Reiseberichte


Australien
 
Australien April/Mai 2010 (Weltreise Tagebuch 99) nächstes Tagebuch
Dienstag, 27.04. - Sydney
Zum Lammbraten, den Mick von seiner nagelneuen, superintelligenten Mikrowelle in 32 Minuten und 47 Sekunden punktgenau zubereiten ließ, steuerte ich ein asiatisches Pfannengemüse mit viel Knoblauch und Ingwer, Basmatireis und eine Kokosmilch-Curry-Soße bei. War das lecker! Natürlich aßen wir viel zu viel und schliefen daher heute länger als gewöhnlich. Mein schlechtes Gewissen half mir, den inneren Schweinehund zu überwinden, der mich in den letzten Tagen noch davon abgehalten hatte, morgens laufen zu gehen. Der gestern entdeckte Park war mein Ziel. Dort rannte ich in der morgenfrischen Luft ein paar Runden um das Ballspielfeld und stellte dabei fest, dass meine Kondition sehr zu wünschen übrig lässt.
War das nicht früher mal anders?
Nach einem wenig erzählenswerten Tag am Laptop hatten wir als abendliches Highlight Karten für das hiesige IMAX-Kino, das angeblich die weltweit größte Projektionsfläche zu bieten hat. Von den angebotenen Filmen hatten wir uns ausnahmsweise mal für Avatar entschieden.... und hatten Mick dazu eingeladen (der ihn ebenfalls schon kannte..). Mit seinem schnellen Blauen sausten wir durch die Stadt nach Darling Harbour, einem weiteren touristischen Zentrum Sydneys, wo der große Klotz des IMAX-Kinos zwischen Wasserspielen und hohen Stadtautobahnbrücken steht.
Die Leinwand war wirklich gewaltig! Wir hatten rechtzeitig gebucht und darum sehr gute Plätze, wo wir den Film optimal genießen konnten. Die Icrans flogen fast durch uns hindurch...
Nach der Vorstellung war es neun Uhr und wir waren noch nicht müde. Mick betätigte sich als Fremdenführer und fuhr uns in noch unbekannten Gegenden der Stadt herum. In einer Bucht des Hafens zeigte er uns einen, zu feudalen Wohneinheiten umgebauten, Speicherschuppen. In dem am schönsten gelegenen Appartement brannte in allen Räumen Licht - Mick erzählte, dass dort Russell Crowe wohnt...
Eine Runde durch das hiesige Rotlichtviertel "Kings Cross", wo heute nicht viel los war, noch einmal durch den "Central Business District" und ab nach Hause, wo im Kühlfach ein Kübel Vanilleeis auf uns wartete. Ich gehe morgen wohl wieder laufen...
Mittwoch, 28.04. - ja, immer noch in Sydney
Sonnenschein, Kurze-Hosen-Wetter, wir nutzen unsere Busfahrkarte und fahren in die Stadt. Genauer gesagt, zum Botanischen Garten, der gleich neben dem Businessviertel mit den ganzen Stahlbeton- und Glastürmen auf einer viele Hektar großen Fläche angesiedelt ist. Wir waren überrascht von den großen Flächen und der fantastischen Anlage, wo eine erstaunliche Menge und Vielfalt an großen alten Bäumen über prächtig gedeihendem und gepflegten Rasen Schatten spendet. Außer der vielfältigen Vegetation der hiesigen Klimazone finden sich auch Areale mit einer Vielzahl an Kakteen und Sukkulenten, man kann auf schmalem Pfad durch einen kleinen Regenwald wandeln oder ins Tropenhaus gehen. Auf den großen Bäumen wohnen Tausende der "Flying Foxes", rot-braunfellige Fledertiere, und verbringen den Tag damit, von Ästen herunterzubaumeln und sich miteinander um die besten Plätze zu raufen. Ein dauerndes Geschimpfe und Gezeter ist von oben zu hören, manchmal fliegt ein von seinem Schlafplatz Vertriebener davon und sucht auf den Nachbarbäumen Asyl. Die Spannweite der Tiere beträgt etwa einen halben Meter, nicht ganz wenig!
Außer diesen nachtaktiven Wesen (wobei ich mich frage, wie sie die ganze Nacht aktiv sein können, wenn sie sich am Tage nur herumstreiten..) sind noch andere Flugtiere anwesend. Z.B. Ibisse, die recht zutraulich zwischen den menschlichen Zweibeinern herum stolzieren und den Boden nach Nahrung absuchen und ab und zu in ruhigem Flug den Ort wechseln. Oder auch viele Magpies, immer auf der Suche nach irgend etwas Spannendem. Sie scheinen unseren Elstern nicht nur in der Färbung zu ähneln... Aber die absoluten Stars in der Manege sind die Kakadus, die im Park in großer Zahl frei leben und mit krächzenden Rufen einzeln oder in Gruppen von Baum zu Baum fliegen. Wunderschön sehen sie aus, so schneeweiß mit den gelben Häubchen vor dem knallblauen Himmel! Wie ich später feststelle, sind sie überhaupt nicht ängstlich... Man kann den vielen verschlungenen Wegen folgen oder über die Rasenflächen laufen, wozu ausdrücklich eingeladen wird. Hübsche Skulpturen, die meist mit der australischen Geschichte zu tun haben, finden sich zwischen den Bäumen oder Blumenbeeten, viele Erklärungstafeln erzählen von den Namen und der Herkunft der Pflanzen. Auf Bänken in kuscheligen Nischen sitzen Menschen, die Zeit zum Lesen gefunden haben, die Rasenflächen sind locker bevölkert von internationalen Besuchern und Business-Menschen in Anzügen, die sich ihre Decken mitgebracht haben und mit gelockertem Schlips ihre Mittagspause verdösen. Wir spazieren gemeinsam und jeder für sich durch dieses Paradies. Auf meinem Weg komme ich an einem toten Baum vorbei, der zur Zeit von Holzbildhauern zu einer Skulptur geschnitzt und außerdem offensichtlich von Kakadus bewohnt wird. Man sieht sie in Höhlen im Stamm hinein und wieder hinaus klettern. Das sieht lustig aus, ich setze mich in der Nähe auf den Rasen, um ihnen zuzuschauen. Das empfinden sie wohl als Einladung, denn einer kommt über den Gehweg mit seinen kurzen Papageienbeinchen zielstrebig auf mich zu gelaufen, guckt mich schief von unten an und beginnt dann mit der Besteigung meines Wanderschuhes. Da sitzt er einen Moment, dann wird ihm langweilig und er fängt an, an meinem schrägstehenden Unterschenkel hochzuklettern. Dazu muss er sich natürlich irgendwo festhalten, darum sucht er mit seinem eindrucksvollen Schnabel an meinem Knie Halt. Ohne mir ernsthafte Verletzungen zuzufügen, erreicht er sein vorläufiges Ziel und sitzt nun schelmisch grinsend auf meinem Knie, wo er sich umschaut und weitere Pläne schmiedet. Die Kamera, die während der ganzen Aktion auf ihn gerichtet ist und fleißig Klickgeräusche von sich gibt, findet er interessant und fängt an, an der Sonnenblende des Objektives herumzuknabbern. Als er beschließt, dass er dieses tolle Spielzeug haben will und mir das unmissverständlich zu verstehen gibt, muss ich ihn enttäuschen und verscheuche ihn von dem eroberten Platz. Stattdessen bekommt er meine Wasserflasche zum Spielen, die er bei der Untersuchung auf dem Rasen herum rollt. Plötzlich fängt ein Zweiter, der sich inzwischen dazugesellt hat, an, an meiner Hose herumzuknabbern, während ein Dritter angeflogen kommt und auf meinem Kopf landet, wo er versucht, sich mein Käppi anzueignen. Hey, das geht aber doch etwas zu weit! Runter da! Enttäuscht flattert er zu Boden und sucht nach neuen Ideen... Da ich nicht weiß, wie rabiat meine kleinen Freunde von ihren Schnäbeln Gebrauch machen würden, ziehe ich mich nach einer Weile aus dem schönen Spiel zurück. Sie scheuchen stattdessen ein paar Tauben, die in der Nähe nach Futter suchen, durch die Gegend. Das scheint ihnen auch Spaß zu machen.
Und ich gehe Thomas suchen, um ihm von meiner Begegnung der besonderen Art zu berichten.
Als das Sonnenlicht golden wird, verlassen wir den Botanischen Garten und gehen mal wieder einen Teil des Zentrums erforschen. Weitere Parks schließen sich an. Der Hydepark vor der großen, aus dem lokalen gelben Sandstein erbauten, St Mary-Kathedrale ist einer davon (das im neogotischen Stil erstelle Gebäude ist Sitz des Erzbistums Sydney und die größte Kirche in ganz Australien. Info dazu: St Mary´s Cathedral). Dort, an einem großen Springbrunnen, spielt ein Gitarrist elektrisch verstärkte, sehr virtuose und stimmungsvolle spanische Musik, während ein anderer Straßenkünstler in der Nähe riesige Seifenblasen produziert. Sie gaukeln träge und bunt schillernd durch die letzten Sonnenstrahlen, bevor sie in einen Regen aus Seifenwasser zerplatzen. Wir bleiben stehen und lassen uns für eine Weile verzaubern...Unser letztes Ziel für heute ist das Queen Victoria Building, kurz QVB genannt, ein riesiger, Ende des 19.Jhs in romanischem Stil erbauter Konsumpalast, sozusagen die Mutter aller modernen Einkaufszentren. Queen Victoria Building. Irgend jemand hatte uns erzählt, es gäbe im Untergeschoss des QVB einen deutschen Bäcker, der richtig gute Brötchen backen würde! Das wollen wir genau wissen und fragen uns zielstrebig zur "Lüneburger Bakery" durch, wo wir mit großen Augen auf die leckeren (teuren) Brote und Vollkornbrötchen schauen. Ja, die Brötchen sind wirklich ganz besonders lecker, selbst in Deutschland würden sie sich von der Masse abheben!! Wir schwelgen in den frischen "Champion"- und "Multigrain"-Brötchen und futtern sie ohne Belag auf dem kleinen Platz vor dem QVB, wo nun die Rushhour begonnen hat und all die emsigen Angestellten des Geschäftsviertels nach Hause streben (der gewaltige Bau des QVB ist allerdings auch ohne spezielles Ziel einen Besuch wert!) Als die Scharen der Fliegenden Hunde ihre Schlafbäume verlassen und wie jeden Abend über die Harbour Bridge zu ihren nächtlichen Abenteuern fliegen, schaukeln wir, schon ganz routiniert, mit dem Bus nach Hause, wo Mick uns schon erwartet.
Donnerstag, 29.04.
Nur noch heute ist unsere Wochenkarte gültig, darum wollen wir sie nochmal nutzen und eine wärmstens empfohlene Wanderung im äußeren Stadtgebiet unternehmen. Von "The Spit" nach Manly verläuft ein 10km langer Scenic Walkway, meist direkt entlang der Küste oder durch dichten regenwaldartigen Busch. Fährt man mit dem Bus Richtung Manly, überquert man irgendwann eine Brücke, die "Spit Bridge", über den nördlichen Ausläufer des Sydney Harbours, Middle Harbour genannt. Dort steigt man aus und folgt dem gut ausgeschilderten Weg, weg vom Straßenverkehr und Lärm. Selbst hier in Stadtnähe sieht das Wasser klar und blau aus, ein gelber Sandstrand folgt dem anderen, viele kleine Buchten eröffnen sich beim Gehen. An den Hängen stehen hier noch viele, teilweise sehr schöne und feudale Häuser mit unverbaubarem Blick aufs Wasser und das gegenüberliegende Ufer. Der schmale Weg schlängelt sich auf und ab, über Treppen oder ausgetretene Sandsteinfelsen, meist im Schatten von Eukalyptus- und anderen Bäumen. Bald werden die Häuser weniger und wir laufen, ganz für uns allein, durch den Busch oder am Strand entlang. Auf halber Strecke nach Manly finden wir einen Abstecher zum Leuchtturm, der an der schmalsten Stellen des Wasserarmes auf halber Höhe des Kliffs steht. Von dort können wir schon die Öffnung des Harbour zum Meer sehen. Hellblau der Himmel, dunkelblau das Meer, weiße Segel und gelbgrüne Fährschiffe kreuzen unser Blickfeld. Hier setzen wir uns auf die Felsen, knabbern Erdnüsse und genießen das Panorama.
Etwas weiter auf dem Weg sind von den Ureinwohnern vor langer Zeit Bilder in den Sandstein geritzt worden. Man kann die Umrisse von Fischen, Kängurus und Boomerangs (Boomerangen... Boomeränger...??) erkennen.
Nach 5 Stunden inclusive Pausen erreichen wir mit doch etwas müdem Fahrgestell den Fähranleger, kaufen uns ein Softeis und warten, zufrieden über die halbstündige Ruhepause, auf das nächste Schiff, das uns wieder in die City zurückbringt.
Freitag, 30.04.
Kein Ausflug heute, auch kein Lauftraining. Die Beine brauchen heute eine Pause. Die Sonne scheinbar auch: es ist kühl und nieselt, ein guter Grund, um zuhause zu bleiben. Da Mick heute Taxi fährt, haben wir sturmfreie Bude und fläzen uns morgens stundenlang in der Badewanne. Medizinisch notwendig zur Entspannung der Muskeln! Zum Ausgleich folgt ein emsiger Hausarbeitstag mit Wäsche waschen, Staubsaugen und sogar Staubwischen. Mick ist typischer Junggeselle und ich muss bei dem Staub, der auf allen wenig genutzten Flächen liegt, ständig niesen. Darum mache ich kurzen Prozess und schnappe mir Eimer und Lappen. Macht auch Spaß, stelle ich fest... ich muss es ja nicht tun. Eine tolle Neuigkeit haben wir erfahren: Richard aus Benicia kommt uns alle hier in der nächsten Woche besuchen! Er hat Urlaub und kann als Firmenangehöriger bei United Airlines überall fast umsonst hinfliegen. Jacqueline kann leider nicht mitkommen, da sie arbeiten muss. Schade, aber so ist es in US-Amerika: wenn man einen Job hat, kommt man nicht mehr weg. Im ersten Jahr hat sie nicht mehr als eine Woche Urlaub... Aber Richard kommt und das wird bestimmt sehr lustig!!
Sonntag, 02.05. - Mai in Sydney
Nach einem weiteren Tag "zuhause", der mit Schreiben und Lesen verging, wollten wir heute aufs Wasser gehen! Mick hat anstrengende Tage hinter sich und musste sich erstmal richtig ausschlafen, doch dann fuhren wir nach Manly raus und zu seiner Kommilitonin Joanne (beide studieren Jura), die Mutter dreier Kinder und darum im Besitz einiger einfacher Kayaks für den Hausgebrauch ist. Sie wohnt nicht weit vom Strand entfernt in einem geräumigen, wenn auch z.Zt. reichlich chaotischen Haus (sie ist gerade dabei, ihren Wohnbereich umzugestalten). Wir suchten gemeinsam alle benötigten Boote, Paddel, Rückenlehnen und Rollwagen zusammen und zogen dann mit den Booten zum inneren Strand, gleich in der Nähe des Fähranlegers. Da ich die Leichteste von uns allen bin, bekam ich das schmalste Boot, das nur bis 70kg Körpergewicht zugelassen ist. Huahh, das war aber wackelig! Bei der kleinsten Gewichtsverlagerung geriet es ins Kippeln und Mick hatte doch was erzählt von Haiattacken... Ich paddelte probeweise ein paarmal am Strand auf und ab, fiel dabei nicht ins Wasser und traute mich dann mit den anderen in den breiteren Booten zwischen geparkten Yachten hindurch und aufs offene Wasser. Immer dicht an der Küste entlang fuhren wir Richtung Hafenausfahrt. Hinter uns war bald die ablegende Fähre zu hören, die mit hoher Bugwelle durchs Wasser pflügte. Um von diesen Wellen nicht umgeworfen zu werden, drehte ich den Bug in die Richtung, aus der sie auf mich zukamen. Das ging. ich kippte nicht um. Bald öffnete sich eine Bucht mit ruhigerem Wasser zu unserer Linken, dort gab es einen schönen kleinen Strand, auf den wir zusteuerten. Auch hier lagen große Yachten vor Anker, auf denen heute, am Sonntag, überall Leute in der warmen Sonne saßen. Andere angelten, gingen Schnorcheln oder spielten mit ihren Kindern im flachen Wasser. Dort, wo wir nun an Land gingen, war leider ziemlich viel Müll angespült worden und das Baden machte nur bedingt Spaß. Einige Zeit saßen wir dort in Sand, schauten ein paar Kids beim Plantschen zu und futterten die mitgebrachten Schokoladen-Scones, besonders beliebt bei Thomas und Mick. Beim Wiedereinsteigen ins Boot war ich meiner Sache etwas zu sicher, das Boot kippte mir nun doch unter dem Hintern weg und ich landete im Wasser. Als ich wieder im Boot saß, klebte ein Stück weißes Plastik an meinem Arm, igitt!
Nun wurde ich doch etwas vorsichtiger...
Auf dem Rückweg passierte es dann: Mick hantierte mit seinem Paddel etwas unvorsichtig, sein Boot kippte und er verlor im Wasser seine Sonnenbrille (teures Ding mit geschliffenen Gläsern). Er und Joanne gingen im, sicher 5m tiefen, Wasser auf Tauchgang und suchten vergeblich nach der Brille. Thomas schaute von seinem Boot aus zu tief ins Wasser hinein und landete prompt ebenfalls im Bach.
Inzwischen kamen einige Schnorchler des Weges geschwommen und boten ihre Hilfe bei der Brillensuche an. Tatsächlich fanden sie das wertvolle Stück im dunkel-klaren Wasser! Da es kaum möglich ist, vom Wasser aus in die kleinen Boote zu klettern, zogen Thomas und Mick ihre Boote zurück zum Strand und stiegen dort, pudelnass wieder ein. Erst später bemerkte Joanne, dass sie bei dem Brillenrettungsmanöver ihre eigene Sonnenbrille verloren hatte. Zum Glück handelte es sich dabei nur um ein einfaches Modell...
Später zuhause lagen zum Trocknen ausgelegte Geldscheine und andere wichtige Gegenstände auf dem Tisch, die Thomas im Rucksack gehabt hatte. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, dass die australischen Geldscheine plastikbeschichtet und daher nicht besonders wasserempfindlich sind.
Donnerstag, 06.05. - Sydney
Keine besonderen Vorkommnisse in den letzten Tagen. Seit Dienstag warten wir nägelkauend auf die Motorräder. Der Zoll hatte sich schließlich für heute bei der Speditionsgesellschaft angemeldet und Andrew, der Zuständige von der Verschiffungsfirma "Get Routed", hatte uns angewiesen, morgens um 10 Uhr in Port Botany zur Spedition zu kommen. Mick war so nett, uns hinzufahren. Aufgeregt sprangen wir morgens aus dem Bett und standen pünktlich um 10 Uhr erwartungsfroh mit Helmen und Jacken an Ort und Stelle. Andrew hatte leider nur ein bedauerndes Lächeln für uns: ja, der Zoll sei schon durch, aber die Quarantäneleute müssten noch kommen und da hätte es ein Problem mit irgendwelchen fehlenden Formularen gegeben... Heute würde es wohl nichts mehr werden. Nach langem Warten und einigen Telefongesprächen zogen wir etwas frustriert ab und fuhren mit Mick zurück nach Hause. Morgen.... Bloß morgen hat Mick keine Zeit und wir müssen mit Zug und Bus quer durch Sydney fahren. We are not amused!
Freitag, 07.05. - Sydney natürlich...
Yesssss! Wir haben die Bikes in der Garage! Nach einigen, noch negativen, Telefonanfragen bei der Spedition machten wir uns um 10 Uhr morgens schließlich auf die lange Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Süden der Stadt. Erst ein längerer Fußmarsch zum Stadtzug-Bahnhof, mit dem Zug zum Hauptbahnhof, dort eine Weile herumsuchen nach der richtigen Bushaltestelle, schließlich mit dem Bus nach Botany, wo wir mit den Kenntnissen von gestern tatsächlich an der richtigen Stelle wieder aussteigen konnten. Nochmal ein Stück zu Fuß, was heute etwas langsamer ging als sonst, da Thomas eine Zerrung im Bein hat, und SCHON waren wir bei der Spedition. Dort ging es dann flott und reibungslos über die Bühne: die Quarantäneuntersuchung war erfolgreich überstanden, wir konnten die Moppeds mitnehmen. Dank eines mitgebrachten Kanisters voll frischem Benzin brauchte Jolly heute nur leichte Überredung, der herzkranke Foster sprang nach Transalpmanier sofort an. Endlich sind wir wieder komplett!! Quer durch den schnellen Stadtverkehr nach Hause zu fahren, war nicht so lustig, aber alle vier kamen heil in der Artarmon Road an. Tja, und nun heißt es für Thomas wieder: basteln und hoffentlich den Fehler finden!! Noch was Schönes von heute morgen: ein großer, leider nur noch einäugiger Kookaburra, dieser typisch australische größte Eisvogel der Welt, saß ruhig und ausdauernd auf unserem Balkongeländer und ließ sich fotografieren. Als Mick ihn sah, meinte er, wir könnten ihn vielleicht füttern und, siehe da, er hatte durchaus Appetit auf ein paar übriggebliebene Hackfleischbröckchen (Kookaburras ernähren sich nicht von Fischen, wie andere Eisvögel, sondern sie fressen Mäuse, Jungvögel... alles, was sie erwischen können. Die erbeuteten Tiere schlagen sie in charakteristischer Weise gegen Felsen oder andere harte Gegenstände, um die widerspenstigen Knochen zu brechen. Es rutscht dann besser!). Bis auf etwa einen Meter Abstand ließ er uns herankommen, ohne wegzufliegen. Sein kräftiger gerader Schnabel war etwa 5cm lang!
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