Reiseberichte


Australien
 
Australien Mai 2010 (Weltreise Tagebuch 101) nächstes Tagebuch
Sa.22.05. Sydney
Nun sind wir schon über einen Monat in Australien und kommen immer noch nicht aus Sydney los! Jeden Tag warten wir gespannt auf den Postboten, der uns das alles entscheidende Päckchen mit Fosters Ersatzteilen bringt... Richard hat uns letzten Sonntag wieder verlassen, so sind wir meistens unter uns zwei Beiden.
Während wir nun also warten, tun wir das Übliche: wir lesen, gehen spazieren, machen etwas Sport und sitzen viel am Rechner, zwischendurch versuchen wir uns in Micks Zuhause möglichst wenig störend zu verhalten und ihm hier und da mal eine Freude zu machen, wo er uns nun schon so lange in seiner Privatsphäre duldet. Gestern Abend freute er sich z.B.beim Nachhausekommen darüber, dass der ewig tropfende Wasserhahn in der Küche ausgetauscht war.
Und dass seine Wäsche, nachdem er sie in die Waschmaschine gestopft hat, am nächsten Tag sauber und gefaltet auf ihn wartet, gefällt ihm offensichtlich auch ganz gut. So können wir unser dauerndes Hiersein vielleicht wieder wettmachen.
Und ich habe genug Zeit, um die Anregung eines interessierten Newsletter-Lesers aufzugreifen (danke, Mätthes!) und anlässlich der Dreistelligkeit unserer Reiseberichte mal einen zusammenfassenden Blick auf unsere gesamte Reisezeit zu werfen.

Hier also unsere Reisestatistik bis heute, dem 976.Tag unserer Reise:

- Seit September 2007 sind wir insgesamt ca 68000 km auf eigenen Rädern gefahren...

- wir haben 17 Länder durchfahren und dabei insgesamt 43 Grenzen überschritten.

- auf dieser Strecke hat - Jolly am Hinterrad 5, am Vorderrad 6 Reifen verschlissen
- Foster hinten 7, vorne 4

- Dank unserer Kettenöler hat - Jolly 3 Kettensätze + 1 zus.vorderes Ritzel verbraucht,
während - Foster mit 2 Kettensätzen + 2 zus. vorderen Ritzeln auskam

- wir wechselten insgesamt 9 mal das Motoröl und tauschten bei jedem 2. Mal die Ölfilter

- Insgesamt hatten wir für die Motorräder Reparatur- u.Wartungskosten in Höhe von 2400 €
, davon fielen 1600 € bei Foster an und 800 € bei Jolly

- Die Benzinkosten unterwegs schwankten zwischen 0,32 €/L in Calafate (Argentinien)
und 1,30 €/L in Villa o´Higgins (Südchile)

- Wir haben für 3550 € = 5800L Benzin verbraucht, davon Jolly 2400L und Foster 3400L

- daraus ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch von 3,5L/100km bei Jolly und 5 L/100km bei Foster

- weniger zu Buche schlägt der Verbrauch unseres Benzinkochers mit 11l total

- Material: Zelte (2), Zipper fürs Zelt (15), Therm-a-rest-Matten (4), Kameras (2)

- unsere Lebenshaltungskosten waren in den USA und Kanada am höchsten,
in Argentinien und Bolivien am niedrigsten

- es fielen Verschiffungskosten an von
300 €/Bike HH-Buenos Aires,
700 US/Bike Kol-Pan,
500US/Bike Los Angeles-NZ,
1185 AUS/Bike NZ-AUS


- in der ganzen Zeit entstanden ca 70000 Fotos und 33 einstündige Videofilme!!!

Das sind Zahlen, was? Unsere durchschnittlichen Lebenshaltungskosten unterwegs lassen wir hier für die Öffentlichkeit außen vor, sie können aber gerne für evtl Reiseplanungen bei uns erfragt werden.... Was passiert sonst so? Vor ein paar Tagen brachte ich unsere Videokamera, die schon für viele Reparaturgeschichten gut war in den vergangenen Reisejahren, mal wieder in eine Sony-Werkstatt. Mal wieder funktioniert sie nicht richtig und ich bat um eine Diagnose mit Kostenvoranschlag.
Den bekamen wir einen Tag später per Mail: es müsse das Objektiv ausgetauscht werden und das würde (festhalten!): 650 australische Dollar kosten. Autsch! Das kam für uns nicht in Frage, darum rief Mick freundlicherweise in der Werkstatt an und sagte bescheid, dass wir die Kamera dann wieder abholen würden. Der Preis für die Diagnose: 99 Dollar!
Mick meinte dazu, selbst er, als Australier, fände das ziemlich happig und er würde mit uns zur Werkstatt gehen und versuchen, diesen Preis herunterzuhandeln - schauen wir mal...
Bei den folgenden Bildern ist meine momentane Lieblingsbeschäftigung zu sehen. Eines Tages saß ein Pärchen der schönen Rainbow-Lorikeets auf dem Balkongeländer. Als ich ihnen näherkam, stellte ich fest, dass sie überhaupt keine Angst hatten, sondern neugierig schauten, ob ich vielleicht was zu Futtern für sie hätte. Ich holte ein Stückchen Apfel aus der Küche (sie warteten geduldig) und dann kamen sie beide auf meine Hand geflogen, wo sie in aller Ruhe an dem Apfel herumknabberten. Am nächsten Morgen kamen sie wieder und riefen mich zur Fütterung. Weitere Paare kamen dazu, die sich gegenseitig zu verscheuchen suchten. Inzwischen habe ich hier drei Pärchen, die mehr oder weniger regelmäßig vorbeikommen und dann an der Balkontür leise tschilpend auf mich warten. Komme ich raus, sitzen sie sofort auf meiner Hand, auf der Schulter oder auch auf meinem Kopf und untersuchen, was ich ihnen mitgebracht habe. Am liebsten mögen sie Äpfel oder auch trockenes Weißbrot. Bananen finden sie nicht so toll und auch Möhren werden verschmäht. Lustige kleine Typen!
Während sie fressen, sind sie pausenlos dabei, sich leise zu unterhalten und es gibt auch innerhalb der Paaren eine deutliche Hierarchie. Einer ist immer der Boss und verscheucht im Zweifelsfall auch seinen Partner.
Laut allen Vogelbestimmungsseiten, die ich zum Thema Rainbow-Lorikeets befragt habe, sind die Geschlechter am Gefieder nicht zu unterscheiden, darum ist es mir nicht möglich, festzustellen, ob bei meinen neuen Freunden eher die Mädels oder eher die Jungs das Sagen haben.
Wenn sie satt sind, bleiben sie manchmal noch einen Moment bei mir sitzen, bevor sie dann mit lautem Geschrei davonfliegen.
Auch andere Vogelarten haben inzwischen mitbekommen, dass unser Balkon eine potentielle Futterquelle ist, doch sind sie etwas zurückhaltender. Gestern passierte es zum ersten Mal, dass ein Noisy Miner dazu kam, während die Lorikeets mir ein Stück Brot aus der Hand fraßen. Er schaute sich die Sache ein Weilchen aus sicherer Entfernung an und kam dann immer näher. Irgendwann hatte er wohl beschlossen, dass es wohl so gefährlich bei mir nicht sein konnte und er flog direkt vor meine Füße, wo die herunterfallenden Krümel lagen (Papageienvögel schmeißen ja ziemlich viel herunter beim Fressen). Da bediente er sich ausgiebig, während ich versuchte, mich wenig zu bewegen, um ihn nicht zu verscheuchen.
Thomas raffte sich gestern mal allein auf und fuhr mit dem Bus in die Stadt, während ich zuhause am Rechner blieb. Die dicken Wolken am Himmel, die in Sydney meistens von Süden heraufziehen, machten mir keine Lust darauf, das Haus zu verlassen. Kurz nachdem er losgefahren war, fing es richtig an zu knallen, doch er saß zu der Zeit wohlbehalten im Bus. In der Stadt hatte er viel Zeit zum künstlerischen Fotografieren. Hier ein paar Beispiele von seinen Ergebnissen: Für heute verabschieden wir uns und hoffen, dass wir bald wieder richtig „auf Achse“ gehen können und auch wieder mehr zu erzählen haben :-)
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