Reiseberichte


Australien
 
Australien Juni 2010 (Weltreise Tagebuch 104) nächstes Tagebuch
Mittwoch, 09.06. - Toowoomba
Bis zum frühen Nachmittag blieben wir bei Hülya und Ossy und erfuhren viele interessante Dinge über die Familie. Dann rissen wir uns los, bekamen beim herzlichen Abschied noch eine Einladung zum diesjährigen Familienweihnachtsfest mit auf den Weg und machten uns auf zum nächsten Besuchstermin in Toowoomba, wo Christina, Hülyas Tochter (Thomas´ Nichte) wohnt. Sie ist 25 Jahre alt, verheiratet und seit einem Monat Mutter eines kleinen Sohnes. Thomas hat sie zum letzten Mal gesehen, als sie vier Jahre alt war! Über die 60km zwischen Allora und Toowoomba, durch flache Agrarlandschaft mit kräftigem Wind und langweiliger Geradeaus-Straße, gibt es nicht viel zu erzählen, doch als wir in der etwas größeren Stadt Toowoomba ankamen, wurden wir wieder herzlich begrüßt. Christina stellte uns stolz ihren kleinen Patrick vor, der mit ernsthaften blauen Augen in die große neue Welt schaut und seine junge Mutter rund um die Uhr beschäftigt. Onkel und Nichte freuten sich über das sozusagen neue Kennenlernen, es wurden wieder Bilder geguckt und Geschichten erzählt, bis Andrew, der dazugehörige Ehemann/Vater von der Arbeit nach Hause kam und die junge Familie sich, wie es mit einem so "frischen" Baby üblich ist, zu ihrer oft noch recht unruhigen Nachtruhe zurückzog.
Do.nnerstag, 10.06. - Brisbane
Thomas hat Geburtstag. Den dritten, seit wir unterwegs sind. Vor zwei Jahren feierten wir seinen Geburtstag in La Paz, Bolivien, den letzten in Benicia. Dieses Jahr nun in Australien! Bald nach dem Frühstück erschienen Hülya und Ossy überraschend als Gratulanten: Hülya hatte einen selbstgebackenen Apfelkuchen mitgebracht! Lecker! Kuchenliebhaber Thomas freute sich und haute ordentlich rein. Im fröhlichen Familienkreis mit Baby auf dem Arm sah er sehr zufrieden aus - ein schöner Geburtstag. Trotzdem machten wir uns am frühen Nachmittag auf die Socken nach Brisbane, wo wir uns für heute Abend bei Anja, einer deutschen Bekannten, die hier mit ihrem australischen Ehemann und ihren drei kleinen Kindern lebt, angemeldet hatten. Zwischen Toowoomba und Brisbane liegen etwa 115 km Autobahn, die wir in zwei Stunden abgespult hatten. In der großen Stadt fanden wir die gesuchte Adresse ohne große Schwierigkeiten. Im hügeligen Außenbereich östlich des Zentrums liegt das Siedlungsgebiet Carina Heights mit ruhigen Straßen, vielen grünen Parks und schön angelegten subtropischen Gärten. Dort haben sich Anja und Simon ein Haus gekauft, schön gelegen und mit kleinem geschützten Garten, wo die Kinder spielen können. Wir stellten die Bikes in die Garage und richteten uns im Gästezimmer ein, während Anja ihre Kinder von Schule und Kindergarten einsammelte. Danach war für Unterhaltung ausreichend gesorgt! Bald nach dem gemeinsamen Kochen und Abendessen wurden die Kinder nach und nach zu Bett befördert, wir Erwachsenen blieben noch sitzen und tranken deutsches "Köpi", das Anja zur Feier des Tages besorgt hatte.
Freitag, 11.06. - Brisbane
Morgens passte ich auf die beiden kleineren Kids, Fiona und Ben, auf, während Anja ihr Auto in die Werkstatt brachte. Wäsche waschen, Kinder bespielen, Klönen: ein ganz normaler Reisetag (?). Auf dem Stadtplan hatte ich in der Nähe eine große grüne Fläche gesehen. Die gingen Thomas und ich später erforschen. Dichter Wald, wo ich einen mehr oder weniger langweiligen Park vermutet hatte! Begleitet von dem melodischen Flöten der zahlreichen "Butcher Birds" stromerten wir durch den großstädtischen Wald und die angrenzenden Wohngebiete, bewunderten schöne Gärten und Häuser und fanden wider Erwarten problemlos zurück.
Sonnabend, 12.06. - Brisbane
Das lokale Busnetz ist noch in der Optimierung begriffen und es gibt nur wenig Verbindungen. Doch immerhin gibt es überhaupt welche und mit einem nagelneu riechenden gelben Bus fahren wir heute in die City! Vom Bus aus sehen wir eine Menge Menschen in einem Park und steigen neugierig aus, doch das Event findet hinter einem hohen Zaun statt, durch den man nur gegen Bares hindurch gelassen wird. Viele "schräge Vögel" streben hinein, wir gucken uns halt diese an und schlendern dann weiter zum Convent-Center, wo es in riesigen Hallen gerade einen großen Second Hand Buchmarkt gibt. Das müssen wir uns näher begucken! In der Abteilung "Foreign Language" decken wir uns für kleines Geld mit Lesestoff für die nächste Zeit ein. Nicht zu viel, denn wir wollen ja noch durch die Stadt laufen und dabei keine schwere Büchertasche schleppen. Andere Besucher kommen gleich mit Rollkoffern oder Einkaufswagen, die sie mit Büchern füllen. Beneidenswert... Über eine der großen Brücken, die den Brisbane River überspannen, spazieren wir dann in den Central Business District und laufen dort zwischen den Hochhäusern herum und durch die Fußgängerzone. Angenehme Straßenmusik untermalt den Aufmarsch der vielen interessanten Menschen verschiedener Nationalitäten und Kleidungsgeschmäcker, die uns hier begegnen. Wir trödeln so lange herum, bis das vegetarische Restaurant der Krshna-Leute geschlossen hat und stehen dann enttäuscht vor der Tür, die sich für uns heute nicht mehr öffnet. Also erstmal mit leerem Magen zum Botanischen Garten, bevor die Schatten dort zu lang werden? Schade, auch hier sind wir etwas zu spät, aber gegen den Sydneyer Botanischen Garten kommt dieser hier sowieso nicht an. Über die ziemlich neue "Good-Will-Brücke", deren hohle Stahlkonstruktion gegen den Rost mit Stickstoff gefüllt ist, wie uns ein freundlicher Passant ungefragt erzählt, gehen wir wieder auf die Südseite des Flusses, der in etlichen Windungen durch die Stadt läuft und schlendern nun durch den Southbank Park, das Vergnügungszentrum der Stadt. Dazu gibt es hier noch mehr Informationen: http://www.brisbane-australien.de/south-bank-brisbane/ Es wird dunkel, die City liegt am jenseitigen Ufer in buntes Licht getaucht, das große weiße Riesenrad macht sich gut vor dieser Kulisse. Der letzte Bus nach Carina Heights fährt leider schon um 18:15, darum müssen wir nun wieder weg hier. Die nette Busfahrerin zeigt uns, wo wir aussteigen müssen und wir laufen den letzten halben Kilometer durch die ruhige Vorstadt.
Sonntag, 13.06. - Brisbane
Morgens begleiten wir Simon ins nahegelegene Schwimmbad und drehen dort ein paar Trainingsrunden unter dem blauen Himmel. Der melodische Gesang der Butcher Birds ist auch hier zu hören. Als Tipp: bei Youtube gibt es einige Filmclips mit Gesangsproben dieser Vögel zu finden. Z.B. diesen: http://www.youtube.com/watch?v=tRKcIjo-xs0&feature=related Ab mittags haben wir dann das große Haus für uns alleine, da die ganze Familie bei Freunden zum Fußballgucken (Australien spielt gegen Deutschland und verliert bedauerlicherweise haushoch...) eingeladen ist. Wir machen es uns richtig gemütlich, mit klassischer Musik und abends einem schönen Film und genießen die Ruhe ;-)
Montag, 14.06. - Brisbane
Wir sind noch nicht am Ende unserer Besuchsserie angelangt, denn heute fahren wir zu Kirsten, einer weiteren Freundin aus Deutschland, die einen Australier geheiratet hat und nun mit zwei kleinen Töchtern hier lebt. Es war mir nie bewusst, dass wir hier so viele Bezugspunkte haben! Nach dem 4:0 trauen wir uns mit unseren deutschen Nummernschildern kaum durch die Stadt, aber die Australier sind ja eigentlich eine Rugby- und Cricket-Nation und verkraften die Fußball-Niederlage mit Fassung. Mit Kirsten und Graeme frühstücken wir gemütlich in ihrem schönen Queenslander-Haus. Die lokalen Holzhäuser zeichnen sich durch eine sehr luftige Bauweise, oft auf Stelzen, und meist durch eine große umlaufende überdachte Terrasse aus, deren Geländer mit mehr oder weniger aufwendigen Schnitzereien verziert sind. Dem im Sommer feucht-heißen Klima gut angepasst... Es ist sehr nett bei den Beiden und wir quatschen und futtern uns gemeinsam durch den Vormittag-Mittag-Nachmittag. Dann fahren wir wieder zu Anjas Familie, die inzwischen von ihrem Ausflug heimgekommen sind und verbringen einen schönen letzten Abend mit ihnen.
Dienstag, 15.06. - Brisbane
Nach ein paar Tagen mit der fünfköpfigen Familie ziehen wir heute weiter, nun zu Isa, Thomas´ Neffen, der mit seiner Frau Linda im Norden der Stadt wohnt. Also, Sachen zusammenraffen, provisorisch verstauen, verabschieden und über die Autobahn gen Norden. Nach knappen 30km finden wir Isas Haus. Sein Motorrad vor der Tür bestätigt uns, dass wir hier richtig sind und da kommt er auch schon strahlend heraus, um uns zu begrüßen. Ein freundliches Gesicht, die Augen erinnern sehr an seine Kröger-Oma, deutliche Familienähnlichkeit. Er freut sich sehr und will in den nächsten Tagen gerne mit uns auf den Moppeds kleine Touren in die Umgebung machen. Vor einiger Zeit hat er seine Leidenschaft für´s Motorradfahren entdeckt und träumt nun intensiv vom Reisen. Muss wohl irgendwie in den Genen stecken... Auch Linda lernt jetzt das Moppedfahren... Wir werfen unsere Sachen ab, füllen eine Tasse Kaffee ein und tauschen die ersten gegenseitigen Informationen aus, bevor wir mit den Motorrädern zum Mt-Coot-Tha fahren, einem Hügel im Südwesten der Stadt. Dort gibt es einen Lookout, von dem man einen sehr schönen Blick auf die City hat. Dank dem dichten Feierabendverkehr verpassen wir den Sonnenuntergang knapp , stehen dann auf der Aussichtsplattform und schauen der aufsteigenden Nacht dabei zu, wie sie die Stadt übernimmt. Zahlreiche bunte Lichter sorgen für Stimmung und schöne Fotos.
Mittwoch, 16.06. - Brisbane
Raus aus dem Bett und auf die Moppeds! Isa führt uns in die Umgebung der Stadt. Erst ans Meer, nach Redcliff, wo wir entlang der Wasserlinie an teuren Häusern vorbeifahren, manche mit großen Yachten vor der Tür. Dann schwenken wir ab und folgen der Autobahn eine Stunde nach Norden, wo die erst flache Gegend allmählich hügeliger und sehr grün wird, bis wir in dem kleinen Ort Eumundy abbiegen und dort einen großen Kunsthandwerkmarkt besuchen. Einige sehr schöne Dinge jenseits des üblichen Angebotes finden wir hier: Zurück nach Brisbane geht es durch die Hügelketten etwas weiter im Inland. Sehr schöne Strecken mit Hunderten von Kurven... In einiger Entfernung wachsen steile Berge aus dem dichten Wald. Ein Buschfeuer produziert riesige Rauchwolken. Unterwegs tauschen wir Motorräder: Isa möchte gerne ausprobieren, ob ihm das Endurofahren schmecken würde, also steigt er für eine Weile auf Jolly, während ich seine 750er Suzuki testen kann. Sehr ungewohntes Fahrgefühl! Nach einiger Zeit fangen meine Handgelenke an zu meckern, denn sie sind es nicht gewohnt, so viel Gewicht abzufangen. Auch die zusammengekauerte Sitzhaltung ist mir sehr komisch.. Und das Mopped legt sich nur sehr ungern in die Kurven, während Jolly fast von allein hineinfällt... Nee, das ist nix für mich! Isa ist sehr angetan von dem leichten Handling meines Gefährtes, was ich gut verstehen kann! Dann wird Foster Isa- getestet und Thomas fühlt sich auf der kleinen Rennziege ebenfalls nicht besonders wohl. Nach 303km kommen wir in der Dämmerung zurück, fahren gleich weiter zu Kirsten und Graeme, die uns zum Pizza-Essen eingeladen haben. Sie möchten auch gern noch ein paar Reisebilder sehen. Leider ist Thomas so müde, dass er von dem Abend (außer leckerer Pizza) nicht viel hat. Spät abends finden wir unseren Weg durch die schlafende Stadt. Ein langer, schöner Tag!
Donnerstag, 17.06. - Brisbane
Isa hat ja extra Urlaub genommen, um Zeit für seinen Onkel zu haben, also gehen wir nach dem Frühstück wieder auf Entdeckungsreise. Diesmal in die Stadt. Thomas möchte gern ins Museum gehen. Isa lädt uns in eine tolle Ausstellung ein, die in der Art-Galerie zur Zeit gezeigt wird: eine Auswahl von Skulpturen des Künstlers Ron Mueck sind zu bewundern und sie haben Bewunderung verdient, finden wir! Unglaublich sorgfältige und beeindruckende Arbeiten.. Danach ziehen wir weiter durch verschiedene Ausstellungen und durch das Queensland-Museum, wo von alten Flugzeugen bis zu ausgestopften Exemplaren der hiesigen Tierwelt eine Menge zu sehen ist. Mehr, als wir heute noch verdauen können. Als in unsere Köpfe nichts mehr hineinpassen will, gehen wir lieber in den Southbank-Park, trinken Earl Grey Tee, mampfen leckere Muffins und die "Jungs" unterhalten sich über ihre Familie. Durch die erleuchtete Stadt bringt uns Isa auf neuen Wegen zurück, zeigt uns unterwegs noch einige Sehenswürdigkeiten, wie z.B. den Kangaroo-Point: am Ufer des Flusses gegenüber der City gibt es eine ca 30m hohe Klippe, die gern zum Felsenklettern genutzt und außerdem abends gelb angestrahlt wird. Am Fuß der Klippe eine nette Parkanlage, wo sich nach Feierabend viele Jogger austoben. Brisbane ist eine wirklich angenehme Stadt: obwohl hier 2 Millionen Menschen wohnen, gibt es viele grüne Oasen, der Straßenverkehr ist erträglich und relaxt, die Architektur ist gefällig und fantasievoll, die Menschen freundlich, international und wenig gestresst. Schaut man von oben auf die Stadt, sieht man, außer im zentralen Geschäftsviertel, kaum überhaupt Häuser unter den vielen Bäumen. Hier können sogar wir Landgewächse es ein Weilchen aushalten...
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