Südamerika Reiseberichte

Peru
 
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Sonnabend, 16.08. - von Cusco zu den Salinas de Maras
Endlich wieder unterwegs! Gegen Mittag gab es einen tränenreichen Abschied von allen Travellern, die zur Zeit den Quintalala-Platz bevölkern und wir setzten uns in Gang. Völlig ungewohntes Gefühl, auf den Motorrädern zu sitzen, aber schön!
Von Cusco nach Pisac ins Heilige Tal der Inkas und weiter nach Urubamba, also eine schon bekannte Strecke, allerdings in die andere Richtung als auf unserer Sonntagnachmittagtour mit Carola, Cecilia und Rupert. Das Heilige Tal ist wirklich sehr schön, wie es in der Nachmittagssonne da liegt: viele Eukalyptusbäume überall, Kakteen und Agaven an den Straßenrändern, der flache, breite Fluss in der Talmitte. Die meisten Häuser sind erdfarbene Adobebauten, ebenfalls aus Adobe sind die vielen Mäuerchen um Häuser und Felder, zu beiden Seiten des Tales steile, kahle Berge in Rot- und Brauntönen mit kleinen Terrassenfeldern.
Zur Rechten des Flusses zieht sich die Teerstraße durch das Tal mit seinen kleinen Ortschaften, fast jede von ihnen hat irgendwelche Inkaruinen aufzuweisen. Heute gibt es besondere Farbtupfer in den Dörfern: es ist Samstag und es beginnen dörfliche Fiestas, zu denen farbenfroh gekleidete Tanzgruppen erschienen sind. Männer in schwarzen Kostümen mit vielen regenbogenfarbigen Fransen und Masken kreuzen unseren Weg, Musikanten in knallgrünen Umhängen marschieren zum Festplatz, wo sich schon einiges Volk versammelt hat.
Vor lauter Staunen übersehe ich einen Geschwindigkeitsbegrenzer und fahre recht schnell hinüber. Das macht normalerweise nichts, denn Jolly hat ja einen ausreichend großen Federweg. Heute jedoch kracht es unter mir - später muss ich feststellen, dass mein schöner neuer Alu-Kettenschutz immer noch nicht optimal zugeschnitten ist: er hat mir das Magnetventil meines Kettenölers abgerissen, der seitlich am Rahmen befestigt war. Nun lief das Öl ungehindert aus und das abgerissene Teil klapperte bei jeder Bodenunebenheit gegen den Rahmen. Da sind noch Modifikationen nötig.
Von Urubamba sind es nur 18km zu den Salinen von Maras, 5km davon auf Schotter in ein Nebental des Heiligen Tales, wo am Berghang Hunderte von weißen Salzgewinnungsbecken zu besichtigen sind.
Da es nun schon recht spät war und wir auch erstmal nach Jolly schauen mussten, verschoben wir die Besichtigung der Anlage auf morgen früh. Auf dem Parkplatz bauten wir unser Nachtlager auf und genossen die Licht- und Schattenspiele der untergehenden Sonne auf den Bergen.
Eine Stunde später, kurz vor dem Mondaufgang, kommt ein Wächter der Anlage vorbei und sieht im Schein seiner Taschenlampe unsere Moppeds und das Zelt stehen. Er fragt, ob wir hier übernachten wollen und rät uns dann, lieber in einen kleinen Innenhof des Verwaltungsgebäudes umzuziehen. Es sei dort auf dem Parkplatz "muy peligroso", sehr gefährlich. Es könnte jemand vorbeikommen und die Motorräder sehen... Hmm, wer sollte hier schon nachts herkommen? Aber er meint es ja nur gut mit uns und öffnet uns das entsprechende Tor, wir ziehen um. Das Zelt tragen wir mal wieder im aufgebauten Zustand spazieren: quer über den Parkplatz, eine schmale Treppe hinunter und durch das kleine Tor hindurch. Nun steht es unter einem kleinen Dach neben Säcken mit Salz im Windschatten und unsichtbar vom Weg aus. Schöner war es ja auf dem Parkplatz mit Blick übers Tal...

Sonntag, 17.08. - von Maras zu den Baños termales de Cconoc
Schon um halb sieben Uhr morgens waren wir wach und standen auf, um das schöne Morgenlicht zu nutzen. Es war außer uns noch niemand in den Salinen, kassiert wurde auch noch nicht, so stromerten wir allein durchs Gelände. Die Grundlage der Saline ist eine warme salzige Quelle, die aus dem Berg sprudelt. Die Hunderte von Verdunstungsbecken muss ich auf sicher über tausend, wenn nicht gar zweitausend Stück verbessern, die alle aus dieser kleinen Quelle gespeist werden. Jedes einige Quadratmeter groß, werden sie über kleine Wasserkanäle gefüllt, die je nach Bedarf mit Plastiktüten und Steinen abgeschottet werden. Überall hört man daher ein ständiges leises Plätschern, während man auf schmalen weißen, wie verschneiten Erdstegen zwischen den Becken balanciert. Ein alter Mann zeigte mir sein Territorium, bestehend aus 10 Becken, die er für den Lebensunterhalt seiner 8-köpfigen Familie bearbeitet. Während wir uns unterhielten, stapfte er barfuß in einem Becken herum und zertrat die kristallisierte Salzschicht. Für einen Zentner fertiges Salz bekommt er zwischen 1 und 2 Euro, je nach Reinheitsgrad. Er arbeitet darum auch am Sonntag, um seine Familie satt zu bekommen. Das Salztreten macht seine Füße und Beine kaputt, Gummistiefel kann er sich nicht leisten. Da er noch junge Kinder hat, schätze ich ihn auf unter 50 Jahre, obwohl er aussieht, als wäre er schon weit über sechzig. Für seine ausführlichen Erklärungen gab ich ihm zum Dank 2 Soles - für mich ein eher lächerlicher Betrag, für ihn ein halber Tageslohn. Er bedankte sich herzlich und wünschte mir zum Abschied eine glückliche Weiterreise. Thomas war währenddessen auf Fotosafari in dem sehr fotogenen Gelände.
Als die ersten Touristen des Tages eintrafen, waren wir schon auf dem Rückweg, packten unsere Sachen zusammen und fuhren los, einen schöneren Frühstücksplatz als unseren Zelthof zu suchen. Den fanden wir auf der gegenüberliegenden Hangseite, Logenplatz mit Bergblick.
Als wir weiterfuhren, schien die Sonne warm, das Fahren durch die Berge zeigte uns mal wieder, warum wir mit dem Motorrad reisen. Die vielen Düfte, die wir genießerisch aufsaugen: mal riecht es nach trocknendem Getreide, mal würzig nach Eukalyptus, dann kitzelt ein süßer Blumenduft die Nase oder der warme Geruch der Kühe am Straßenrand - alle paar Meter etwas anderes, es wird nicht langweilig. Auch die Temperatur ändert sich ständig: in der Sonne ist es warm, im Schatten deutlich kälter, später geht es Richtung Abancay lange bergab und dort wird es immer wärmer, bis das Thermometer weit über dreißig Grad anzeigt. Dort im Tal des Rio Apurimac wird auch die Vegetation wieder üppiger, manche Gärten quellen förmlich vor bunten Blumenbüschen und Palmen über. All diese Sinneseindrücke sind auf dem Motorrad so viel intensiver als im geschlossenen Kasten eines Autos, wir möchten nicht tauschen!
Zu angenehmer Nachmittagszeit finden wir das große Schild, was auf die Thermen von Cconoc hinweist. Eine kurvig-steile Schotterstraße führt 3km hinab zum Fluss, dort befindet sich das schön angelegte und recht gut gepflegte Thermalbad. Für 10 Soles lässt man uns beide hinein und wir suchen uns einen schattigen Zeltplatz mit Blick auf Fluss und Berge. Das Wasser in den verschieden großen Becken unter hohen Schilfgräsern ist nicht besonders warm, aber zum gemütlichen Baden ist es sehr angenehm.
Abends ist es draußen immer noch warm und wir schauen, vor dem Zelt am Flussufer sitzend, dem Vollmond beim Aufgehen zu.

Montag, 18.08. - über Abancay circa bis Circa
Den Vormittag verbrachten wir bastelnderweise, denn Jollys neuer Kettenschutz schlägt beim tieferen Einfedern immer noch irgendwo gegen. So modifizieren wir ein Weilchen daran herum, bis ich wieder den vollen Federweg zur Verfügung habe. Für technikinteressierte Leser: hinter der linken Alubox hatten wir vor Abfahrt aus Deutschland ein kleines Alufach für Werkzeug und Kleinteile angeschraubt. Wie wir jetzt erst durch probeweise extremes Einfedern festgestellt haben, hat dieses immer schon Kontakt zum alten Plastikkettenschutz gehabt, wenn es im Gelände zur Sache ging. Thomas schloss daraus, dass die immer wiederkehrenden Probleme, die ich seit Beginn der Reise mit dem Kettenschutz hatte, darauf zurückzuführen seien und schlug vor, für den Werkzeugkasten einen anderen Platz zu suchen. Vorläufig wohnt er nun hinter der rechten Box, wo ich ihn mit einem Spanngurt befestigt habe.
Nach der Bastelei noch ein kurzes Bad und weiter geht's.
Bis nach Abancay sind es 80km bester Teer, davon ca. 80km Serpentinen. Hinauf auf einen hohen und kalten Pass und wieder hinunter ins nächste Tal, an dessen Grunde die Stadt liegt. Man kann sie schon von ganz oben in der Sonne liegen sehen. Die Straße windet sich in ungezählten Haarnadel- und schön geschwungenen S- Kurven die Abhänge hinab, der Wunschtraum jedes Motorradfahrers aus der Kniekratzerfraktion! Leider lädt die Strecke scheinbar auch Busfahrer zum Rasen ein: eine Gedenkstätte an einer besonders abschüssigen Stelle erzählt von einem großen Unfall mit ca. 30 Toten am 21.01.2004.
Die Landschaft ist erstaunlich grün und fruchtbar, kleine Anbauflächen mit halbhoch stehendem Mais und viele Bäume zeugen davon. Leider ist der Himmel heute halb bedeckt, es ist sehr diesig, darum lässt der Fernblick zu wünschen übrig.
Beim Hinabfahren wird die Luft gleich wieder wärmer, kurz vor der Stadt laden wir uns zum Mittagessen in ein kleines Restaurant ein. Für mich gibt es mal wieder Chicharrones (Schweinefleisch mit gekochtem, großkörnig-mehligem Mais und etwas Tomatenzwiebelsalat), für den Vegetarier gibt es kalte Tallarines mit einem undefinierbaren, aber schmackhaften Gemüse in einer weißen Soße, dazu etwas Ketchup aus unserem Küchenkoffer.
Abancay selbst durchfahren wir nur, scheinbar nichts Besonderes. Danach führt die Strecke durch ein schmales Flusstal mit hohen kiesigen, kahlen Bergen, die Nachmittagssonne scheint auf einige schöne Bergkuppen. Da es schon zu spät ist, um noch viel weiter zu fahren, biegen wir im Dörfchen Circa auf einen grünen Platz mit einem einfachen Restaurant und im Hinterland großen Obst- und Gemüseanbauflächen ab. Dort dürfen wir unser Zelt unter den Obstbäumen aufschlagen und sparen uns den nächsten Abschnitt für morgen auf. Zwei zahme und neugierige Rehlein wohnen in unserer Nähe in einem kleinen Gehege, sie langweilen sich ganz offensichtlich.

Dienstag, 19.08. - Restaurant Tampumayu kurz vor Chalhuanca
Heute Morgen kam Ricardo, der junge Gärtner und unser Gastgeber, und lud uns auf einen Becher frische heiße Milch von seinen Kühen in sein Restaurant ein. Dort saß ein junges Ärztepaar, das hier im Ort einen Gesundheitsposten führt. Sie stammen aus Lima, fahren mit einem kleinen staatlichen Moto herum und verdienen zu wenig. Sie haben hauptsächlich mit erkälteten und verwurmten bzw. verlausten Kindern zu tun. Leider infizieren sie sich immer wieder. Immerhin bezahlt der Staat die Behandlung. Als sie von meiner Arbeit in Deutschland hören, erzählen sie, dass hier die Situation mancher alten Menschen sehr schlecht ist. Manchmal möchte er weinen und den armen Alten seine Kleidung und sein Geld schenken, so erbarmungswürdig leben sie, sagte der junge Arzt. Abseits jedes Fahrweges, nur zu Fuß zu erreichen und selbst nicht mehr in der Lage, zu laufen, vegetieren sie allein in einem Hüttchen ohne alles vor sich hin. Leben nur von Weizenkörnern, zum Frühstück, Mittag und Abend. Wenn sie Glück haben und nennen ein Huhn ihr Eigen, können sie ab und zu mal ein Ei essen - und das war's.
Wir genossen nachdenklich unser luxuriöses Frühstück und machten uns wieder auf den Weg. Wie gut haben wir es doch! Cruisen bei warmem Sonnenschein auf der glatten Teerstraße durch herrliche Landschaft, haben immer genug zu essen, gute Motorräder und zweckmäßige Ausrüstung...
Das schöne grüne Flusstal windet sich weiter durch die Berge, die beidseits steil und karg bewachsen emporragen. Vereinzelte Palmen, gelb blühende Kakteen, Akazien, Agaven säumen die Straße, die nur wenig befahren ist. Wir haben so genug Zeit, uns umzuschauen, gleiten gemütlich mit 70km/h dahin und machen viele Fotostopps. Würden wir so oft anhalten, wie es eine interessante Aussicht gibt, wir würden niemals in Nasca ankommen. Am liebsten würde ich die ganze Landschaft einrollen und mitnehmen, um sie komplett zeigen zu können.
Nach 60km finden wir ein gepflegtes Restaurant in italienischem Stil - von einem Italiener geleitet. Auf der schattigen Terrasse ein Tässchen Kaffee, wieder gibt es einen gelangweilten Rehbock, der in einem kleinen Gehege auf und ab läuft, ein paar Hunde liegen faul in der Sonne, ein kleiner Fischteich, gepflegte Grünanlage, richtig edel. Und weiter geht's....
Und wieder auf eine Passhöhe hinauf, während in der Ferne vor uns dunkle Wolken mit dichten Regenschleiern aufziehen. Vorsichtshalber steige ich in meinen Regenkombi, doch was dann vom Himmel fällt, ist eher eine Mischung aus Hagel und Schnee. Die Berge um uns herum sind schon ganz weiß, es donnert hoch über uns in den Wolken. Was für ein Wechsel von den tropischen Temperaturen des Tales mit seinen Mango- und Avocadobäumen!
Nach einer halben Stunde haben wir den Schauer hinter uns und fahren auf der kalten Höhe weiter, als plötzlich von hinten ein Motorrad mit einer fröhlich winkenden Carola auftaucht. Sie ist zwei Tage nach uns aus Cusco weggefahren und hat sich mehr beeilt als wir. Nun fahren wir die letzten 90km bis Puquio gemeinsam. Puquio ist der nächste Ort, der wieder auf übernachtungsfähiger Höhe liegt nach dem Pass, der, laut Karte, wieder mal über 4300m hoch war. Nach relativ unspektakulärer Hochebene geht es in schönen Serpentinen durch eine interessante Landschaft mit vielen herumliegenden Felsen auf gelbem Gras hinunter. Die kalten Hände werden langsam wieder warm.
Am Ortseingang des Städtchens Puquio fragen wir ein paar Polizisten nach Campmöglichkeiten, sie schlagen eine stillgelegte Tankstelle an der Hauptstraße vor, an der sie selbst ebenfalls über Nacht stehen. Dort könnten sie gut auf uns aufpassen. Wir finden die Tankstelle ziemlich unattraktiv mit ihrem steinigen Hof direkt an der Straße und entscheiden uns doch für ein nettes Plätzchen zwischen großen Felsen abseits der Straße. Als die Zelte schon stehen, kommt einer der Polizisten vorbei und warnt uns vor gelegentlich auftauchenden "Terroristen", die uns evtl. angreifen könnten. Hier könnten sie uns nicht beschützen...
Wir entschieden uns dafür, trotzdem zu bleiben, kochten uns mit vereinten Vorräten ein einfaches Abendessen und ziehen uns aufgrund der Kälte bald in die Zelte zurück.

Mittwoch, 20.08. - von Puquio nach Nasca
Da zum Glück keine Terroristen unsere Nachtruhe störten, wachten wir in der Frühe unversehrt auf, frühstückten in der Morgensonne und fuhren die letzten 160km nach Nasca. Die bislang sehr gute Straße wurde hinter Puquio sehr löcherig und holperig. Notdürftige Reparaturmaßnahmen konnten da nur wenig verbessern. Und wieder schraubte sie sich die Berge hinauf. Oben war es kalt und windig, die Landschaft trocken und öde. Wir drehten den Gashahn etwas weiter auf und durchkreuzten die Reserva Nacional Pampa Galera so schnell wie möglich. Außer ein paar Vicuña-Herden war dort nichts Interessantes zu entdecken. Interessant wurde es erst wieder beim Bergabfahren: wie in Nordchile kamen wir wieder in wüstenhafte Gegend mit trockenen Bergen unter wolkenlosem Himmel. Die angeblich größte Sanddüne der Welt tauchte vor uns aus dem Dunst auf, ein riesiger Haufen Sand zwischen niedrigeren grauen Bergen! Die Talfahrt bis Nasca schlängelt sich in weiten Bögen drumherum. Endlich wurde es wieder warm, die ersten Kakteen standen vereinzelt in der lebensfeindlichen Ödnis. Am Straßenrand kleine Büsche mit lilafarbenen Blüten, die einen intensiven süßen Duft verbreiteten. Ob ich mir welche zum Schnüffeln mitnehmen sollte?
Nach einem kurzen Fotostopp am Fuße des gigantischen Sandhaufens erreichten wir Nasca und dort das Hotel "Maison Suisse", auf dessen saftig-grünen Rasenflächen das Zelten erlaubt ist (für 5 "bugs"= USD pro Tag und Nase) am frühen Nachmittag. Direkt gegenüber dem Hotel befindet sich der lokale Flugplatz, von dem aus viele Male am Tag die kleinen Propellermaschinen zu den berühmten Nasca-Linien starten. So ein Flug dauert ca. eine halbe Stunde und kostet jetzt in der Hauptsaison 80 USD. Dafür dreht man über den Linien jeweils eine steile Runde in beide Richtungen, damit alle Passagiere die Gelegenheit haben, sich die Geoglyphen anzuschauen und dann geht es zurück, mit grünem Gesicht von den wilden Kurven und hoffentlich guten Fotos im Kasten. Das müssen wir uns nicht antun!
Von unserem Platz aus hören wir bis abends den Lärm der startenden und landenden Flieger. Als die Zelte aufgebaut sind, kommt Besuch: Daniel aus Zürich auf DR650, gestern kurz in Puquio getroffen, schaut vorbei. Er hat kein Zelt dabei und wohnt darum in der Stadt in einem Hostal und nicht bei uns auf dem Rasen. Zusammen fahren wir abends ins Zentrum und gehen auf der Plaza essen. Meine "Chicharrones de Pollo" sind so reichhaltig, dass ich ihrer nicht Herr werden kann. Die Stadt Nasca hat für uns nicht viel zu bieten. An der Panamericana gelegen, der Hauptlebensader des Landes, zieht sich das geschäftliche Leben staubig und lieblos an der Straße entlang. Viel rücksichtsloser LKW-Verkehr rauscht vorbei Reifenwerkstätten, kleine Truckerrestaurants etc. säumen die Straße.

Donnerstag, 21.08. - Nasca
Nach dem ausgiebigen Frühstück auf dem Rasen kommt uns Daniel abholen und wir fahren mit den Moppeds 30km gen Süden. Dort, über 7km sandige Piste zu erreichen, hat man vor etlichen Jahren eine antike Begräbnisstätte gefunden, die nun besichtigt werden kann. Viele mumifizierte, über 1000-jährige Leichen sitzen, zu handlichen Bündeln zusammengeschnürt, in ihren Grabstätten, durch den trockenen Sand erstaunlich gut erhalten. Die buchstäblich meterlangen Haare liegen in dicken Strängen um sie herumdrapiert. Tönerne Gefäße mit schönen Ornamenten als Grabbeigabe und jede Menge einzelne Knochen liegen ebenfalls in den Gräbern. Auch um die Gräber herum finden sich überall menschliche Knochen - hier eine halbe Beckenschaufel, dort ein Oberschenkelknochen, ein paar Rippen, die Gegend ist voll davon!
Wo wir nun schon unterwegs sind, fahren wir auf dem Rückweg gleich durch Nasca hindurch und Richtung Norden zu den Geoglyphen, die man, wenn man nicht fliegen will, teilweise auch von einem Mirador aus anschauen kann.
Nach 20km geradeaus durch die Steinwüste finden wir den Mirador, einen ca. 10m hohen Gitterturm. Von dort aus sieht man einen kleinen Ausschnitt einer der Figuren, eher enttäuschend, finden wir. Aber wir haben in Chile auch schon genug Geoglyphen gesehen. Wichtiger ist nun, dass wir inzwischen ziemlich hungrig sind, darum fahren wir zurück in die Stadt und gehen in einem kleinen Restaurant Mittag essen. Wir drei Nichtvegetarier beschließen, mal die lokale Spezialität Meerschweinchen zu kosten. Aufgeschnitten und frittiert liegen sie bald auf unseren Tellern. Mir schmeckt es recht gut, so etwas nach Geflügel, dazu ein paar Bratkartoffeln... Viel ist nicht dran, aber man kann sich lange mit dem Abnagen der Knöchelchen beschäftigen. Daniel und Carola mögen's nicht so und lassen ihre Schweinchen halb gegessen liegen.

Und nun ist es Freitag,der 22. und wir machen uns gemeinsam mit Carola auf den Weg zur Oase Huacachina. Davon dann mehr in der nächsten Woche!



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