landes für eine möglichst flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung unabdingbar. Zwischen Autos und Einkaufswagen stehend hörten wir gespannt ihren Erzählungen über den Berufsalltag eines fliegenden Arztes zu. Geschockt lauschten wir, als sie von immer noch aktuellen Problemen mit Lepra oder Tuberkulose bei den Aboriginals erzählte, von Horrorszenarien häuslicher Gewalt, wo z.B. ein Kleinkind, als Schutzschild zwischen kämpfenden alkoholisierten Eltern missbraucht, schwer verletzt gerettet werden musste oder auch von ihren eigenen Ängsten, die Menschen dort draußen könnten sich gegen sie wenden, falls ihr die Rettung eines Stammesangehörigen einmal nicht gelingen würde. Stundenlang, tagelang, hätten wir ihr zuhören können und auch hatten wir das Gefühl, es tat ihr gut, mal Dampf abzulassen. Doch so auf dem Parkplatz war natürlich nicht die ideale Situation für ein langes Gespräch. Plötzlich wurde neben uns die Seitenscheibe eines kleinen Vans heruntergekurbelt und herausschauten Eva und Donath, neulich in Broome auf dem Caravanpark kennengelernt. Australien ist doch klein... Heute nun regnet es, aber morgen fahren wir dann ganz bestimmt los...
Mittwoch 15.09. - Port Hedland
Es regnet immer noch, wir bleiben noch, zur Freude unserer Gastgeber, die uns abends zum Essen einladen und sich danach noch einmal Reisebilder zeigen lassen. So begeistert sind sie und so wild darauf, selbst loszufahren! Toll!
Donnerstag 16.09. - Bea Bea Rastplatz
Kein Regen mehr, los geht´s. Jenny und Bruno nehmen sich extra eine kleine Pause von der Arbeit, um uns zu verabschieden und sitzen bei der Gelegenheit unsere beladenen Moppeds zur Probe. Dann gibt es einen Hug für jeden und wir fahren davon, Richtung Karijini Nationalpark, etwa 300km südlich im Inland gelegen. Von der Strecke gibt es nicht viel zu berichten. Kühl und windig, meist flach, viele Eisenerz-Roadtrains. Trotzdem freuen wir uns, wieder in Bewegung zu sein. Gegen Abend wird die Landschaft etwas hügelig, wir kommen rechtzeitig auf einer kleinen Rest Area an, wo wir bleiben können. Als wir das Zelt aufbauen, kommt aus der Nachbarschaft eine junge Australierin herüber und bietet uns ihren Hammer an, um die Häringe in den harten Boden zu klopfen. Bei dem Wind hier ist es wohl besser, das Zelt abzuspannen, danke! Kath ist klein und zart, allein, aber mit Hund unterwegs und spricht in derbem Aussieslang, richtig nett! Sie hat ein Lagerfeuer am Laufen und lädt uns ein, doch unser Abendessen darauf zuzubereiten. Wir haben nichts Warmes im Plan, aber sitzen gern mit ihr am Feuer zum Quatschen, während ihr freundlicher Boxerrüde Brett an einem stinkenden Rinderbein herumkaut, das sie auf einem Spaziergang in der Nähe von einer verendeten Kuh geschnitten hat. Zwischendurch kommt er immer mal vorbei zum Knuddeln... Sie wirft für uns noch ein paar Kartoffeln in die Glut und erzählt von ihrem Leben als Alleinreisende, das ihr sehr gut gefällt. Erst, als das Holz alle ist und das Feuer nicht mehr wärmt, gehen wir „nach Hause“.
Freitag 17.09. - Karijini Nationalpark
Wir hatten Kath zum Schwarzbrot-Frühstück eingeladen. Sie brachte für jeden ein Spiegelei mit und so saßen wir lange zusammen und unterhielten uns. Sie hatte viele spannende Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen, wir hörten gerne ihrem breiten Aussie-Slang zu. Ein bemerkenswertes Wesen. Seit etwas über einem Jahr ist sie mit ihrem Hund, ihrem kleinen Wohnanhängerchen und ihrem Auto unterwegs, lebt von wenig und ist frei und zufrieden. Den ganzen „materialistischen Kram“ braucht sie nicht, sagt sie. Lieber streunt sie mit ihrem Hund durch den Busch und übt sich im Überleben ohne viele Hilfsmittel. Nach einer Nahtoderfahrung in früher Kindheit, von der sie uns sehr bewegend erzählt, sind ihre Prioritäten anders als die der meisten anderen Menschen. Als wir packen wollten, verabschiedete sie sich, um mit ihrem Hund einen Bushwalk zu machen. Alles Gute, Kath! Nachdenklich fuhren wir ab. Allmählich wurde die Landschaft schroffer, wir kamen durch tiefe Schluchten, durch die der Wind pfiff. Bald erreichten wir den Abzweiger zum Karijini Nationalpark, unserem heutigen Tagesziel. Viele Reisebekanntschaften hatten uns erzählt, dort müsse man hin, also fahren wir hin! Bis zum Campground an der Dales-Schlucht kann man auf Teer fahren, sehr angenehm (ich bin zur Zeit etwas schottermüde). 5 Dollar pro Motorrad Eintritt zum Park, 7 Dollar pro Nase Campgebühren. Generatorleute wohnen woanders, gut für uns! Wir bauen auf, verstauen unseren Kram und gehen wandern. 100m tief ist die Schlucht, in die man über einen schmalen felsigen Weg hinabsteigen kann. Unten ist es warm und schön, man läuft in dem zur Zeit nur sehr wenig Wasser führenden Flussbett entlang und schaut an den steieln Wänden empor, die aus Tausenden von dünnen Schichten bestehen. Immer abwechselnd Silikate und Eisenerz, dicke und dünne Schichten. In der Schlucht liegen eckige Abbruchstücke in allen Größen zwischen den Bäumen. Der kleine Bach plätschert lustig neben uns her, durch einen grünen Saum eingefasst. Am Ende der Schlucht ein Wasserfall, darüber noch ein Pool, der Fern-Pool. Auch dieser durch einen kleinen Wasserfall gespeist. Glasklares Wasser- es darf gebadet werden! Ein Schild weist darauf hin, dass dieser Ort den Aboriginals heillig ist, es wird um Ruhe gebeten. Einer der kleinen Wasserfälle wird als Heilwasser bezeichnet: wer davon trinkt, wird nicht an Krankheiten sterben! Ich nehme ein paar kräftige Schlucke für mich selbst, trinke dann stellvertretend noch etwas von dem guten Wasser für meine lieben Eltern, wohl bekomm´s!
Sonnabend 18.09. - Karijini Nationalpark
Morgens ist es so kalt, dass ich zum erstenmal seit Langem nicht nur meinen Pullover brauche, sondern auch noch die warme Fleecejacke! Und trotzdem ist mir noch kalt! Aber immerhin sind wir auf 800m Höhe... Nach der Dales-Schlucht wollen wir uns heute gerne noch die anderen Schluchten anschauen, die über 50km Schotter zu erreichen sind. Die Straße ist heftig „corrugated“, aber jedenfalls nicht sandig... Unsere Packsäcke laden wir zur Aufpassung beim dortigen Campground ab und machen uns dann auf den Weg in die Schluchten. Eine sehr steile Felsentreppe führt hinab, unten ist es jedenfalls nicht so kalt! Weit kommen wir allerdings nicht, denn einen Teil des Weges kann man nur durchs kalte Wasser und mit Seil bewältigen. Die steilen geschichteten Wände der Schlucht sind ideal zum Klettern und an vielen Stellen von Tausenden von Händen rundlich abgeschliffen und glänzend. Der Blick nach oben ist immer wieder ein erlebnis: unten die roten Felsen, auf der Kante grüne Bäume und dann der dunkelblaue Himmel - gigantisch! Rechtzeitig, um noch die 30km aus dem Park heraus bei Tageslicht zu schaffen, machen wir uns wieder auf den Weg, holen unser Gepäck beim 13km entfernten Campground ab und quatschen noch mit einem englisch/südafrikanischen Bikerpärchen, die, wie wir, mit Transalp und DRZ unterwegs sind! Das ist lustig! Plötzlich, mitten im Gespräch, fällt mir siedenheiß ein, dass ich vor der Abfahrt vom Parkplatz bei den Schluchten mein Handy auf die Packtasche gelegt hatte, mit dem Gedanken: das musst du gleich noch wegstecken! Und dann fuhren wir los... So ein Mist, die ganze Strecke nochmal zurück, wo es doch schon bald dunkel wird! Fluchend verabschieden wir uns hastig und machen uns auf den, leider vergeblichen Weg. Kein Handy, dafür neigt sich die Sonne beängstigend schnell dem Horizont zu. Wire fahren, bis wir kaum noch was von der Wellblechpiste sehen können, dann findet Thomas einen Abzweiger, der zu einer kleinen Kieskuhle führt. Dort verstecken wir uns und bauen im letzten Tageslicht das Zelt auf. Aufatmen, Feierabend!
Sonntag 19.09. - hinter Paraburdoo
Nachts zerrt der Wind kräftig am Zelt herum und auch morgens weht er immer noch stark. Wir bauen in sorgfältiger Teamarbeit das gebeutelte Zelt ab und fahren die letzten 15 Schotterkilometer aus dem Karijini-Park hinaus. Ein lohnender Abstecher, wenn man mal vom verlorenen Telefon absieht. Naja, wir fahren erstmal nach Tom Price und fragen dort im Visitorcenter, ob es vielleicht schon jemend gefunden hat. Tom Price ist eine aus dem Boden gestampfte Minenstadt, die außer Eisenerz und etwas Karijini-Tourismus nichts zu bieten hat.Am Ortseingang steht ein riesiger Haul-Truck als Attraktion zur Besichtigung. Wir sind beeindruckt von diesem Monstrum! 98 Tonnen Leergewicht, Reifen von 2,9m Höhe und eine Zuladung von 150 Tonnen! Gewaltig! Und, wie wir erfahren, sind die neuen Modelle noch um einiges größer! Ansonsten gibt es hier aber auch nichts als Unterkünfte für Minenarbeiter und die dazu nötige Infrastruktur. Immerhin können wir hier einkaufen und tanken. Die Damen vom Visitorcenter rufen bei den Kollegen im Karijini an, doch leider hat sich das Handy noch nicht wieder angefunden. Internet gibt es in Tom Price sonntags auch nicht, also haben wir hier nichts weiter zu tun und fahren weiter durch den kalten Wind. Eine Fahrstunde weiter noch so ein Minenstädtchen: Paraburdoo. Noch weniger los, ist ja auch Sonntag. Während wir unsere Mittagspause abhalten, kommen immer wieder Autos angefahren, deren Insassen im nach Bratfett riechenden Schnellimbiss verschwinden und mit großen Plastiktüten wieder herauskommen. Kein Wunder, dass die Aussies so zum Fettansatz neigen... Rechtzeitig, um noch im Hellen ein leckeres Abenessen zu kochen, lassen wir uns auf an einem trockenen Fluss unter hohen Bäumen nieder. Es gibt Kartoffeln und Zwiebel-Paprikagemüse, hmmm!
Montag 20.09. - unterwegs nach Exmouth
Die Landschaft ist immer noch karg und hügelig, trockenes, krüppeliges Buschwerk auf rotem, steinigen Boden, so weit das Auge reicht. Die wenigen lebendigen Rinder an der Straße sind mager und struppig, ihre jenseitigen Artgenossen liegen mit verrenkten Gliedern in jedem Aggregatszustand auf und neben dem Teer. Es sind offensichtlich zu viele für die Raubvögel, die als Aufräumkolonne ihr Bestes tun. Wie können die armen Kühe hier überhaupt überleben? Es gibt überhaupt kein Gras hier und auch Wasser muss sehr schwer zu finden sein. Alle Flüsse, die wir überqueren, sind knochentrocken. Aber auch hier muss es vor kurzem schon mal etwas geregnet haben, denn vereinzelt sieht man blühende Wildblumen. Nach den kalten Tagen in Karijini wird es nun wieder wärmer, je weiter wir von der Höhe herunter und in Küstennähe kommen. Vereinzelt sehen wir rote Windhosen über die Ebene brausen. Eine erwischt uns und schubst uns unsanft auf der Straße hin und her - hey, lass das! Bei einer Pause am Nanutarra-Roadhouse, wir sind nun wieder auf der Nationalstraße Nr.1, beobachten wir ein paar Roadtrain-Machos bei ihren Imponierspielchen. Ihre spiegelblanken Trucks ziehen vier große Anhänger... Gegen Feierabend ziehen interessante, zerfetzte Wolken auf - es gibt doch immer was zu sehen unterwegs. Auf einer großen Rest Area verziehen wir uns so weit wie möglich von der Straße weg. Hoffentlich bleibt es trocken.
Dienstag 21.09. - Exmouth
Heute vor drei Jahren sind wir in Argentinien angekommen... Wie doch die Zeit vergeht... Bis Exmouth waren es noch 200km. Eine kleine Tagesreise, angenehm. Auf der Landkarte war eine Sandwüste eingezeichnet, durch die wir heute fahren sollten, doch bei genauerem Hinsehen war es in der Sandwüste so grün, wie schon länger nicht mehr. Scheinbar hat der Frühling hier schon angefangen! Grüne Gräser, bunte Blumen und darunter knallroter Sand, das sieht schon toll aus! Neben dieser Abwechslung für die Augen sorgte auch der böige Wind dafür, dass uns auf den Motorrädern nicht langweilig wurde. Und eh wir es uns versahen, waren wir auch schon in Exmouth, einer kleinen Stadt, die fast ausschließlich dem wohlsituierten Tourismus gewidmet ist. Was die Touristen hier wollen, ist z.B. das Tauchen mit Walhaien oder das Schnorcheln am bekannten Ningaloo-Riff. Das wollen wir auch! Und nahe Exmouth im Cape Range Nationalpark kann man campen und vom Strand aus direkt ans Riff. Das einzige Problem ist, dass es dort zu wenig Campsites gibt und man darum, besonders in den Ferienzeiten (was gerade zutrifft..), schon morgens um fünf oder sechs Uhr an der Rangerstation Schlange stehen muss, um einen der freiwerdenden Plätze zu ergattern. Der Ranger fängt um acht Uhr mit der Arbeit an... Für eine gute Startposition mietet man sich schlauerweise im nahen Caravanpark ein und fährt dann am Morgen die sechs Kilometer zum Parkeingang. Wir überlegen noch, ob wir uns das antun wollen. Den ersten Teil, nämlich den Caravanpark, haben wir schon mal gemacht. Nach einigen Tagen unterwegs tat eine Dusche mal wieder sehr gut. Und auch das Waschen der Klamotten war wieder sehr ergiebig. Was da immer für ein Deck rauskommt! Während ich also die Wäsche wusch, wechselte Thomas seinen Hinterreifen. Ach ja, unsere Post, die wir in Broome trotz tagelangen Wartens nicht bekommen konnten, ist uns hierher vorausgeschickt worden und tatsächlich angekommen!! Thomas freut sich, dass er endlich seinen neuen Jornada hat und wir wieder leichter schreiben können, ohne immer erst den Rechner mit seiner begrenzten Akkukapazität hochfahren zu müssen.
Mittwoch 22.09. - Cape Range Nationalpark
Um in diesem beliebten Park eine der etwa 50 Campsites zu ergattern, bin ich heute morgen, nach unruhiger Nacht mit nachbarlichem Fernsehlärm und Durchfallattacke, um 5 Uhr aufgestanden. Nur anziehen und losfahren, 6km zur Rangerstation am Eingang des Nationalparks. Als ich so leise wie möglich vom Caravanpark rollte, begrüßte mich der Mond. Dick und gelb vor dunklem Himmel schickte er sich gerade ans Untergehen. Schon dafür hatte sich das Aufstehen gelohnt! Alle auf der Straße herumhopsenden Kängurus ließ ich leben, sie mich auch und dann staunte ich: es waren schon 5 Autos vor mir in der Warteschlange! In den Campern war es dunkel, wahrscheinlich schliefen die Insassen gemütlich, während ich nun in der kühlen, windigen Dunkelheit anfing, mir einen Morgenkaffee zu brauen. Dafür hatte ich dann aber auch den schönen Morgenhimmel ganz für mich allein. Erst nach Sonnenaufgang rührte es sich allmählich in den Autos. Danach verging die Zeit bis zum Arbeitsbeginn der Ranger, 8 Uhr, schnell und das Warten hatte sich gelohnt: es gab einen Platz für uns. Dieser musste nun aber auch innerhalb einer Stunde in Beschlag genommen werden (was für ein Hühnerkram..), darum brauste ich schnell zurück, packte meine Sachen und erzählte Thomas, der inzwischen seine Motorradwartung beendet hatte, musste mit dem Zeltabbau allein zurechtkommen, denn ich musste gleich wieder los, um meinen Anspruch geltend zu machen. Die kleinen Campgrounds liegen alle direkt hinter den Dünen am Strand, sind absolut schattenfrei und nur mit einer Buschtoilette ausgestattet. Nein, stimmt gar nicht: wir bekamen einen schönen sandigen Zeltplatz mit eigenem Tisch. Bald kam Thomas nach und nun konnte ich auf Entdeckungstour gehen. Unser Strandabschnitt ist zum Schnorcheln nicht so gut geeignet, weil mit wenig strandnahem Riff unter der türkisen Wasserfläche. Aber zum Anfangen gar nicht schlecht. Ich testete meine neue Tauchermaske plus Schnorchel, die ich neulich in Karijini von ein paar deutschen Touristen übernehmen durfte, die sie über hatten. Cool! Das Wasser auch! Für ostseegeprüfte Schwimmer natürlich kein Problem, für hiesige Verhältnisse schon recht frisch (geschätzte 22 Grad?). Im hüfttiefen Wasser fand ich ein paar Felsen, die von etwa handtellergroßen Fischen bewohnt waren. Als sie mich sahen, verschwanden sie in den Spalten ihres Felsens, kamen aber bald neugierig wieder zum Vorschein. Weitere Ergebnisse meines ersten Testdurchganges: Maske passt, nach 20 Minuten Schnorcheln musste ich zum Aufwärmen aus dem Wasser, was aber auch nur 2 Minuten dauerte. Dann war mir wieder heiß und ich konnte wieder hinein. Als wir später zu zweit nochmal losgingen, sahen wir ein paar kleine Rochen, die sich im Flachwasser sonnten, ein Fischadler ließ sich nur ungern bei seiner Mahlzeit stören und ein ca 40cm großer rundlicher Felsen erwies sich beim Umdrehen als lebendige Seeschnecke. Das Schneck selbst in sehr dekorativem Design, Dunkelviolett mit weißem Muster, gehalten. Ich drehte sie wieder richtig herum und wir ließen sie in Ruhe. Morgen bleiben wir im Park und schauen uns an den „richtigen“ Schnorchelstränden um!.
Donnerstag 23.09. - Cape Range Nationalpark
Wow, das war ein toller Tag heute! Mit den Moppeds fuhren wir zum Schnorchelstrand „Oyster Stacks“, wo es Korallen fast bis zum Strand gibt. Und jede Menge bunte Fische! Kleine und größere, in allen Farben - gar nicht scheu! Sie sind scheinbar an die langsamen komischen Wesen gewöhnt, die über ihnen herumschweben und so gehen sie ganz gelassen weiter ihrer Arbeit nach und man darf ihnen dabei zuschauen - toll!! Da vergisst man ganz, dass das Wasser doch recht frisch ist! Durch den Tidenwechsel herrschte im flachen Wasser eine starke Strömung entlang der Küste, mit der man sich treiben lassen kann. Dagegen an zu schwimmen, kostet viel Kraft, also lässt man es und läuft schließlich den Weg am Strand zurück. Den ganzen Vormittag genossen wir die Schnorchelei, wärmten uns am Strand in der heißen Sonne auf und gingen wieder ins Wasser. Da man hier nur bei Hochwasser schnorcheln darf, war unserer Begeisterung ein natürliches Ende gesetzt und wir fuhren südlich bis ans Ende des Parkes, wo es eine kleine Schlucht zu erwandern gibt. Nach Karijini nicht so spektakulär, aber doch ganz schön. Am Ende der Schlucht ein Rest-See, über dem in den Felswänden eine Kakadukolonie wohnt. Sehr schön der Blick von über der Schlucht zum in der Sonne glitzernden Meer. Heiß war es! Und unser Trinkwasser neigt sich dem Ende zu, also gibt es kein Vertun: wir müssen morgen aus dem Park hinaus. Doch heute bleiben wir noch und freuen uns auf den für heute eingeplanten Vollmond, der bei Sonnenuntergang am östlichen Himmel erwartet wird. Da können wir dann auf den Dünen sitzen, in der einen Richtung den Sonnenuntergang bewundern, auf der anderen Seite den runden Mond aufgehen sehen...
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