Amtssprache | Englisch (de facto) | |
Hauptstadt | Canberra | |
Staatsform | Parlamentarische Monarchie | |
Staatsoberhaupt | Königin Elizabeth II | |
vertreten durch | Generalgouverneurin Quentin Bryce | |
Regierungschef | Premierminister Kevin Rudd | |
Fläche | 7.692.030 km² | |
Einwohnerzahl (52.) | 21.360.000 (Stand Juli 2008) | |
davon | Sydney 4,1 Mio, Melbourne 3,6 Mio, Brisbane 1,8 Mio, Perth 1,4 Mio, Adelaide 1,1 Mio | |
Bevölkerungsdichte (191.) | 2,7 Einwohner pro km² | |
BIP (Bruttoinlandsprodukt): | ||
Total (PPP) | $ 795,3 Milliarden (18.) | |
Total (Nominal) | $ 1.010 Milliarden (14.) | |
BIP/Einw. (PPP) | $ 37.299 (16.) | |
BIP/Einw. (Nominal) | $ 47.400 (13.) | |
HDI (Human development Index) | 0,970 (2) | |
Währung | Australischer Dollar | |
Unabhängigkeit | 1. Januar 1901 | |
Nationalhymne | Advance Australia Fair
| |
Zeitzone | UTC+8, UTC+9:30, UTC+10, UTC+10:30 und UTC+11 | |
Kfz-Kennzeichen | AUS | |
Internet-TLD | .au | |
Telefonvorwahl | +61 | |
Geographie
Die Gesamtfläche des Landes umfasst etwa 7,7 Millionen Quadratkilometer. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3700 km, die West-Ost-Ausdehnung ungefähr 4000 km. Es lassen sich geographisch drei Großlandschaften unterscheiden. Das Tafelland des Westaustralischen Plateaus nimmt etwa 60 Prozent des Kontinents ein. Hier liegen die großen Trockengebiete der Großen Sandwüste, der Gibsonwüste, der Großen Victoriawüste und der Nullarbor-Wüste. Der australische Kontinent erstreckt sich über drei Zeitzonen, die Außeninseln liegen teilweise noch einmal in anderen. Siehe hiezu: Zeitzonen in Australien Kleinere Gebirge wie die MacDonnell Ranges und Inselberge wie der Uluru sind in großer Anzahl vorhanden. Im Osten schließt sich das Sedimentbecken der Mittelaustralischen Senke an. Hier befindet sich mit der Simpsonwüste sowohl die trockenste Region des Landes als auch das größte Fluss-System, das Murray-Darling-Becken. Der Osten des Landes ist von der Great Dividing Range geprägt, die sich von Norden nach Süden über 3.200 km erstreckt. Auch Tasmanien kann als Teil dieser Gebirgskette angesehen werden. Mit 2.229 m befindet sich in den zur Great Dividing Range gehörenden Snowy Mountains der Mount Kosciuszko. Der höchste Berg und gleichzeitig der einzige aktive Vulkan auf australischem Hoheitsgebiet ist mit 2.745 m der auf der unbewohnten Insel Heard gelegene Big Ben. Ein Großteil der westlichen und zentralen Landesteile ist unbewohnbar. Im Outback findet sich Platz für extensive Weidewirtschaft - 130 Mio. Schafe und 25 Mio. Rinder.Klimazonen
Aufgrund der großen Nord-Südausdehnung des Landes gibt es sehr unterschiedliche Klimazonen. Der Norden ist tropisch, es schließt sich ein subtropisches Gebiet an, im Süden ist das Klima gemäßigt. Wetter und Klima werden hauptsächlich von drei Phänomenen bestimmt. Von dem Tropischen Tiefdruckgürtel, der Passatwindzone und den subpolaren Westwinden.Flora und Fauna
Bevölkerung
Religion
Die Mehrheit der Australier gehört christlichen Religionsgemeinschaften an (Quelle: Volkszählung 2001). 26,6 % bezeichneten sich als römisch-katholisch, 20,7 % als Anglikaner, weitere 20,7 % als Mitglieder anderer christlicher Kirchen. 1,9 % der Bevölkerung bekennen sich zum Buddhismus, 1,5 % zum Islam, 0,3 % zu traditionellen australischen Aborigines-Religionen. 15,3 % bezeichnen sich als areligiös. Von 12,7 % wurde die entsprechende Frage in der Volkszählung nicht beantwortet.Geschichte
Entdeckung
Lange vor der Entdeckung Australiens hatten Gelehrte im alten Europa die Existenz eines Südkontinentes behauptet. Häufig wird das rätselhafte "Südland" (lat. terra australis) erwähnt.Kolonisation
Am 28. April des Jahres 1770 erreichte schließlich Kapitän James Cook die fruchtbarere Ostküste Australiens und nahm das Land formell als britische Kolonie New South Wales für die Krone in Besitz. Der Zweck seiner Reise war das Auffinden der sog. Terra Australis, die nach einer in der Zeit gängigen Theorie als Gegengewicht zu den Landmassen im Norden der Erdkugel vorhanden sein müsse.Gründung neuer Kolonien
1792 landete eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land zu erkunden. Daraufhin entschieden sich die Briten, auch hier möglichst schnell eine Kolonie einzurichten. 1803 errichteten sie Risdon Cove am Derwent River, ein Jahr später Hobart Town, ebenfalls am Derwent, und George Town am Tamar River. 1813 werden die Blue Mountains zum ersten Mal von Gregory Blaxland, William Lawson und William Charles Wentworth überquert, was zur Besiedlung im Westen beitrug. 1825 wurde das damalige Van-Diemen's-Land zu einer eigenständigen Kolonie erklärt.Der Weg zur Nation
Nordöstlich von Melbourne wurde am 22. August 1851 in Victoria Gold gefunden, was die Geschichte Australiens prägte und für mehrere Jahre einen Goldrausch auslöste. Minenarbeiter in Ballarat initiierten im November 1854 den Eureka Stockade-Aufstand. Die Aufständischen forderten demokratische Reformen, der Aufstand wurde allerdings am 3. Dezember 1854 endgültig von britischen Militärs und lokalen Polizeikräften niedergeschlagen. Da nun Menschen freiwillig nach Australien kamen, konnte das Land nicht mehr gut als Strafkolonie genutzt werden und der Weg zu einer eigenen Nation war geebnet. Zwischen 1855 und 1890 erhielten die einzelnen Kolonien das Privileg des Responsible Government und damit eine größere Unabhängigkeit vom britischen Empire. London behielt allerdings vorerst die Kontrolle über Außenpolitik, Verteidigung und Außenhandel. Nach einem großen Schafschererstreik entstand 1898 "Waltzing Matilda", die heimliche Nationalhymne Australiens. In den Kolonien beginnen die Planungen für einen Zusammenschluss der Einzelstaaten.Der Australische Bund
Am 1. Januar 1901 formierten sich die einst voneinander unabhängigen Kolonien zum Commonwealth of Australia. Erste Hauptstadt Australiens wurde Melbourne. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit dem Dominionstatus die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland Großbritannien. Im Jahr 1911 wurde das Australian Capital Territory geschaffen, um die neue Hauptstadt Canberra aufzunehmen. Melbourne blieb aufgrund der lang andauernden Bauarbeiten in Canberra aber noch bis 1927 Regierungssitz. Auch das 1863 gegründete Northern Territory wurde aus der Kontrolle der Provinz South Australia in das Commonwealth überführt. Aus Loyalität zu Großbritannien entsandte Australien sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg Truppen nach Europa. Australien hatte im Ersten Weltkrieg von allen Alliierten im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße die meisten Gefallenen zu beklagen. Die Niederlage des ANZAC im ersten Militäreinsatz des Landes in der Schlacht von Gallipoli 1915 gilt vielen Australiern als Geburt der Nation. Mit dem Statut von Westminster von 1931 wurde den Dominions des Empire formal die Unabhängigkeit verliehen. Das australische Parlament stimmte dem aber erst 1942 zu. Nach der britischen Niederlage in Asien 1942 und der drohenden japanischen Invasion verlagerten sich die militärischen Aktivitäten ab 1942 von Europa auf den australischen Kontinent. Australien wandte sich verstärkt den USA als neuen starken Alliierten zu. Dies wurde 1951 mit dem ANZUS-Abkommen formalisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine aktive Einwanderungspolitik betrieben, die zur Massenimmigration aus Europa führte; nach der Aufgabe der weißen Einwanderungspolitik auch aus Asien und anderen Erdteilen. Dies führte in kurzer Zeit zu starken demografischen Veränderungen, aber auch zu wirtschaftlichem Aufschwung. Im Jahr 1986 gab Großbritannien mit dem Australia Act die letzten Kompetenzen bezüglich der australischen Verfassung ab. Als 1988 im Bicentennial der 200. Jahrestag der ersten weißen Siedler gefeiert wurde, wurde dies von lautstarken Protesten der Aborigines begleitet. 1999 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent gegen die Schaffung einer Republik und erhielt somit formal die Monarchie. Im Jahr 2004 gewann die national-liberale Koalitionsregierung von Premierminister John Winston Howard erneut die Parlamentswahlen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind vergleichsweise gut. Mit der Verschärfung des Anti-Terrorgesetzes Ende Oktober 2005 auf Betreiben des australischen Geheimdienstes ASIO und einer groß angelegten Razzia in den Vorstädten von Sydney und Melbourne mit Verhaftungen von 16 verdächtigen Moslems zur Verhinderung eines bevorstehenden Attentats am 8. November 2005 verabschiedet sich die Regierung von der liberalen Innenpolitik. In den Jahren 2005 und 2006 kam es vor allem in Sydney zu rassistisch motivierten Krawallen zwischen weißen Australiern und libanesischstämmigen Australiern.Politik
Der Australische Bund ist eine parlamentarische Monarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Der Staat ist föderal organisiert, die einzelnen Bundesstaaten besitzen jeweils eigene Parlamente mit weitgehenden Kompetenzen zur Gesetzgebung.Bundesverfassung
Gemäß der Verfassung von Australien setzt sich das Zweikammern-System des australischen Parlaments aus dem Repräsentantenhaus, dem Senat als Oberhaus und Königin Elisabeth II. als Staatsoberhaupt zusammen. Die Königin wird, wie in jedem Commonwealth Realm, durch einen Generalgouverneur vertreten (seit 5. September 2008: Quentin Bryce), der jedoch in der Regel keine Macht über das Parlament ausübt. Die 150 Abgeordneten des Repräsentantenhauses werden alle drei Jahre in Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt. Die Abgeordnetensitze werden der Bevölkerungszahl entsprechend auf die Bundesstaaten und Territorien verteilt. Im Senat ist jeder Staat mit zwölf Senatoren vertreten, die beiden Territorien mit jeweils zwei. Die Senatoren werden jeweils für sechs Jahre gewählt, alle drei Jahre finden Wahlen für die Hälfte der Sitze des Senats statt. Für alle Wahlen auf Bundes- und Bundesstaatsebene besteht eine Wahlpflicht. Die am stärksten vertretene Partei stellt die Regierung, der Vorsitzende dieser Partei wird Ministerpräsident.Bundesstaaten und Territorien
Jeder Staat und jedes Territorium (mit Ausnahme von Queensland, das ein Einkammersystem hat) besitzt ein Zweikammerparlament, dessen erste Kammer in der Regel nach dem Mehrheitswahlrecht (Einerwahlkreise mit Instant-Runoff-Voting) gewählt wird. Das Verhältniswahlrecht in Form der Single Transferable Vote wird für die Erste Kammer (Unterhaus) in Tasmanien und im Hauptstadtterritorium (Australian Capital Territory) sowie bei den Wahlen zur Zweiten Kammer des Nationalstaates und der meisten Einzelstaaten (außer Tasmanien) angewendet. Der Chef der Landesregierung wird ebenfalls als Premierminister bezeichnet. Die Bundesstaaten besitzen die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für Bildung, Gesundheit, Justiz, Polizei und Verkehrswesen.Verwaltungsgliederungen
Bundesstaat/Territorium | Hauptstadt |
Western Australia (WA) | Perth |
Queensland (QLD) | Brisbane |
New South Wales (NSW) | Sydney |
Victoria (VIC) | Melbourne |
South Australia (SA) | Adelaide |
Tasmanien (TAS) | Hobart |
Northern Territory (NT) | Darwin |
Australian Capital Territory (ACT) | Canberra |
Jervis Bay Territory (JBT) | Canberra |
Außengebiete
Ashmore- und CartierinselnParteien
Die größten Parteien sind die Liberal Party, Labor Party, National Party und die Grünen. Kleinere Parteien wie die Demokraten und Family First sind auch in australischen Parlamenten vertreten, vor allem in den Senaten auf Bundes- und Landesebene. Es gibt nur noch eine weitere bundesweit registrierte Partei, das 2001 neu gegründete Linksbündnis Socialist Alliance. Politische Entwicklung Seit 3. Dezember 2007 ist Kevin Rudd von der Australian Labor Party Premierminister des Australischen Bundes und löste damit John Howard ab. Die Bundesstaaten und Territorien Australiens sind ebenfalls Labor-regiert. Als wahlentscheidend für Rudd wird die Unzufriedenheit der Bürger vor allem mit der Umweltpolitik Howards gesehen. So versprach Rudd in seinem Wahlkampf die Ratifikation des Kyoto-Protokolls im Falle seiner Wahl, war dies dann auch seine erste Amtshandlung am Tage der Vereidigung.Nationalfarben
Nationalhymne
1977 wurde in einer landesweiten Abstimmung Advance Australia Fair zur offiziellen Nationalhymne Australiens gewählt. Schon 1984 wurden an ihr Änderungen vorgenommen, weil vielen Bürgern die britische Ausrichtung der ursprünglichen Version zu weit ging. Die Komposition geht auf Peter Dodds McCormick zurück. Die erste Aufführung fand im Jahre 1878 statt. Für kurze Zeit galt auch Waltzing Matilda, welches auf einem Text von Andrew Barton Paterson basiert, neben Advance Australia Fair als Nationalhymne, wurde jedoch bei der Abstimmung auf den zweiten Platz verwiesen. Dennoch erfreut sich Waltzing Matilda großer Beliebtheit und gilt für viele Australier als heimliche Nationalhymne.Australische Staatsoberhäupter
Regierungszeit | Name | Dynastie | Lebensdaten |
1837-1901 | Victoria | Hannover/Sachsen-Coburg-Gotha | 1819-1901 |
1901-1910 | Eduard VII. | Sachsen-Coburg-Gotha | 1841-1910 |
1910-1936 | Georg V. | Sachsen-Coburg-Gotha/Windsor | 1864-1936 |
1936 | Eduard VIII. | Windsor | 1894-1972 |
1936-1952 | Georg VI. | Windsor | 1895-1952 |
Seit 1952 | Elisabeth II. | Windsor* | 1926- |
Außen- und Sicherheitspolitik
Die Außen- und Sicherheitspolitik Australiens ist von der Gemeinsamkeit der angelsächsischen Kultur des Landes vor allem mit den Vereinigten Staaten, aber auch mit Neuseeland und dem Vereinigten Königreich bestimmt. Auf dieser gründet eine umfassende wirtschaftliche, wissenschaftliche und militärisch-strategische Zusammenarbeit, vor allem mit den USA, die sich auch in der Gründung des ANZUS-Bündnisses niederschlug. Nach dem faktischen Ende von ANZUS in den 1980ern nahmen die USA Australien in ihre Liste der wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO auf. Mit dieser Klassifikation genießt Australien in der strategischen Partnerschaft Privilegien, die nicht einmal vielen NATO-Staaten zugänglich sind. Australien ist seit 1945 Mitglied der Vereinten Nationen, seit 1995 Mitglied in der WTO und ist Vertragsstaat des ICC. In den 1990er Jahren versuchte der damalige Premierminister, Paul Keating, Australien näher an seine asiatischen Nachbarn heranzuführen. Dies scheiterte jedoch aufgrund gegensätzlicher Interessen und kultureller Differenzen. Beziehungen zur Europäischen Union Seit 25 Jahren ist die EU der wichtigste Wirtschaftspartner Australiens. Grundlage für die bilateren Beziehungen zwischen Australien und der EU ist die "gemeinsame Erklärung" von 1997. Im Jahr 2008 wurde ein weiteres Partnerschaftsabkommen abgeschlossen, dem ein gemeinsamer Aktionsplan zugrunde liegt. Das Abkommen soll der Partnerschaft Impulse verleihen für intensivere Kooperation in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Technologieentwicklung, Umwelt und Klima. In der Klimapolitik sowie der nationalen und internationalen Sicherheitspolitik verfolgt die australische Regierung ähnliche Ziele wie die Europäische Union. In der Agrarpolitik unterscheiden sich die Strategien Australiens und der EU. Während Australien den Zugang zu den europäischen Märkten stärken möchte, ist die EU bestrebt die eigene Landwirtschaft zu schützen. Militär Australiens Streitkräfte, die Australian Defence Force (ADF), bestehen nach einer deutlichen Reduzierung der Truppenstärke während der letzten Jahrzehnte, aus gut 51.000 Mann in drei Teilstreitkräften. Ihre Ausbildung und Ausrüstung begründen trotz ihrer verhältnismäßig geringen Größe neben der wirtschaftlichen Attraktivität des Landes den Status Australiens als Regionalmacht. Daher führt es aktuelle UN-Friedensmissionen in der Region an, beispielsweise in Osttimor und auf den Solomonen. Mit rund 50.000 Soldaten beteiligte sich Australien in den Jahren 1962 bis 1972 am Vietnamkrieg. Während dieser Zeit wurden ungefähr 2.400 Soldaten verwundet, 520 fielen. Außerdem ist Australien am Irakkrieg beteiligt gewesen und unterhielt ein Kontingent im Irak, welches bis Juli 2009 entsprechend dem Wahlversprechen der amtierenden Labor-Regierung abgezogen wurde. Es verbleiben etwa 100 Soldaten zum Schutz der australischen Botschaft im Land. Der derzeit umfangreichste und bedeutendste internationale Einsatz Australiens ist der Beitrag zu den fortlaufenden Operationen in Afghanistan, wo die ADF mit etwa 1500 Soldaten vertreten ist. Das Budget der Streitkräfte für 2009/2010 beträgt 24 Mrd. australische Dollar.Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für das Gesundheitssystem bei 15 % das Bildungssystem bei 8 % das Militär bei 7 %Verkehr
Infrastruktur
Australiens Verkehrswesen wird durch die großen Entfernungen im Landesinneren und die hohe Bevölkerungsdichte entlang des schmalen Streifens der Ost- und Südküste geprägt. Bezogen auf die Einwohnerzahl verfügt das Land über sehr viele Kilometer an Straßen und Wegen, weist einen hohen Motorisierungsgrad auf und besitzt ein engmaschiges Flugnetz.Flugverkehr
Australien gehört zu den Ländern mit dem dichtesten Flugnetz überhaupt. Es gibt etwa 400 öffentliche und privat verwaltete Flugplätze. Wichtigste Fluggesellschaft ist die 1920 gegründete Qantas Airways. Ein bedeutendes Drehkreuz für den internationalen Flugverkehr ist der Flughafen Sydney in Sydney. Der Inlands-Flugverkehr ist seit 1990 dereguliert, d. h. Flugpreise werden ohne Mitwirken seitens der Regierung durch den freien Wettbewerb bestimmt. Zunehmend ist auch der Anteil an Ballonfahrten mit dem Heißluftballon als Freizeitbeschäftigung speziell für Touristen.Straßenverkehr
Typischer Road TrainIn Australien herrscht Linksverkehr. Vor allem im dicht besiedelten Südosten des Landes spielt auch der Straßenverkehr eine bedeutende Rolle. Die erste Straße Australiens wurde 1789 bis 1791 von Sydney nach Parramatta gebaut. Das heutige Straßennetz beläuft sich auf etwa 913.000 km, davon sind etwa 353.000 km befestigt, das heißt asphaltiert oder betoniert. Ein großer Teil des Warenverkehrs im Outback wird über die so genannten Road Trains transportiert - das sind lange Lastkraftwagen-Kombinationen mit mehreren Anhängern bis zu 53,5 m Länge und bis etwa 140 Tonnen Gesamtgewicht. Die Züge, siehe nächster Absatz, übernehmen zunehmend den Frachttransport, der bisher großteils durch die Road Trains abgefertigt wurde.Schienenverkehr
1854 verkehrte die erste Dampfeisenbahn zwischen der Innenstadt und dem Hafen Melbournes. Zahlreiche private Gesellschaften betrieben in der Folgezeit die Eisenbahnlinien des Landes. Dies führte dazu, dass zum Zeitpunkt der Föderationsbildung (1901), drei voneinander abweichende Spurweiten vorlagen, was zu großen Problemen führte. Erst seit ca. 1970 ist die Durchfahrt von Sydney nach Perth ohne systembedingtes Umsteigen möglich. Teilweise wird hier - und nur hier - mit Dreischienennetz gefahren. Außer auf einigen nostalgischen Touristenstrecken sind heute keine Dampflokomotiven im Einsatz. Die Gesamtlänge des staatlichen Eisenbahnnetzes beträgt ca. 34.000 km, der privaten Schienennetze (vor allem Eisenerztransport in der Pilbara-Region, Kohle und Zuckerrohrzüge in Queensland) beläuft sich auf ca. 5500 km. Verglichen mit dem Straßenverkehr, spielt der Personen- und Gütertransport auf den Schienen inzwischen eine untergeordnete Rolle. Es gibt dennoch Neubauprojekte, so beispielsweise die kürzlich fertig gestellte Eisenbahnlinie von Alice Springs nach Darwin, bekannt unter dem Namen The Ghan. Die Transaustralische Eisenbahn von Sydney nach Perth ist für den Fracht- und den Fremdenverkehr von Bedeutung. Australien plant zudem den Einsatz von Hochgeschwindigkeitszügen. In den Ballungsräumen Brisbane, Melbourne, Perth und Sydney, in denen die Hälfte der Bevölkerung lebt, existieren gut ausgebaute S-Bahn-Netze. Das Straßenbahnnetz in Melbourne gehört zu den längsten der Welt.Wirtschaft
Australien war eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Heute gehört Australiens Volkswirtschaft zu den freiesten der Welt. Laut dem Index für Wirtschaftliche Freiheit belegt Australien den vierten Platz. In den 1980er Jahren begann die Labor Party unter Premierminister Bob Hawke und Finanzminister Paul Keating, Australiens Wirtschaft zu modernisieren. Nach einem schweren Wirtschaftseinbruch - Keating nannte ihn "die Rezession, die wir haben mussten" - erholte sich Australien rasch und weist seit den 1990er Jahren eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten unter den OECD-Staaten auf. Die Arbeitslosigkeit ging markant zurück und die Wettbewerbsfähigkeit australischer Unternehmen stieg an. Die Liberalen unter John Howard hielten seit 1996 an der liberalen Wirtschaftspolitik fest. Linksgerichtete Kritiker sagen, dass dies zu Lasten der Arbeitnehmer und sozial Schwachen geht. Vielen Arbeitnehmern ginge es jetzt schlechter als vorher ohne Job. Am 1. Januar 1966 löste der Australische Dollar das Pfund Sterling als Landeswährung ab und das britische Maßsystem wurde durch das metrische Einheitensystem ersetzt.Außenhandel
Die große Fläche des Landes in Verbindung mit dem kleinen Binnenmarkt prädestiniert Australien zum Exportland für Primärprodukte. Diese Tatsache macht das Land aber auch empfindlich gegenüber starken Schwankungen der Weltmarktpreise dieser Güter. Wichtige Exportgüter sind daher landwirtschaftliche Produkte und Bodenschätze. Das Land ist Mitglied der Cairns-Gruppe, die sich für die Liberalisierung von Agrarexporten einsetzt. Die Großunternehmen in Australien prägen die Exportbilanz. Die 100 größten Unternehmen des Landes hatten 2001 für rund 50 Milliarden A$ Waren- und Dienstleistungsexporte erbracht und lieferten damit rund ein Drittel der gesamten Ausfuhr des Landes. Im Jahre 2001 lag der australische Export bei rund 154 Milliarden A$ und machte über 20 Prozent des BIP aus. Australien bildet mit seinem Nachbarland Neuseeland unter der Bezeichnung Closer Economic Relations seit 1983 eine Freihandelszone. Größter Handelspartner im Jahr 2008 mit 17 Prozent (25 Milliarden Euro) aller importierten Waren war die Europäische Union.Landwirtschaft
Bodenschätze
In der Geschichte Australiens war die Förderung von Bodenschätzen neben der Fleisch- und Wollproduktion wichtigster Wirtschaftszweig. Obwohl inzwischen die herstellende Industrie sowie Dienstleistungen die Wirtschaft dominieren, ist die Produktion von Kohle, Eisenerz, Gold, Diamanten, Uran, und anderen Mineralien weiterhin von großer Bedeutung. Mit 282 Tonnen stammen zwölf Prozent des Goldes auf dem Weltmarkt aus Australien. 2002 produzierten australische Minen 343 Millionen Tonnen Kohle sowie 116 Millionen Tonnen Eisenerz. Australien fördert mehr als 90 % der Weltproduktion an Opal, vor allem im Gebiet der Stadt Coober Pedy.Tourismus
Seit den siebziger Jahren steigt das Touristenaufkommen des Landes stark an. 2003 besuchten 4,35 Millionen Touristen Australien. Hauptziele der ausländischen Besucher sind neben Sydney vor allem die einzigartigen Naturlandschaften wie das Great Barrier Reef, Uluru und der Kakadu-Nationalpark. Australien ist auch beim "Work & travel" ein beliebtes Ziel. Es herrscht generelle Visumspflicht für alle Ausländer außer Neuseeländern, und zwar selbst für Einreisen aus dem Commonwealth sowie für touristische Kurzaufenthalte.Elektrische Energie
Die Stromerzeugung in Australien wird zu 80 % mit Kohlekraftwerken gewährleistet, die restlichen 20 % werden hauptsächlich durch Gas- und Wasserkraftwerke gedeckt. Aufgrund der hohen Förderungsmengen fossiler Brennstoffe ist das Land von Importen dieser Bodenschätze nahezu unabhängig. Atomkraftwerke gibt es in Australien nicht. Der hohe Anteil fossiler Brennstoffe führt allerdings zu einem hohen Ausstoß von Treibhausgasen und trägt zur globalen Erwärmung bei. Als vorletzter Industriestaat hat Australien das Kyoto-Protokoll ratifiziert.Stromverteilung
Seit dem Jahr 2000 erfolgt in Australien die Stromverteilung im Niederspannungsnetz mit einer Netzspannung von 230 V bei einer Frequenz von 50 Hertz und einer Toleranz von +10% -6% gemäß Standards Australia-Norm "AS60038-2000 - Standard Voltages". Vorher lag die Spannung bei 240 V, weshalb im Volksmund häufig noch von "two-forty volts" die Rede ist, wenn man sich darauf bezieht. Es wird ein Reise-Stecker vom Typ I benötigtKultur
Anfangs war die Kultur des australischen Kontinents stark von der Kolonialmacht geprägt. Mit dem Entstehen einer eigenen nationalen Identität entstand auch eine abgegrenzte nationale Kultur Australiens. Heute ist sie in allen Bereichen geprägt von den Einflüssen unterschiedlicher Einwanderergruppen, vermischt mit den Ausdrucksformen der indigenen Kultur der Aborigines.Kunst
Älteste Zeugnisse abbildender Kunst in Australien sind Felsgravierungen der Aborigines, die teilweise bis zu 30.000 Jahre zurückdatiert werden. Damit stellt dies die älteste Kulturtradition der Welt dar. Mit dem Übergang von der ursprünglichen Rindenmalerei mit natürlichen Pigmenten zu Arbeiten mit Acryl auf Leinwand stieg die internationale Aufmerksamkeit und das Ansehen der Aboriginal Art seit den frühen siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stark an. Die ersten Gemälde europäischer Siedler verwendeten meist Tiere oder Aborigines als Motive, waren stilistisch und farblich aber an europäischen Vorbildern orientiert. Conrad Martens passte allerdings die europäische Malerei an die australischen Verhältnisse an. Mit der Aneignung des französischen Impressionismus durch die Heidelberger Schule in Melbourne gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelang australischer Kunst erstmals internationale Anerkennung. Die expressionistische Bewegung in den vierziger Jahren, vertreten unter anderem durch Sidney Nolan und Arthur Boyd, beeinflusste auch die Werke etablierter Maler wie Russell Drysdale und William Dobell. Bis in die sechziger Jahre dominierte der abstrakte Expressionismus die Bildende Kunst Australiens. Heutige Arbeiten australischer Künstler werden zunehmend von Kunstformen der asiatischen Nachbarländer beeinflusst. Zeitgenössische Kunst verwendet darüber hinaus vielfältige Medien, um vor allem aktuelle Themen darzustellen, wie die Umweltproblematik oder gesellschaftliche Veränderungen.Literatur
Die Entwicklung einer eigenständigen australischen Literatur beginnt erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Gedichte und Balladen der frühen Autoren, wie Henry Lawson oder A. B. ‚Banjo' Paterson behandeln vor allem das Leben im australischen Busch. Auch später richtete sich der Fokus vor allem auf den australischen Kontinent und seine Bewohner. Mit der Aufnahme internationaler und sozialer Themen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Literatur des Landes auch international stärker beachtet. Patrick White erhielt 1973 als bisher einziger Australier den Nobelpreis für Literatur, australische Träger des Booker Prize sind Peter Carey und Thomas Keneally. Wichtigste nationale Auszeichnung der Literaturszene ist der Miles Franklin Award.Film
Australische Kinospielfilmproduktion Jahr Anzahl 1975 24 1985 42 1995 18 2005 22 Schon 1896 wurde in Sydney das erste Kino des Landes eröffnet. Der 1906 von der australischen Heilsarmee gedrehte Film "Soldiers of the cross" gilt als erster "echter" Film der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es schon eine boomende Filmindustrie. Bis in die dreißiger Jahre wurden über 250 Stummfilme produziert. Mit der Übernahme des Vertriebs durch britische und US-amerikanische Firmen kam es jedoch zur Krise der australischen Filmproduktion. Trotzdem wurden auch weiterhin Produktionsfirmen gegründet, die in den dreißiger Jahren Tonfilme vor allem zu australischen Themen drehten. Bekannte Regisseure dieser Zeit sind Ken G. Hall und Charles Chauvel. Chauvel drehte auch den ersten australischen Farbfilm, Jedda, ein vor allem mit Aborigines besetztes Drama. 1969 beschloss die australische Regierung eine Verstärkung der Filmförderung. In den folgenden Jahren konnten dann Filme mit australischer Thematik internationale Erfolge feiern. Die "Mad Max"-Reihe von George Miller entstand in dieser Zeit, "Breaker Morant" von Bruce Beresford und "Gallipoli" von Peter Weir, der inzwischen auch in Hollywood erfolgreich Regie führt. 1985 wurde Crocodile Dundee - "Ein Krokodil zum Küssen" von Paul Hogan zum Überraschungserfolg. International bekannte Schauspieler sind Mel Gibson, Russell Crowe, Hugh Jackman, Cate Blanchett und Nicole Kidman. Seit 1999 die Fox Studios in Sydney eröffnet wurden, wird die Produktion vieler Hollywood-Filme nach Australien verlagert. Hier wurden unter anderem "Mission: Impossible II", teile von Australia (Film) sowie die zweite und dritte Episode der "Star Wars"-Serie gedreht. Abgesehen vom Status als beliebter Drehort gibt es jedoch kaum produktive eigenständige australische Filmgesellschaften.Musik
Klassische Ensembles mit internationalem Ansehen sind die Symphonieorchester Sydneys, Melbournes und Tasmaniens sowie das Australische Jugendorchester und das Australische Kammerorchester. Als Vater einer eigenständigen australischen Kunstmusik gilt der Komponist Alfred Hill. Die Komponisten Peter Sculthorpe und Geoffroy Parsons übernehmen in ihre Werke auch Einflüsse der Aborigines und der asiatischen Nachbarländer. Country-Musik im US-amerikanischen Stil ist vor allem in ländlichen Gebieten des Südostens beliebt. Das jährlich in Tamworth stattfindende zehntägige Country Music Festival ist das zentrale Ereignis dieser Musik-Szene. Slim Dusty war ein bekannter australischer Country-Musiker. Ein Vertreter des australischen Jazz ist Graeme Bell. International bekannte Künstler der Pop- und Rock-Musik sind die Bee Gees, INXS, AC/DC, Men at Work, Midnight Oil, Kylie Minogue, Silverchair, The Dissociatives, Parkway Drive, Delta Goodrem und Nick Cave. Aborigine-Bands wie Yothu Yindi oder Archie Roach versuchen eine Fusion von traditioneller indigener Musik mit Rock-Elementen. Zu letzterem Genre zählt auch die Band Powderfinger.Tanz und Theater
Die Australische Oper mit Sitz in Sydney bringt etwa 300 Vorstellungen jährlich auf die Bühne. Die Koloratursopranistin Joan Sutherland gilt als bekanntestes Mitglied des Ensembles. Das nationale Ballett-Ensemble ist das 1961 gegründete Australian Ballett in Melbourne. Auf Tourneen durch Australien werden jährlich etwa 185 Aufführungen klassischen und modernen Balletts angeboten. Das Ballett gilt als eines der besten der Welt. Bedeutende Choreographen sind Robert Helpmann und Graeme Murphy. Murphy gründete auch die Sydney Dance Company, die auf dem Gebiet modernen Tanzes in Australien führend ist. Das Bangarra Dance Theatre und das Aboriginal and Islander Dance Theatre verschmelzen traditionelle Tänze der indigenen Bevölkerung und modernen Tanz. Klassisches Theater, aber auch moderne Inszenierungen, werden von der Sydney Theatre Company aufgeführt. Der führende Theaterautor Australiens ist David Williamson, der unter anderem der australischen Mittelklasse in seinen Stücken den Spiegel vorhält. In den fünf Sälen des 1973 eröffneten Sydney Opera House werden neben Konzerten und Opern auch Theaterstücke und Filme vorgeführt.Museen
Das älteste Museum Australiens ist das 1827 am Hyde Park in Sydney errichtete Australian Museum. Es enthält umfangreiche naturhistorische Sammlungen, aber auch Sammlungen zur Geschichte und Kultur der indigenen Bevölkerung. Ein weiteres naturhistorisches Museum von Bedeutung ist das Museum Victoria, gegründet 1854 in Melbourne, mit einer 12 Millionen Exemplare umfassenden Sammlung. Australische Kunst von den kolonialen Anfängen bis zu zeitgenössischen Künstlern beherbergt die Art Gallery of New South Wales, gebaut um 1880 in Sydney. Auch europäische und asiatische Werke zählen zu den Objekten dieses Museums. Die hier angeschlossene Yiribana Gallery ist die weltweit größte Sammlung indigener australischer Kunst.Medien
Australiens Medien sind die am stärksten monopolisierten der Welt. Die Superreichen Rupert Murdoch (NewsCorp) und Kerry Packer teilen sich den TV-Markt, Murdoch und die Fairfax Group die Printmedien (also beides Duopole). The Australian und The Australian Financial Review sind die beiden nationalen Zeitungen, andere Tageszeitungen mit hoher Auflage sind The Sydney Morning Herald und The Age (Melbourne). Australian Consolidate Press ist der größte Zeitschriftenverlag des Landes. Australien hat pro Kopf eine der höchsten Auflagenzahlen für Printmedien der Welt. Zuständig für die Pressefreiheit ist das Australian Press Council.Sport
Sport ist ein wichtiger Teil der australischen Kultur, gefördert durch ein Klima, welches Outdoor-Aktivitäten begünstigt. 23,5 % der über fünfzehnjährigen Australier sind regelmäßig im organisierten Sport aktiv. Zu den beliebtesten Mannschaftssportarten Australiens zählen zwei Varianten des Rugby: Rugby League sowie Rugby Union. Daneben ist Australian Football, in Australien vor allem unter den Namen Aussie Footy oder Australian Rules Football, der Nationalsport. Australian Rules ist eine bedeutend nur in Australien verbreitete Sportart, die auf einem ovalen Feld gespielt wird. Internationale Erfahrungen können die Spieler nur im einmal jährlich stattfindenden International Rules-Turnier sammeln. Dabei wird eine Mischung aus Australian Rules und Gaelic Football gespielt. Bei der Beurteilung, ob Rugby oder Football der beliebteste Sport ist, sind regionale Unterschiede auszumachen. So gilt die Gegend um Melbourne, Victoria als Hochburg der Aussie Rules, während rund um Sydney eher Rugby der Nummer-eins-Sport ist. National und international erfolgreich sind außerdem die Teams in Cricket und Netball, aber auch im Rad- und Schwimmsport werden herausragende Leistungen erbracht. Seit 1905 findet eins der vier Tennis-Grand-Slam-Turniere in Australien statt: die Australian Open in Melbourne. Die Formel 1 gastiert regelmäßig in Australien. Der Große Preis von Australien findet seit 1996 jährlich in Melbourne statt, zuvor wurde seit 1985 in Adelaide gefahren. Auch der Motorradrennsport erfreut sich großer Beliebtheit. So brachte das Land bereits Weltmeister, wie Casey Stoner, Wayne Gardner, Mick Doohan, Troy Bayliss oder Troy Corser hervor. Zu den WM-Läufen der Motorrad-Weltmeisterschaft und der Superbikes strömen jährlich viele Zuschauer zur Strecke von Phillip Island. In den Winterschneegebieten der Australischen Alpen und auf Tasmanien ist Wintersport möglich, in vielen Städten wurden auch Eishockey-Stadien gebaut.Feiertage
Nationalfeiertag ist der 26. Januar (Australia Day), basierend auf dem 26. Januar 1788, der Ankunft Captain Arthur Phillips und der "First Fleet". Mit der Deportierung britischer Strafgefangener begann die Besiedlung Australiens durch Europäer. Ein weiterer wichtiger Feiertag ist der ANZAC Day am 25. April. Er ist der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und neuseeländischen Truppen im Ersten Weltkrieg, der Landung auf Gallipoli 1915. Auch ist der Melbourne Cup Day bei der Bevölkerung sehr beliebt. Er findet am ersten Dienstag im November statt und ist im Bundesstaat Victoria ein offizieller Feiertag. Das Pferderennen wurde vom Victoria Turf Club das erste Mal 1861 ausgetragen.Australische Küche
Traditionell folgt die australische Küche britischen Essgewohnheiten. Mit der zunehmenden Immigration nicht-britischer Bevölkerungsgruppen entwickelte sich aber eine der vielfältigsten Küchen der Welt. Vor allem Gerichte der südostasiatischen Nachbarn, aber auch der Griechen, Italiener und Libanesen beeinflussten die Australier. Meeresfrüchte stellen einen wichtigen Teil der Nahrung dar, bei Familienausflügen und -aktivitäten ist das Barbecue ein Muss. Das vielleicht bekannteste typisch australische Lebensmittel ist Vegemite, ein Hefeextrakt, der meist als Brotaufstrich verwendet wird. Sein Geschmack ähnelt dem eines Suppenwürfels. Daneben erlangte vor allem durch Sport-Sponsoring die Biermarke Foster's Lager der Foster's Group internationale Bekanntheit. In Australien selbst jedoch wird diese Sorte kaum getrunken. Die meistgekauften Biermarken Australiens sind Victoria Bitter (VB) und Carlton Draught. Beide werden von der Carlton & United Beverages Brewery hergestellt, die ebenfalls zur Foster's Group gehört.Gesellschaftliche Probleme
Seit der verstärkten Einwanderung vorder- und südostasiatischer Migranten mit dem Ende der White-Australia-Politik in den 1960er Jahren kam es mehrfach zu rassistischen Ausschreitungen wie den Cronulla Riots im Dezember 2005. Hinzu kommt der bis heute unzureichend gelöste Konflikt mit den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, die während der Kolonisierung fast ausgelöscht wurden, und die heute immer noch weitgehend am Rande der Gesellschaft leben.Homosexualität
Durch den bundesweit geltenden "Human Rights (Sexual Conduct) Act - Section 4" sind homosexuelle Handlungen seit 1994 legalisiert und heute gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. In fünf Bundesstaaten existieren zudem Antidiskriminierungsgesetze für Lesben und Schwule.Bildungssystem
Administration und Finanzierung des australischen Bildungssystems werden gemeinsam vom Staat und den einzelnen Bundesstaaten und Territorien geregelt. Zwischen den Staaten gibt es dabei nur geringe Unterschiede.Schulbildung
Nach dem einjährigen Besuch der Vorschule (preparatory year), im Alter von etwa sechs Jahren, folgt die sechs- bis siebenjährige Grundschule (primary school). Die weiterführenden Schulen (secondary school) führen nach weiteren fünf bis sechs Jahren zum Abschluss. Eine Schulpflicht besteht in den meisten Bundesstaaten bis zum 15., in Tasmanien bis zum 16. Lebensjahr. Die Mehrheit der Schüler, 72,3 %, absolviert jedoch die vollen 13 Jahre Schullaufbahn (Stand 1999). Spezielle Förderprogramme gibt es für Schüler abgelegener Gebiete, die durch Fernunterricht ausgebildet werden. Bekanntestes Beispiel ist die Alice Springs School of the Air. Um den Ausbildungsstandard der indigenen Bevölkerung anzuheben, wurde 1989 die National Aboriginal and Torres Strait Islander education Policy (AEP) verabschiedet. 2000 wurden erneut Standards und ein Aktionsplan für eine effektivere Ausbildung der Aborigines formuliert.Universitäten
Als erste Universität Australiens wurde 1850 die Universität Sydney gegründet. Derzeit verfügt Australien über 38 staatliche und 2 private Universitäten, an denen rund 600.000 Menschen studieren. An den staatlichen Universitäten werden die meisten Studienplätze für Inlandsstudenten von der Regierung gefördert. Der Zugang zu diesen Plätzen hängt hauptsächlich von der Qualifikation der Studenten ab. Diese zahlen ihre Studiengebühren nicht im Voraus, über ein staatliches Programm (HECS-HELP) werden Kredite gewährt. Ein Studium an privaten Universitäten ist nur mit Zahlung von Studiengebühren möglich. Auslandsstudenten können das so genannte "overseas student program (OSP)" wahrnehmen, jedoch besteht für Auslandsstudenten ("Not Australian citizens or Australian permanent residents") generell die Verpflichtung zur Zahlung von Studiengebühren. Mit der aktiven Bildungspolitik der australischen Universitäten wird mittlerweile von einem australischen Bildungskontinent gesprochen. Der Bildungssektor ist inzwischen Australiens Haupteinnahmequelle in Milliardenhöhe - noch vor dem Tourismussektor. Insbesondere Studierende der Südostasiatischen Oberschichten nehmen die australischen Bildungsangebote gerne an. Das System für das Universitätsstudium entspricht im Wesentlichen dem britischen.Literatur
Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Australiens. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51101-5