Reiseberichte


Australien
 
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Sonnabend 07.08. - Little River
Gestern Mittag war unsere Pause in Borroloola zuende. So schön es auch bei Maria und Shane war, wir hatten nun auch wieder Lust zum Fahren. Auch eine ruhigere Nacht nach den letzten Partynächten in der Stadt kam uns verlockend vor. Shane buk uns noch ein typisch australisches Buschbrot, Damper genannt, damit wir was für unterwegs hätten. Ein schwerer Backpulverteig mit Ei und Milch, im Campingtopf normalerweise im heißen Sand unter dem Lagerfeuer zu backen, hier aber nun im Backofen, was dem Geschmack nicht schadet. Obendrauf eine knusprige Kruste mit Honig, lecker! Bis Cape Crawford, eigentlich nicht mehr als einer Kreuzung, an der der Tablelands Highway auf den Carpentaria Hwy stößt, waren es etwas über hundert Kilometer richtige Straße, angenehm, so über den Teer zu gleiten, nach all dem Sand und Schotter! In Cape Crawford hielten wir kurz beim berühmten Heartbreak Hotel an, das aber dem flüchtigen Blick nicht den Grund für die Berühmtheit verriet. Shane hatte von einem Fluss gesprochen, etwa 20km hinter der Kreuzung, danach hielten wir Ausschau. Und da war er, ein klarer kleiner Fluss, angeblich krokodilfrei und mit Platz für etwa sechs oder sieben Camper am Ufer. Der letzte verfügbare Zeltplatz mit direktem Wasserzugang war unserer. Zelt aufbauen, Füße ins Wasser hängen und den kleinen Fischen beim Spielen zuschauen...
Sonntag 08.08. - am Carpentaria Highway
Nachts war es richtig kalt: nur 7 Grad! Wir mussten uns ordentlich in den Schlafsack einkuscheln, den wir sonst nun meist nur halb zumachen. Doch morgens bringt die aufgehende Sonne schnell die Wärme wieder zu uns. Weiter auf dem Highway (der eigentlich nicht mehr ist als ein einspuriger Streifen Teer mit breiten Sandrändern, auf die man ausweicht, wenn tatsächlich mal Gegenverkehr kommt). Immer geradeaus Richtung Westen fahren wir, können über weitgeschwungenen flachen Hügeln und Tälern kilometerweit über den Busch schauen. Sehr abwechslungsreich ist die Landschaft hier nicht, aber es wird auch nicht langweilig: da ist ein Stück Busch abgebrannt, dort stehen besonders skurrile Termitenbauten, ein trockener Bach, ein paar Kühe im Schatten am Straßenrand - es gibt immer was zu sehen. Mittags eine kleine Pause an einem Wassertank mit Tisch daneben. Während wir an unserem Damper herumkauen, kommen Scharen von winzigen Prachtfinken angeflogen und trinken aus dem aufgeschnittenen Kanister, den irgend jemand mit Herz für Vögel unter den Wasserhahn gestellt hat. Vier verschiedene Arten zählen wir! Noch einmal etwa 100km fahren wir, dann gibt es wieder einen Rastplatz mit Wassertank, bei dem wir für heute bleiben. Ein älterer Australier sitzt schon vor seinem Camper im Schatten und winkt uns freundlich zu. Er und seine Frau sind schon seit gestern hier. Er ruft mir zu, er habe uns schon in King Ash Bay gesehen. Ich kann mich nicht erinnern, aber wir haben wohl mit den Moppeds einen etwas höheren Wiedererkennungswert als die unzähligen Camper... Auch hier unzählige Vögel, die auch von dem Wasser profitieren. Eine große Schar lärmender Apostelvögel sitzt im Busch neben dem Tank. Man kann sein eigenes Wort kaum verstehen, so laut unterhalten sie sich.
Montag 09.08. - Mataranka Hot Spring
Während ich hier im Zelt sitze und schreibe und Thomas neben mit liegt und liest, hören wir aus der nahen Bar eine talentierte Australierin zur Gitarre bekannte Lieder singen „Ain´t no sunshine when he´s gone...“. Wir sind nach 260 Tageskilometern auf dem Campingplatz, der zur Hot Spring von Mataranka gehört und haben den späten Nachmittag im lauwarmen Wasser vertrödelt. Eine etwa 32 Grad warme klare Quelle, aufgewärmt nicht durch einen echten „Hot Spot“ im Boden, sondern nur durch die normale Erdtemperatur in einiger Tiefe, entspringt in einem Palmenwäldchen. Das Wasser plätschert in einen großen Pool, ebenfalls unter Palmen, dessen Ränder befestigt und dessen Grund mit Sand belegt wurde. Wärmer hätte das Wasser auch hier gar nicht sein müssen, denn es war heute eh schon ziemlich heiß und eine kleine Abkühlung war sehr angenehm. Man hängt also im kristallklaren Wasser herum, schaut über sich in den blauen Himmel und die grünen Kronen der Palmen, es fliegen Kakadus und blauflügelige Kingfischer herum... Ja, so lässt es sich aushalten! Aber um hierher zu kommen, mussten wir erstmal ziemlich weit fahren. 90km von unserem Schlafplatz bis zum Stuart-Highway, der Hauptstraße, die von Süden Richtung Darwin läuft, dort in Daly Waters für 1,66 AUS/L die Tanks füllen und uns in den Verkehr nach Norden einreihen. Road Train-Strecke, wir sehen zum ersten Mal einen Treibstofftransporter mit vier langen Anhängern! Wenn der wo gegen fährt... Auf halber Strecke nach Mataranka ein Stopp in Larrimah, beim „Pink Panther Pub“. Dort gibt es einen kleinen Zoo, den man sich kostenlos anschauen kann. Ein winzig kleines Süßwasserkroko, viele bunte Vögel in Volieren, ein paar kleine Drachen, drei wuschelige junge Emus, ein müdes Salzwasserkroko von ca zweieinhalb Metern Länge. Wir treffen hier die beiden Neuseeländer, Geoff und Patsy, wieder, die mir neulich geholfen haben, den Fisch zu verspeisen. Eine Stunde später sind wir am Ziel für heute. Und nach dem herrlichen Bad ließen wir uns mal wieder eine Portion Nudeln mit Tomatensoße schmecken, schlenderten danach zur Bar rüber, wo wir ein Weilchen der Sängerin zuhörten, die wir nun aber auch vom Zelt aus noch gut hören können „...singin´ Hallellujah..“ In der Nähe hüpfen ein paar Kängurus herum, der südliche Sternenhimmel ist mal wieder fantastisch: hej, wir sind in Australien!
Dienstag 10.08. - zwischen Mataranka und Katherine
Vor dem Frühstück nochmal in den warmen klaren Pool, der uns in der kühlen Morgenluft noch wärmer erschien als gestern nachmittag. Der Hunger trieb uns irgendwann aus dem warmen Pfuhl. Der Abschied fiel nicht so schwer, weil wir wussten, dass heute noch eine weitere warme Quelle auf uns wartete. Auf der anderen Seite des Örtchens Mataranka, das mal gerade groß genug für einen kleinen Laden ist, in dem wir unsere leere Obstkiste etwas auffüllen konnten, kommt ebenfalls eine klare warme Quelle aus dem Boden, die „Bitter Springs“. Diese hat man nicht so eingefangen, sondern sie nur mit einer Leiter als Einstieg versehen und dann kann man sich mit der Strömung etwa 200m durch ein Palmenwäldchen treiben lassen, ist das schön! Der Quellfluss ist etwa drei Meter breit und zwischen 2 und 3 Meter tief, das Wasser auch hier kristallklar und 34 Grad warm. Wie schade, dass wir keine Masken dabei haben! Da wir auf dem Parkplatz die Motorräder nicht allein lassen mochten, wechselten wir uns ab: erst ging Thomas schwimmen, während ich im Schatten bei den Moppeds in der flugs aufgehängten Hängematte baumelte und ein Buch las, dann löste er mich ab und ich konnte plantschen gehen. Einfach herrlich, so unter den Palmen dahinzugleiten, den Kopf im warmen Wasser, unter mir mit Algen bewachsene Baumstämme, heller Sand, Wasserpflanzen. Über mir die Palmwipfel unter dem blauen Himmel, Kakadus und kleine bunte Vögel... Für Stunden blieb ich im Wasser, quatschte mit Geoff und Patsy aus Neuseeland (..die Welt ist klein!) und schwamm schließlich gegen die Strömung zurück. Ein paradiesisches Plätzchen! Nur leider darf man dort nicht campen und darum fuhren wir am späten Nachmittag noch 60km nach Norden zum nächsten Rastplatz, wo schon allerhand Caravans aufgebaut waren. Kein so toller Platz und recht dicht an der Hauptstraße, wo auch nachts noch der eine oder andere Road Train vorbeirauscht, aber mit Wassertank und Betontisch für unser Abendbrot. Geoff und Patsy waren auch schon da, sie boten mir ein Glas Rotwein an und blieben eine Weile zum Klönschnack, bevor jeder sich zum Sonnenuntergang an seine Abendroutine machte. Wir waren alle ziemlich müde von dem langen Wassertag...
Mittwoch 11.08. - Edith Falls
Noch 50km bis Katherine, mit 11000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Northern Territories! Dort rechneten wir mit einem „richtigen“ Supermarkt zur Auffüllung unserer inzwischen doch sehr bedürftigen Essensvorräte. Wir wurden nicht enttäuscht, ein großes Shopping-Center voller Touristen erwartete uns. Endlich wieder Kaffee trinken, Frischkäse und Käse aufs Brot, Tomaten...! Auf dem Parkplatz trafen wir Heinrich und Thea aus Oldenburg, die für ein halbes Jahr mit einem Geländewagen durch Australien unterwegs sind. Eine nette Begegnung! Weniger nett dann unser Ausflug zur Katherine Gorge, dem touristischen Höhepunkt der Gegend. Der gleichnamige Fluss hat sich dort durch das Sandsteinplateau gegraben und man kann die entstandene Schlucht aus dem Hubschrauber oder vom Boot aus bewundern, was beides sehr teuer ist und völlig überlaufen. Hunderte von Menschen am Visitor Center, eine große Kommerzmaschine. Nix für uns. Die Alternative, die Gegend zu Fuß zu erforschen, kam auch nicht in Frage, weil auch der Campground hier sehr teuer ist. Und wir fühlten uns in dieser Massenabfertigung eh nicht wohl, darum fuhren wir einfach wieder weg und stattdessen lieber zu den Edith Falls, der etwas ruhigeren Alternative zur Katherine Gorge. Ebenfalls eine durch einen Teil des Sandsteinplateaus entstandene Attraktion: der kleine Edith River fällt in mehreren Stufen vom Plateau hinab und bildet dabei mehrere Seen. Am unteren See gibt es einen ruhigen kleinen Campingplatz, auf dem wir auch Geoff und Patsy wieder trafen. Sie hatten sich für abends ein paar Kängurusteaks gekauft, zum Probieren. Auch ich bekam, nachdem wir alle ausgiebig im kühlen Wasser des Sees geplantscht hatten, ein Stückchen zum Testen: es schmeckte fast wie Rindfleisch, sehr zart und lecker.
Donnerstag 12.08. - Edith River
Morgens trafen wir uns, wie abends verabredet, wieder mit Geoff und Patsy, verstauten unsere Wertsachen in ihrem Auto und wanderten los, den ca 3km langen Trail um die Wasserfälle und Pools herum zu erkunden. Es war noch nicht zu heiß und ein frischer Wind wehte, das half beim Bergaufgehen. Wir hatten nur leichtes Marschgepäck dabei, denn man hatte uns gesagt, dass wir das Wasser des Flusses trinken könnten. Der Weg brachte uns nach einer halben Stunde Gehen zum oberen Pool, der ebenfalls von einem Wasserfall gespeist wird. Im sehr „frischen“ Wasser ein erstes Bad, das musste sein. Erstaunlich viele Menschen aus vielen Ländern erschienen dort nach und nach. Neben deutschen, holländischen und japanischen Besuchern auch eine australische Schulklasse etwa 12-13 jähriger Mädels aus Tennant Creek, die mit viel Gelächter und Geschrei den Pool eroberten. Schön zu sehen, dass die Gruppe offensichtlich keine Probleme mit den Unterschieden der Hautfarben hatte. Alle Schattierungen zwischen schwarz und weiß waren vertreten und alle hatten viel Spaß miteinander. Sie kletterten auf den Felsen herum, schwammen und sprangen und posierten für die mitgebrachten Kameras, sehr lustig. Von dem oberen Pool führt der Weg weiter empor, den großen mittleren See sieht man von oben - dunkle Wasserfläche im trockenen Hügelland, für die Entdecker wahrscheinlich damals eine Offenbarung. Auf felsigem Pfad weiter durch die Hügel und dann wieder hinab zum Ende des Rundweges. Zum Abschluss noch ein Highlight: die grüne Flussaue mit hohen Bäumen und einer Vielzahl an Vögeln, die in den Bäumen nach Nahrung suchten. Rainbow Lorikeets naschten an Blüten, weiße Kakadus kreischten, viele kleine Vögel schwirrten herum. Nach dem durstigen Hügelland eine Oase des Lebens. Ein abschließendes Bad im großen unteren Pool, dann fuhren wir ab und suchten uns einen kostenfreien Platz für die Nacht. Wir hatten gestern einen Weg gesehen, der an einer Brücke von der Straße wegführte, nur 10km weit von den Wasserfällen. Dort wurden wir schnell fündig: etwa einen Kilometer von der Straße entfernt hatten schon vor uns Leute gecampt. Es gab schattige Stellen unter Bäumen, einen Trampelpfad zum Fluss zum Wasserholen und viele viele Fliegen, die sich durch große Anhänglichkeit auszeichneten. Ständig saßen sie uns auf der Nase, auf den Lippen oder auf den Wangen, bis wir unsere Moskitonetzhauben aufsetzten. Dann störten sie uns nicht mehr so sehr. Geoff und Patsy, die solchen Luxus nicht dabeihaben, mussten ständig mit ihren Mützen wedeln, um die Fliegen zu verscheuchen. Für die Beiden war es das erste Mal, dass sie auf einem richtigen „Wildcampplatz“ übernachteten, gestanden sie mir. Und dass sie sich allein wohl nicht getraut hätten, dort zu campen. Abends kam eine große Horde großer schwarzer Kakadus zum Wasserloch in der Nähe. Großes Geschrei, bis sie sich trotz unserer Anwesenheit zum Wasser trauten! Die erwachsenen Vögel haben an der Unterseite des Schwanzes ein paar leuchtend rote Federn, die man nur sieht, wenn sie beim Landen die Federn spreizen.
Freitag 13.08. - Douglas Hot Springs
Wir verlassen den Fliegenplatz und fahren zurück zur Hauptstraße, der wir weiter nach Norden folgen. Ab und zu überholt ein Road Train mit vier Anhängern - die Windböen ihrer Bugwellen pusten uns fast von der Straße. In Pine Creek, einer alten Bahnstation mit vielen Museumsstücken alter Eisenbahnkultur halten wir an und schauen uns etwas um, dann weiter. Kurz vor der Abzweigung zu den für heute als Zwischenstopp angedachten Hot Springs (nein, wir kriegen nicht genug davon!) kommen uns zwei bepackte Motorräder entgegen. Offensichtlich Europäer, denn sie halten an, wir auch und dann stehen wir mit Markus und Esther aus der Schweiz am Straßenrand in der prallen Sonne und tauschen Geschichten aus, während der Verkehr an uns vorbeidonnert. Die beiden sind vor eineinhalb Jahrenvon zuhause aus Richtung Osten aufgebrochen, waren in Indien, Nepal, Ost Timor, Malaysia, Sumatra und sind gerade erst über Darwin nach Australien gekommen. Schade, dass wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind, wir hätten uns sicher noch viel zu erzählen. Als wir uns schließlich trennen, ist es schon fast drei Uhr nachmittags. Noch fünzig Kilometer bis zur Hot Spring, über eine kaum befahrene schmale Teerstraße mit anschließenden 7km schotterigem Wellblech zu erreichen. Vorbei an gigantischen Termitenbauten von bis zu vier Metern Höhe! Bei der Ankunft stellen wir fest, dass der angeschlossene Campingplatz nur 4,5 AUS /Person kostet, darum fackeln wir nicht lange und bleiben über Nacht. So haben wir jedenfalls genug Zeit, das warme Wasser zu genießen. Hier handelt es sich nun um eine „echte“ Hot Spring, d.h. es kommt richtig heißes Wasser aus dem Boden und mischt sich mit dem kühlen Wasser des Douglas River, einem kleinen flachen Fluss, der in einem gelbsandigen Bett unter großen Gum Trees verläuft. Wir lassen uns dort, wo schon mehr Leute im flachen Wasser herumliegen, mit einem Seufzer nieder und rühren uns für die nächsten Stunden nicht mehr. Später schaue ich mich am Fluss etwas um. Es gibt warme und richtig heiße Zuflüsse, in denen giftig grüne und gelbe Algen wachsen. An mehreren Stellen kommen warmes und kühles Wasser zusammen, dort sind die beliebtesten Badespots. Am und im Hauptfluss kann man weit stromaufwärts laufen. Sehr schön und scheinbar ohne gefährliche Reptilien, wenn man mal von der großen Schlange absieht, die in einer Höhlung in den Wurzeln eines großen Baumes am Ufer wohnt. Die australischen Schlangenexperten unter den Badenden meinen, es sei ein Olivfarbener Python, also keine Giftschlange..
Sonnabend 14.08. - Douglas Hot Springs
Zu schön ist es hier, um einfach weiterzufahren, darum bleiben wir im Paradies für einen weiteren Tag, spazieren am Fluss entlang, finden immer noch schönere Seitenarme mit warmem Wasser, das aus dem Dickicht plätschert und liegen dann für Stunden an dem Zusammenfluss einer warmen und einer kühlen Strömung im flachen Wasser. Neben uns treiben spannenlange Fischchen und fangen die vorbeischwimmenden Algen. Manchmal nippeln sie an meinen Zehen herum, das kitzelt! Der zuverlässig tiefblaue Himmel über uns, niemand in der Nähe, ein leiser Wind rauscht in den Bäumen... Wow! Vor lauter Wohlgefühl vergessen wir die kräftige Sonneneinstrahlung und holen uns beide einen mittelmäßigen Sonnenbrand. Ein Lagerfeuer zum zünftigen Abschluss dieses wundervoll verträumten Tages.
Sonntag 15.08. - in den Wetlands bei Darwin
Nun fahren wir aber weiter... nach einem letzten Bad und noch einigen netten Klönschnacks mit diversen interessanten Leuten. Und heute zeigte sich auch der Python in voller Länge, als er zum Sonnenbaden aus seinem Loch gekrochen kam. Stattliche drei Meter Schlange entrollten sich da aus der kleinen Höhle! Eine besondere Attraktion für alle Badenden, die fast alle plötzlich Kameras in den Händen hielten und drauflos knipsten. Das wurde dem Python schließlich zu viel und er zog sich wieder in dunklere Ecken zurück. Wir fuhren ab, d.h. ich fuhr ab, zuckelte die 7km Wellblech bis zur Straße und wartete dort auf Thomas, der aber nicht kam. Ich wartete ein Weilchen und fuhr dann, leise seufzend, die Holperstrecke wieder zurück. Am Eingang zum Campground kam er mir entgegen gefahren. Wie ich später erfuhr, hatte seine Batterie aufgegeben (hatten wir wohl zu viele Geräte dran aufgeladen) und er musste, nachdem ich ja schon weg war und so schnell auch nicht zurück kam, schließlich einen Campnachbarn um Überbrückungshilfe bitten... Wir fuhren nun auf der ehemaligen Hauptstraße, die jetzt fast nur noch von Touristen genutzt wird, in vielen Kurven durch schönes Hügelland und stoppten an den Robin Falls in einem kleinen versteckten Tal. Dort kann man „for free“ an einem kleinen Plätscherfluss campen, weit weg von der Straße. Sehr schön und mit großen schattenspendenden Bäumen. Leider brauchten wir gerade keinen Zeltplatz, denn wir wollten heute bis in die Nähe Darwins kommen und das waren noch über 100km zu fahrende Strecke. Schade... In ziemlicher Hitze brachten wir in etwa zwei Stunden die vorgenommenen Kilometer hinter uns und blieben für die Nacht außerhalb der Stadt auf einem Rastplatz in den Wetlands, einer ausgedehnten Sumpflandschaft im Südosten Darwins. Ein schöner Sonnenuntergang mit allen Farben erfreute das Auge, doch dann, wie auf Kommando, kam die Attacke der Mücken. In Minutenschnelle waren sie da und es blieb uns nur die fluchtartige Verlagerung unseres Standortes ins Innere des Zeltes, in dem wir trotz schnellen Rückzuges schon eine große Zahl der aggressiven Blutsauger erledigen mussten, die mit uns hineingeschlüpft waren. Das Zelt sieht an der Innenseite wie ein Schlachtfeld aus, denn etliche Mücken waren schon gefüllt und hinterließen rote Flecken beim Zerplatzen. Ganz schön eklig! Aber danach war Ruhe und wir drehten der aufgeregt ums Zelt herumsirrenden Bande eine lange Nase. So nahe waren sie dem guten Saft und konnten doch nicht dran..
Montag 16.08. - Darwin
Bei Sonnenaufgang hing ein Nebelschleier über den Sümpfen, sehr schön anzuschauen. Lange hielten wir uns hier nicht auf, denn die Moskitos waren immer noch recht aufdringlich und verdarben uns etwas den Spaß am ausgedehten Frühstück. Auf nach Darwin! Wieder mal hatten wir mehr Glück als Verstand und trafen gleich beim Hineinfahren in die Stadt einen freundlichen Motorradfahrer, der uns nicht nur den Weg zu einem Bikeshop erklärte (wir brauchten Motoröl und Ölfilter für den nötigen Ölwechseln), sondern uns gleich noch seine nahe Werkstatt zum Ausführen desselbigen und die Möglichkeit, dortselbst für die Nacht unser Zelt aufzuschlagen, anbot. Ist es nicht immer wieder Klasse?? Wir bekamen seine Telefonnummer mit auf den Weg und fuhren nun erstmal in die Stadt, um einige Erledigungen abzuhaken. Zur Post, unsere seit langem schmerzlich vermisste Videokamera abholen... Einkaufen, Internet... so das Übliche. Dann nachmittags wieder zu Adrian, der uns mit Werkzeug und Altölwanne versorgte und der inzwischen mit seiner Freundin beschlossen hatte, wir sollten doch lieber nicht auf dem Hof der Werkstatt zelten, sondern lieber bei ihnen zuhause das Gästezimmer bekommen!! Wow!! Haben wir das wieder gut!! Der Ölwechsel war schnell erledigt, dann folgten wir Adrian, der auf seiner BMW vor uns her fuhr, nach Hause. Dort begrüßte uns Karen, seine Freundin, sehr herzlich und unkompliziert. Sie hatte extra eingekauft für ein gemeinsames Dinner und wir hatten einen schönen Abend zusammen, im Verlaufe dessen sie anboten, wir könnten gerne noch eine weitere Nacht in ihrem Haus bleiben. Wir nahmen das Angebot dankend an: so können wir morgen ohne Gepäck ein wenig die Stadt erkunden, während die beiden ihren Jobs nachgehen. Wir bedanken uns im Stillen beim Großen Geist, der uns immer die richtigen Menschen zur rechten Zeit schickt!
Australien August 2010 (Weltreise Tagebuch 111) nächstes Tagebuch
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