Reiseberichte


Neuseeland
 
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Donnerstag, 11.03. - Christchurch
Gestern haben wir von dem Mechaniker der Honda-Werkstatt erfahren, dass Fosters Vergaser nach 140000km einfach verschlissen ist und der vordere Zylinder darum ein zu fettes Gemisch bekommt. Den verschlissenen Teil (Düsenstock der Hauptdüse) kann man nicht einfach austauschen, weil er in das Vergasergehäuse eingepresst ist. Also braucht Thomas einen neuen Vergaser, der hier als Gebrauchtteil scheinbar nicht zu bekommen und als Neuteil viel zu teuer ist. In Deutschland gibt es Gebrauchtteile zu günstigen Preisen, aber die müssen dann erstmal zu uns geschickt werden, was unsere kostbare Zeit in Neuseeland verschlingt. Was nun? Wir brainstormen... Heute holt Thomas sein Motorrad jedenfalls aus der Werkstatt ab, während im Internet alle Foren und sonstig hilfreiche Stellen mit uns nach einer Lösung suchen. Bei der Gelegenheit möchten wir uns nochmal bei allen Unterstützern und Mitdenkern herzlich für die freundliche Hilfe bedanken, die uns schon in so vielen schwierigen Situationen unserer Reise zuteil wurde! Dazu gehören nun gerade auch und besonders Monique und Daniel hier in Christchurch, die uns so freundlich ihr kleines Extra-Appartement zur Verfügung stellen und helfen, wo sie können!! Mit Moni und ihrem zweijährigen Sohn Neo besuchten wir gestern eine interessante Flower-show, die jährlich in der Stadt stattfindet und zu der sie uns eingeladen hatte. Neben einer großen Menge Kommerz fanden sich auch viele schöne Skulpturen und Pflanzen-Arrangements auf dem großen, gut besuchten, Ausstellungsgelände. Als wir gegen Mittag hungrig wurden, probierten wir uns im großen Zelt der "Menschenfutter"-Aussteller einmal quer durch das Angebot - ich war hinterher pappsatt! Erst mitten am Nachmittag kamen wir zurück, Neo war in seinem Kindersitz eingeschlafen, uns allen taten die Füße weh vom vielen Herumlaufen.. Abends mit Moni ins Kino. Ich mag es ja kaum sagen, aber wir schauten uns tatsächlich noch einmal den "Avatar" an... eigentlich nur als Gesellschaft für Moni, die als Muttertier selten abends aus dem Haus kommt und ihn noch nicht in 3D gesehen hatte... aber genau genommen brauchten wir nur eine Ausrede, um selber noch einmal in die schöne virtuelle Welt des Pandora-Mondes einzutauchen. Nein, wir brauchen keine Selbsthilfegruppe und wir werden auch nicht depressiv, weil wir dort nicht hinfahren können!!
Freitag, 12.03. - Christchurch
Regenwetter hat sich breit gemacht, passend zu unserer Situation. Wir verbringen viel Zeit am Computer, von dem wir uns gegenseitig verscheuchen. Thomas hat lange recherchiert und inzwischen aus Deutschland einen Vergaser geordert, ich beschäftige mich in meiner Rechnerzeit mit der Homepagegestaltung. Bei der Gelegenheit nochmal vielen Dank für die vielen Hinweise auf die"Verseuchung" unserer Webseite! Irgendjemand hatte offensichtlich unsere Homepage geknackt und zu dubiosen Zwecken missbrauchen wollen. Inzwischen war unser fabelhafter Webmaster aktiv und hat die "Infektion" mit viel Arbeit in den Griff bekommen. www.globusbiker.de ist nun wieder online und virenfrei, danke, Walter! Da wir nun noch warten müssen, bis das Päckchen mit dem neuen Vergaser hier ankommt, wollen wir versuchen, uns ohne die Motorräder weiter umzuschauen. Ein kleiner Mietwagen steht zur Debatte...
Sonntag, 14.03. - Christchurch
Thomas hat gestern den ganzen Tag an der Vergasereinstellung gebastelt und nun machen wir eine Probefahrt. Tut gut, mal wieder auf dem Mopped zu sitzen. Um uns nicht zu weit zu entfernen, sicherheitshalber, kurven wir nur in den Hügeln zwischen Christchurch und Lyttleton herum. Dort gibt es genügend Bergaufstrecken, um Foster unter Belastung zu testen. Unterwegs halten wir immer mal wieder an und Thomas versucht, unter Umgehung der Benzinpumpe den Druck im Vergaser abzusenken. Foster läuft deutlich besser, wenn auch nicht wirklich gut. Aber so können wir doch jedenfalls erstmal weiterfahren. Abgesehen von der Aufmerksamkeit für das kränkelnde Motorrad ist es natürlich auch einfach schön, bei dem schönen Sonntagswetter über die Hügel zu fahren. Es gibt da eine "Summitroad", die der Länge nach über den Hügelzug verläuft und uns immer wieder andere Ausblicke nach Norden auf Christchurch oder nach Süden auf den Lyttleton Harbour schenkt. Leider nutzen noch viele andere Leute den Sonntagnachmittag für eine Ausflugstour in die Umgebung und so gibt es ein relativ hohes Verkehrsaufkommen. Besonders viele rasende Motorradfahrer, die nicht so gemütlich fahren wollen, wie wir es tun, heizen mit röhrenden Auspüffen um die ungezählten Kurven. Jedem das Seine... Unser nächster Tagesordnungspunkt ist das "Body-Mind-Spirit-Festival", das an diesem Wochenende in Christchurch stattfindet. Dort treffen wir uns mit Moni, die sich einen kindfreien Nachmittag erkämpft hat und spazieren zwischen den vielen Ständen herum, an denen von Kristallen bis Tarot- und Handlesen alles angeboten wird, was irgendwie ins Thema passt. Ein Vortrag von einem, der, laut Programm, seit drei Jahren ohne Essen und Trinken auskommt, fällt leider aus, stattdessen probieren wir ionisiertes Wasser und schauen uns schöne Steine an. Naja, so spannend finden wir es hier nicht. Außerdem werden wir langsam hungrig, also fahren wir alle nach Hause und kochen zusammen ein gutes Abendessen.
Montag, 15.03. - Christchurch
Nach abschließenden Einstellversuchen und einer weiteren unbefriedigenden Probefahrt hat Thomas entschieden, dass ein Weiterfahren mit Foster im derzeitigen Zustand nicht funktioniert und darum werden wir uns morgen um einen Leihwagen kümmern, damit es endlich weitergehen kann. Das Wetter ist schön und Neuseeland ist noch zu einem großen Teil (von uns) unerforscht.
Dienstag, 16.03. - Christchurch
Noch einmal musste Jolly uns beide durch die Stadt tragen, als wir zum Flughafen fuhren, wo die Mietautofirmen wohnen. Ich fahre nicht gern mit Sozius, aber so allmählich komme ich damit besser klar. Am Flughafen suchten wir verschiedene Firmen auf und nahmen schließlich einen weißen Toyota mit Automatikgetriebe und natürlich Rechtslenkung mit nach Hause (es war das Billigste, was zur Disposition stand und kostet uns nur 25 Kiwi-Dollar am Tag, also ca 13 Euro). Morgen früh wird gepackt und dann reihen wir uns für die nächsten drei Wochen in die Mietwagentouristenmassen ein, die hier überall herumfahren. Ein ganz neues Erlebnis: die Globusbiker im Auto unterwegs. Davon erzählen wir dann beim nächsten Bericht, wir jedenfalls sind gespannt, wie es uns gefällt!
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