Südamerika Reiseberichte

Ecuador
 
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Fortsetzung 15.09. - kurz vor der Grenze
Nun ist es Abend geworden und wir sind noch immer in Peru. Die schmale Erdpiste war länger als gedacht und es fing außerdem noch an zu nieseln. In dieser Situation kamen wir an einer Baumschule mit angeschlossenem Hotel vorbei, mitten im Nichts ein gediegener und gepflegter Ort, von dem uns schon andere Reisende erzählt hat-ten. Es war kein Problem, hier zu zelten und das mit Dollars (3 USD pro Nase, wir hatten unsere letzten Soles alle ausgegeben) zu bezahlen, darum machten wir Fei-erabend und stellten die Zelte auf einem gepflegten Rasen zwischen blühenden Bü-schen auf. Abends passierte dann das Unglaubliche: ein Angestellter fragte, ob wir duschen wollen würden. Es gäbe die Möglichkeit, in einer der schönen Cabañas heiß (!) zu duschen! Das haben wir schon seit Wochen nicht mehr gemacht, was für ein Luxus! Zwar wechselte die Wassertemperatur ständig zwischen heiß und kalt, aber immerhin war auch viel heiß dabei! Ein Hochgenuss!

Dienstag, 16.09. - Einreise Ecuador, bis Vilcabamba
War es schön ruhig in der Baumschule! Mit Vogelgezwitscher wachten wir auf, aßen ein spärliches Restefrühstück auf der Terrasse zwischen verschiedenfarbigen Bou-gainvilleabüschen und machten uns frühzeitig auf den weiten Weg nach Vilcabamba. Um kurz vor zehn erreichten wir die kleine Grenze. Alle Ausländer, die sie in den letz-ten drei Monaten passiert haben, sind uns persönlich bekannt - so klein ist sie! Und so abenteuerlich sind auch die Straße, die sie mit dem Rest der Welt verbindet und der Vorgang der Grenzüberquerung nach Ecuador.
Zu Letzterem: die Ausreise aus Peru verlief schleppend langsam, weil der schwitzende Beamte nicht so fit im Schreiben war und jeden Fehler umständlich mit Tipp-Ex verbessern musste. Zwischendurch mal aufstehen und sich auf der Straße umschauen, um sich von den Strapazen seiner Arbeit zu erholen, war auch sehr wichtig! Auf ecuadorianischer Seite verlief die Migration unkompliziert, wenn man davon absieht, dass wir zurück auf die peruanische Seite laufen mussten, um unsere Dokumente zu kopieren. Etwas schwieriger erwies sich die Einreise der Motorräder: der Zollbeamte war eindeutig in Eile und darum recht ungeduldig dabei, die Daten der Bikes in den Computer zu hacken. Irgendwann wurde es ihm zu anstrengend und er wies mich an, mich selbst an seinen Rechner zu setzen und unsere Daten einzugeben.
Als ich damit fertig war, zog er die Formulare auf einen USB-Stick und teilte mir mit, er würde sie uns in Zumba (30km entfernte kleine Stadt) ausdrucken, denn sein Dru-cker würde nicht funktionieren. Wir sollten uns also dort treffen. Da die Zöllner noch ein armes gefesseltes Schwein in ihr Auto schaffen wollten und sich dieses laut schreiend dagegen wehrte, in einen Plastiksack gesteckt zu werden, fuhren wir voraus und hatten Zeit, uns einen ersten Eindruck von der ecuadorianischen Landschaft zu verschaffen.
Die schmale Piste führte recht steil mit scharfen Kurven durch üppig bewachsene Hügel, war dabei für uns meist gut befahrbar. Am Straßenrand winkten uns viele Kin-der freundlich zu. In einer Dreiviertelstunde waren wir in Zumba, wo uns die Zöllner einholten, als wir gerade bei einem milchbetonten Cafe con leche (genau genommen war es kaum gefärbte, stark gesüßte Milch mit einem Hauch von Kaffeearoma) saßen. Schnell sprangen wir auf und folgten dem Wagen.
Die Zöllner suchten nun lange Zeit vergeblich nach einem geöffneten Internetcafe mit Drucker, während wir auf der Treppe der lokalen Kaserne saßen und warteten. Der einsetzende Nieselregen steigerte die Stimmung nicht wirklich. Nach über einer Stunde (wir hatten noch über vier Stunden Fahrtzeit vor uns!) kamen sie endlich mit den ausgedruckten Papieren zurück, die wir nun unterschreiben konnten. Zwar hatten sie meine Papiere doppelt ausgedruckt, Thomas' dagegen gar nicht, weshalb er noch mal mitgehen und neue Ausdrucke bekommen musste, aber nun ging es immerhin endlich weiter. Wir hatten schon die Helme auf den Köpfen, da kam noch mal einer der Zöllner angelaufen und informierte uns darüber, dass auf den unterschriebenen Papieren nun noch ein Stempel fehlen würde, ohne den wir Probleme bekommen würden. Dieser Stempel liege am anderen Ende des Ortes, wohin er nun mit den Zetteln fahren würde. Wir sollten dann mal warten!
Wir nahmen die Helme wieder ab und setzten uns seufzend wieder auf unser Treppchen. Nach 10 Minuten kam das nun schon gut bekannte Auto, in dem das arme Schwein wohl immer noch auf seine Hinrichtung wartete, wieder angebraust. Mit einer tausendfachen Entschul-digung bekamen wir die wichtigen Zettel ausgehändigt und durften mit erheblicher Verspätung endlich weiterfahren.
Die Tankstelle des Ortes hatte geschlossen, für uns mit den dicken Tanks kein Prob-lem, aber Carola hätte dringend Sprit gebraucht.
Der Nieselregen hörte unterwegs zeitweise auf und fing wieder an, entsprechend unterschiedlich entwickelte sich die Piste. An den feuchten Abschnitten war die Erde ziemlich aufgeweicht und glitschig, wo es trocken war, konnten wir gut und zügig fah-ren. In Valladolid, 65km später, war Carolas Tank leer, Thomas zapfte ihr 2 Liter aus Fosters Tank ab und weiter. Es war schon wieder halb vier Uhr nachmittags und es trennten uns noch ca. 90km unbekannter Bergstrecke von unserem Ziel. Es wurde stellenweise ziemlich matschig, ganze Bergaufstrecken waren eine einzige Rutsch-partie, dazu kamen wir in die Wolken hinauf, wo es durch den Nebel recht dunkel wurde.
In einer scharfen Kurve begegnete mir ein unbeleuchteter Bus auf der einzigen Fahrbahn. Irgendwie passten wir aneinander vorbei und mir blieben nur weiche Knie als Folgeschaden. Jenseits des in dicke Watte verpackten Passes ging es wieder unter die Wolken und nun erreichten wir eine traumhaft schöne Berglandschaft im Abendsonnenschein. Durch grüne Wiesen und fremdartige Wälder glitten wir auf nunmehr trockener, glatter Piste bergab und trauten kaum unseren Augen. Wie im Märchen kam uns nach dieser neblig-matschigen Strecke dieses Idyll vor. Inmitten der grünen Wälder standen vereinzelte Bäume mit großen silbrigen Blättern, auf den weiten sattgrünen Almen grasten einige fette Kühe. In der Ferne trohnten blaugraue Berge, von der Abendsonne zwischen den dunklen Wolken hindurch mit goldenen Schlaglichtern geschmückt. Wir versuchten, mit den Kameras ein wenig dieser Schönheit einzufangen und schauten uns mit leuchtenden Augen um. Kurz darauf ging die gute Piste in Teer über und bis Vilcabamba waren es nun nur noch 20km. Buchstäblich auf dem letzten Tropfen Benzin in Carolas Tank erreichten wir die uns empfohlene Hosteria Izhcayluma (www.izhcayluma.org), wo wir uns mal wieder in den Luxus einer europäisch geführten Hotelanlage fallen ließen. Ein geschmackvol-les sauberes Zimmer mit großem eigenen Bad, mit heißer Dusche (!), gefliest und eingefasst mit großen Flusskieseln, kostet uns 13USD pro Nacht und Person, inklu-sive sehr gutem Frühstück. Da kann man doch nicht meckern!
Noch in den verdreckten Motorradklamotten setzten wir uns zu Peter und Steffi aus der Schweiz (in Cusco getroffen) ins noble offene Restaurant - mit Blick über das grüne Tal und den Ort Vilcabamba und aßen Dinge wie "Bauernpfanne" und "Käsespatzen", lecker und reichlich!
Ein anstrengender, aber schöner Tag mit einer ganz besonderen Belohnung am Ende der Tour. Morgen ist Ruhetag!

Mittwoch, 17.09. - Vilcabamba
Das Frühstück war herrlich! Es gab richtigen Kaffee, richtiges Brot, frische Früchte, Rührei oder Crepes, ein Hochgenuss!
Und nun das übliche Ruhetagsprogramm: Equipementpflege, Wäsche, kleine Reparaturen (Carolas Objektiv hat ein mechanisches Problem und Thomas versucht, es zu reparieren). Der Himmel ist grau mit kleinen Sonnenlöchern, die immer wieder andere Einzelteile der Landschaft hervorheben, die Temperatur ist passend für einen Fleecepullover. Etwas wärmer wäre nett! Trotzdem ist es sehr schön an diesem Ort, inmitten einer tropischen Gartenanlage, durch die kleine gemauerte Steinwege und kleine Wasserläufe führen. Erwin und Isabella, unsere Freunde aus der Schweiz, wollen hier demnächst für ein bis zwei Monate Pause vom Reisen machen und in dem schönen Garten arbeiten, haben wir gehört. Kann ich nachvollziehen und wird ihnen sicher gut tun, besonders, wo Isa so ein Blumenmensch ist!

Donnerstag, 18.09. - Vilcabamba
Kurz entschlossen haben wir drei uns heute Morgen einen Ausritt organisieren las-sen und damit unsere Weiterfahrt um einen Tag verschoben. Die Gegend ist zu schön, um schon verlassen zu werden und heute scheint die Sonne mehr durch die Wolken. Gleich nach dem Frühstück räumten wir unser Zimmer, das für heute Abend schon vorbestellt war, stapelten unser Gepäck an der Rezeption auf und wurden um zehn Uhr von einem freundlichen Typen namens Dani abgeholt. Mit dem Taxi fuhren wir hinunter in den Ort, wo ein paar kleine Pferdchen schon gesattelt auf uns warteten. Der Besitzer nagelte einem der Pferdchen noch schnell zwei neue Eisen unter die Vorderhufe und dann ging es im Galopp einen Schotterweg hoch in die Berge. Alle Pferde erwiesen sich als gut erzogen und gehorsam, sehr angenehm zu reiten und trittsicher.
Wir bogen bald von dem Weg auf einen kleinen Trampelpfad ab, der uns weiter hoch in den Berg führte. Recht steil ging es dort zur Sache, die kleinen Pferdchen arbeiteten brav und trugen uns hinauf und auf der anderen Seite des Berges wieder hinab. Sie fanden den besten Weg sicher, wenn man sie einfach nicht dabei störte. Nur Carolas elfjähriger Hengst war etwas wackelig auf den Hinterbeinen und knickte bei einer schmalen steilen Bergabpassage zusammen, Carola ließ sich schnell zur Seite fallen und führte den Braunen danach durch die schwierigeren Bergabstrecken. Von den Bergen hatten wir einen schönen Ausblick auf verschiedene kleine Täler. Dani zeigte uns das Gelände, das zu der Finca gehört, deren Pferde wir ritten. Dazu musste er öfter absteigen, um Gatter zu öffnen und hinter uns wieder zu schließen.
Auf halber Strecke pausierten wir ein Viertelstündchen, dann ging es über weitere kleine Pfade durch felsige Grasalmen hinunter zu einem kleinen Fluss, an dem entlang wir den Rückweg antraten. Einige Male überquerten wir den Fluss, auch das bereitete den Pferden kein Problem, obwohl sie im Flussbett über große Felsen klettern mussten. Wie gut, dass wir hier nicht mit den Moppeds durch müssen! Jenseits führte der schmale Weg einige Meter oberhalb des Flusses entlang, bis wir irgendwann wieder auf einen breiteren Schotterweg kamen.
Die letzten Kilometer legten wir wieder im Galopp zurück, wobei die Pferde erstaunlich leicht rittig blieben: nach dem Galopp konnten sie sofort wieder ruhig gehen oder auch stehen bleiben, kamen auch kaum ins Schwitzen, es machte richtig Spaß!
Nach vier Stunden waren wir wieder in Vilcabamba, wo Dani in der Nähe der Plaza vom Pferd stieg. Wir dann auch. Während wir noch schauten, wo wir denn hier die Pferde abgeben sollten, knüpfte er alle Zügel an die Sättel und gab seinem Pferd einen Klaps auf den Hintern. Ohne Begleitung trottete unsere kleine Herde die Stra-ße entlang nach Hause und wir setzten uns an der Plaza in ein Straßencafe. Ein schönes Erlebnis und für 20 USD pro Person nicht teuer. Ecuador wäre sicher ein geeignetes Land für einen großen Wanderritt.
Zurück im Hotel bezogen wir mit unserem Geraffel ein Dormitorio, wo wir die letzte Nacht verbringen können. Nicht so ungestört wie die letzten beiden Nächte, aber da-für auch 4 Dollar billiger. Den Abend verbrachten wir bei einem spannenden Kniffel-Turnier mit einem Englisch-Finnischen Pärchen und einer anschließenden Partie Bil-lard.

Freitag, 19.09. - Von Vilcabamba nach Saraguro
So schön es in der Hosteria Izhcayluma ist: länger können wir uns diesen Luxus wirk-lich nicht erlauben, mit Essen und Trinken kommen doch zu viele Ausgaben zusammen. Nach dem letzten ausgiebigen Frühstück mit Vollkornbrot und gutem Kaffee verab-schiedeten wir uns von Herbert, einem netten Menschen im Aufbruch in ein neues Leben in Ecuador, mit dem wir am Frühstückstisch interessante Gespräche hatten und schwangen uns mal wieder in den Sattel.
Heute wieder auf die Moppeds. Wir wollten eigentlich heute bis Cuenca, waren aber mal wieder viel zu spät für die 260km schadhafter Teerstraße durch grüne Berge mit Wäldern und Wiesen. Um nicht in Stress zu geraten, zumal sich am Himmel ein Gewitter zusammenzubrauen schien, stoppten wir auf halber Strecke in dem Ort Saraguro.
Der Name leitet sich von dem gleichnamigen Indiostamm ab, der vor langer Zeit aus der Region des Titicacasees in Peru von den Inkas zur Feldarbeit hierher verschleppt wurde. Auch heute noch leben viele Saraguros hier, man erkennt sie an der traditio-nellen Kleidung, die sich von der Kleidung anderer Indiostämme in Ecuador unter-scheidet und an den schönen langen Zöpfen der Männer. Inzwischen sind sie natürlich nicht mehr versklavt, sondern bearbeiten ihren eigenen Grund und Boden. Aufgrund der steigenden Höhe sank die Temperatur von Vilcabamba (1500m), wo es gestern und heute richtig schön warm war, unterwegs ab, ein frischer Wind blies. Bis Cuenca steigt die Straße bis auf 2530m an, also wird es wohl dort noch etwas kühler sein.
Auf einem abendlichen Spaziergang durch den Ort fiel uns auf, dass nirgendwo Müll herumlag, die Parkanlagen auf der kleinen Plaza gepflegt und bewässert waren und auch das kleine Restaurant, in dem wir aßen, sauber und relativ neu war. Es scheint ein etwas größeres Bedürfnis nach einer schönen Umgebung in den ecuadorianischen Köpfen zu geben. Und vor allem kann man hier, sogar in kleinen Lebensmittelläden, Nutella kaufen! Das wird ein Festessen morgen früh: das schnell noch in Vilcabamba in der Hosteria gekaufte leckere Leinsamenbrot mit Frischkäse und Nutella, yum yum!

Sonnabend, 20.09. - von Saraguro nach Cuenca
Das Festfrühstück fand auf einer grünen Wiese mit Blick über ein landwirtschaftlich genutztes Tal statt, unter genauer Beobachtung eines kleinen gestromten Hundes, der auf seinen Anteil hoffte. Dunkle Wolken zogen über uns dahin, der Wind war kühl, wir behielten unsere Jacken an.
Die Panamericana zieht sich hier über schöne, aber unspektakuläre Berglandschaft bis auf 3500m hin. Am Straßenrand sahen wir seit langer Zeit mal wieder Kiefern stehen, die ihren würzigen Duft mit dem kühlen Wind verbreiteten. Leider konnte ich die Fahrt heute nicht so genießen, bin irgendwie schlecht drauf. Ja, das kommt auch unterwegs mal vor.
Viele Baustellen, an denen die defekte Teerdecke durch dicke Betonschüttung er-setzt wird, halten den Verkehr etwas auf, was uns nicht weiter stört, weil man uns oft einfach durchwinkt. Kurz vor Cuenca trafen wir anlässlich eines Kaffeepäuschens eine Gruppe Harleyfahrer aus Cuenca, auf dem Weg nach Machala an die Küste! Seit Argentinien haben wir so was nicht mehr gesehen! Laute Chromtüten, Leder-strapsen am Lenkerende: das volle Programm. Zwei der Jungs begleiteten uns in die Stadt bis zum Abzweiger nach Baños de Cuenca, wo uns der Reiseführer ein warmes Thermalbad versprochen hatte. Kurz vor dem Abzweiger hatte Carola ihren ersten Unfall auf dieser Reise: sie wollte langsam rechts an einem Bus vorbeifahren, der angehalten hatte (das tut man ja auch nicht!). Plötzlich sprang ein junger Typ hinten aus dem Bus: es war wohl eine Haltestelle. Carola musste ausweichen und rutschte auf dem reichlich vorhandenen Rollsplitt aus. Das Motorrad kippte zur Seite in Richtung einer steilen Böschung. Zum Glück waren das Zebra und seine Fahrerin unverletzt; im Nullkommanix waren genug Helfer da und stellten das auf der Seite liegende Mopped wieder auf.
Im angesagten Thermalhotel in Baños hätten wir dann sogar campen können, aber dies nur auf dem Parkplatz der Anlage, wo ständig Busse und PKW kommen und gehen. Und das für 12Dollar pro Person inklusive Eintritt ins Thermalbad, nee, das gefiel uns nicht.
Stattdessen fand sich ein kleineres Hostal mit einfachem Dreibettzimmer für 18 Dollar für uns alle drei in der Nachbarschaft. Von dort aus gingen Thomas und ich ins Thermalbad, wo wir uns bei 36 Grad Wassertemperatur einweichten, während der inzwischen schwarzblaue Himmel über uns seine Schleusen öffnete. Ungewohntes Gefühl, im warmen Wasser zu spaddeln, während uns von oben der Regen auf den Kopf pladderte. Als es in der Nähe anfing zu blitzen, kletterten wir lieber aus dem Wasser.
Später testeten wir die hiesige Küche in einem Schnellimbiss und waren sehr angetan von frittierten Bananen gefüllt mit Frischkäse, leckerem Mais und Avocadosalat.

Sonntag, 21.09. - Cuenca
Nach dem gestrigen Badetag wollten wir heute in die Stadt Cuenca hinein. Einerseits handelt es sich hier um die drittgrößte und nach einhelliger Meinung schönste Stadt Ecuadors, andererseits kann man hier Motorrädersatzteile kaufen, wie uns die wilden Jungs vom Harley-Club gestern berichteten.
Im leichten Nieselregen packten wir die Moppeds und fuhren die 12km ins historische Zentrum, um uns dort ein Hostal zu suchen. Nach einigem Hin und Her fanden wir eine gute Lösung für uns und unsere Fahrzeuge: im 120 Jahre alten Hostal Majestic konnten wir ein brauchbares Zimmer für uns drei und einen sicheren Abstellplatz für die Bikes in einem ungenutzten Foyer bekommen. Für 12 Dollar pro Mensch incl. Maschine.
Das Hotel selbst hat mit seinen hohen Stuckdecken, großen Foyers unter gläsernen Oberlichtern, dunkel gebeizten alten Holzmöbeln und -türen und vielen grünen Pflanzen einen eigenen Charme, obwohl oder gerade weil an alledem der Zahn der Zeit nicht spurlos vorübergegangen ist.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir auf Sightseeingtour durch die Alt-stadt. Es war nicht besonders warm, aber glücklicherweise hatte der Nieselregen wieder aufgehört. Wir wohnen nicht weit von der zentralen Plaza entfernt, wo Türme und Kuppeln zweier großer Kathedralen über die hohen Palmen des Parkes hinweg zu bestaunen sind. Sehr fotogen! Um die Plaza herum schöne koloniale Häuser mit Balkonen und schönen Holzfenstern, auf den Bänken unter den großen alten Bäumen viele alte und junge Leute, den Tag genießend. In einer Seitenstraße gab es an vielen Ständen sehr kunstvolle Blumengestecke zu kaufen, deren Farben zwischen den alten Gemäuern besonders schön leuchteten.
Später verbrachten wir mal wieder viel Zeit in einem gut ausgerüsteten Internetladen mit neuen schnellen Rechnern und guten Flachbildschirmen. So macht die Arbeit an den vielen Fotos mehr Spaß als an den alten lahmen PCs, die wir sonst oft mit unseren Datenmengen völlig überfordern. Zum krönenden Abschluss des Tages suchten wir nach der Arbeit eine Pizzeria auf, wo uns ein flirtfreudiger Kellner in gepflegtem Ambiente richtig leckere Pizzen servierte.
Cuenca ist wirklich was Besonderes!

Als nächstes werden wir in ein paar Tagen nach Quito fahren, wo uns Post erwartet (ihr erinnert euch an unsere unglückliche Paketaktion in Peru?). Wir hoffen, dass es uns hier leichter gelingt, unsere Post aus dem Zoll zu bekommen!



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