Reiseberichte


Australien
 
Australien Juli-August 2010 (Weltreise Tagebuch 109) nächstes Tagebuch
Mittwoch 28.07. - Karumba und Walkers Creek
Nur 40km entfernt von unserem Schlafplatz am Fluss liegt das Urlaubsparadies der fischenden australischen Bevölkerung, Karumba. Eigentlich nur ein verschlafenes Nest mit einem kleinen Fischereihafen wird es im Winter hauptsächlich von den Winterflüchtlingen aus dem Süden überschwemmt. Auf vier großen Caravanparks verbringen sie hier die kalte Jahreszeit bei Sonnenschein und 35 Grad. Barramundi heißt das Zauberwort: ein prima Speisefisch, der hier gefangen wird. Auf dem Weg dorthin öffnet sich der Busch und man fährt über eine platte Ebene, die in der Regenzeit wohl mehr oder weniger überschwemmt ist. Nun ist sie trocken, einige Brolgas, große Stelzvögel mit nackten rötlichen Köpfen, stehen auf trockenem Schwemmland, die Straße führt schnurgerade durch die Ebene. Kein Baum wächst hier. Wir kommen nach Karumba hinein und freuen uns als Erstes über ein relativ gutes Angebot an Lebensmitteln im Supermarkt. Und die Preise sind im Vergleich zu Normanton geradezu lächerlich! Nach dem Einkauf spricht uns ein alter barfüßiger Mann mit braungebrannten Beinen an, der, wie sich herausstellt, in Bremen geboren ist und als Sechsjähriger zum ersten Mal mit seiner Familie nach Australien kam. Die Familie ging später zurück nach Deutschland, doch er fühlte sich in der neuen Heimat wohler und ging mit 21 Jahren endgültig wieder zurück. Seitdem lebt Ernst-Günther in Karumba, geht heute, mit 79 Jahren immer noch fischen und verdient gutes Geld damit, dass er Roadtrains mit Treibstoff von Townsville oder Cairns nach Karumba fährt. Ja, er fährt immer noch, muss seine Tauglichkeit dafür inzwischen jedes Jahr nachweisen, aber ist wirklich erstaunlich fit. Er sagt uns alte deutsche Sprichwörter und Merksätze aus dem Grammatikunterricht auf, die er noch aus der Schulzeit behalten hat und freut sich deutlich, dass er sein etwas eingerostetes Deutsch mal anwenden kann. Er zeigt uns sein Zuhause, das er mit seiner Frau zusammen aufgebaut hat. Damals war er einer der ersten Siedler Karumbas, erzählt er stolz. Aus seiner großen Tiefkühltruhe schenkt er uns ein enorm großes Barramundifilet und ein selbstgebackenes Roggenbrot, wir bedanken uns herzlich, klönen eine Weile mit ihm und verabschieden uns wieder. Später am Nachmittag verlassen wir das eigentliche Dorf, das an der Mündung des Norman-Rivers liegt und fahren an den Karumba-Point, direkt am Meer gelegen. Dort sind all die Urlauber, speisen mit Blick auf den sich ankündigenden Sonnenuntergang im Schatten der Bäume und hüten sich vor den Krokodilen, die leider hier das Baden unratsam machen. Schön hier, doch wir fahren nun wieder die 40km zurück zu dem bewährten Platz von der letzten Nacht. Dort treffen wir auf ein neuseeländisches Pärchen, die wir schon vor ein paar Tagen getroffen haben und die mir beim Verzehr des riesigen Barramundi-Filets helfen. Yummy- lecker!!
Donnerstag 29.07. - mitten im Outback zwischen Normanton und Burketown
Morgens wieder nach Normanton hinein, Internet, Touri-Info, Tankstelle, dann gehen wir auf die rote Piste nach Westen. Bei der Info sagten sie uns, der Zustand sei okay für uns zum Fahren, darum überlassen wir die Teerstraße nach Mt Isa der Mehrheit der Caravans und biegen ab. 220km sind es nach Burketown, einem wohl ähnlichen „Kaff“ wie Normanton, davon das Meiste „unsealed“, also rote Erde, plattgewalzt und mehr oder weniger verwellblecht. Wir sind angenehm überrascht: meistens können wir mit über 60km/h fahren, nur manchmal wird das Wellblech zu heftig und wir suchen uns einen glatteren Streifen am Straßenrand. Die Landschaft ist platt und nicht besonders spannend, aber dafür sind wir fast allein auf der Straße. Die Sonne scheint, kein Wölkchen am Himmel, ca 35 Grad Lufttemperatur. Nach den ersten 100km kommen wir an einen kleinen Weg, der zu einem, von der letzten Regenzeit übriggebliebenen, Teich führt. Einige Kühe gehen vorsichtshalber weg, als sie uns herankommen sehen. Wir räumen einen kleinen Platz vom getrockneten Kuhdung und sind zuhause. Das Wasser ist gut genug zum Duschen, für die Unterhaltung sorgen die Vögel, die abends zur Tränke kommen. Galahs, Kakadus, Apostelvögel, so allmählich kenne ich sie alle. Mit viel Gezeter und Geschrei warnen sie sich gegenseitig vor den Habichten, die über der ganzen Szenerie auf der Lauer liegen. Es wird dunkel, kein Generator rödelt, nur Grillen zirpen, Feierabend!
Freitag 30.07. - bei Burketown
Morgens kamen sie alle zur Tränke: eine Herde Rinder nach der anderen kam durch den Busch herangeschlendert. Alle waren sie etwas unsicher, ob man uns wohl trauen könnte, aber dann wagten sich einige mutigere Kühe ans Wasser und die anderen folgten. Jede Herde wurde angeführt von einem kräftigen Bulllen und diese nahmen ihre Aufgabe als Beschützer der Familie sehr ernst. Wir wurden nacheinander von mehreren Bullen in Augenschein genommen, wozu die gewaltigen Tiere bis auf ein paar Meter an unser Camp herankamen. Doch wir hatten Glück und wurden für ungefährlich befunden, der Chef ging langsam wieder davon. Das wiederholte sich mit jedem Bullen. Dann hatten wir fertig gepackt und fuhren durch die auseinandertrabenden Herden zur Straße zurück. Nach 50 Schotterkilometern kamen wir am Wasserfall des Leichardt River vorbei. Sehr schönes klares Wasser, doch „Croc“-verseucht, also wieder kein Baden. Weiter ging es auf Teer, 70km geradeaus durch plattes Land ohne Bäume. Dann kamen wir nach Burketown, einer sauberen kleinen Stadt, scheinbar hauptsächlich für die durchreisenden Menschen gebaut. Sprit 1,51 AUS/Liter, ein kleiner teurer Supermarkt, alkoholisierte schwarze Menschen auf der Straße. Auf der gepflegten kleinen Plaza trafen wir Joe, einen neuseeländischen Lehrer auf Yamaha-Tenere, unterwegs, den australischen Norden zu erkunden. Nach dem obligatorischen Klönschnack mietete er sich auf dem lokalen Caravanpark ein, während wir ein kleines Stück auf der Straße zurück fuhren, wo man am Albert River wild campen kann (auch hier wieder möglichst weit vom Wasser wegbleiben, denn es wurde kürzlich ein 4,5m langes Salzwassercroc gesichtet...)
Sa.31.07. Kingfisher Camp
Für die weitere Strecke hatten wir eigentlich durchgehend Schotter erwartet, aber dann waren die ersten knapp 100km fast komplett geteert. Einige Baustellenarbeiter waren gerade mit der Versiegelung der letzten Abschnitte bis Doomadgee, einer traurigen kleinen Stadt mit 1200 verlorenen Aboriginals, beschäftigt. Verloren sage ich deshalb, weil hier scheinbar alle alkoholabhängig sind. Der Besitz von Alkohol ist hier ausdrücklich verboten, doch ein paar Kilometer vor dem Ort sind die Straßenränder, sonst in Australien fast immer sauber, übersät mit leeren Bierdosen. Die Menschen, die wir auf der Straße trafen, wirken fast alle traurig-resigniert, viele riechen nach Alkohol und torkeln unsicher herum. Was hat man aus diesen Menschen, die doch 60000 Jahre lang sehr gut ohne Schnaps ausgekommen sind, gemacht? Hinter Doomadgee wurde die Straße schlagartig richtig schlecht: tiefer Sand, weiches Wellblech, tiefe Löcher voller Bulldust. Mit Schrittgeschwindigkeit arbeitete ich mich mühsam voran (Thomas kann mit solchen Verhältnissen besser umgehen und musste auch heute wieder auf mich warten. Nach 30km Schufterei bei der Hitze kamen wir an den Abzweiger zum Kingfisher Camp, das uns jemand empfohlen hatte. „Nur“ 40km entfernt von der Hauptstraße ein Camp am Wasser, genauer gesagt am Nicholson River, das kam uns, verschwitzt wie wir waren, sehr verlockend vor. Die erste Hälfte der Strecke dorthin war in bestem Zustand, wir konnten schnell fahren, der Schweiß trocknete im Fahrtwind. Dann wurde es wieder sandig, so dass wir uns ordentlich auf ein erfrischendes Bad freuten. Noch eine kleine Wasserdurchfahrt, dann waren wir fast dort. Der Platz erwies sich als wirklich sehr schön: eine große Wiese unter schattenspendenden Bäumen mit Zugang zu lauwarmem sauberen Wasser, in dem nur Süßwasserkrokodile wohnen, die niemanden fressen. Raus aus den staubig-verschwitzten Klamotten und hinein ins Wasser: Zisch!! Beim Gespräch mit dem Besitzer des Camps erfuhren wir, dass sie dort in diesem Jahr eine sehr lange Regenzeit gehabt haben und die Leute für sieben Monate nicht von ihrem Land wegfahren konnten, weil die Straße nicht befahrbar war. Mit Lebensmitteln waren sie zum Glück ausreichend versorgt, nur frisches Gemüse brachte dann und wann ein Hubschrauber vorbei... Hat alles so seine Schattenseiten, wenn man so weit „ab vom Schuss“ wohnt.
Sonntag 01.08. - Northern Territories, kurz hinter der Grenze
Der kurz aufgekommene Gedanke, im Kinggfisher Camp einen Tag Pause zu machen, zerstreute sich morgens angesichts eines wolkigen Himmels und kühlen Windes. Das war doch eher eine Tag zum Fahren. Noch eine warme Dusche (wer weiß, wann wir sowas wieder bekommen..?) und die 40km zurück zur Straße. Dort erwarteten uns 20km Teer, die wir als Zwischenapiel genießen konnten. Danach wurde die Straße ziemlich „rough“, wie man hier sagt. Große weiche Bulldust.Felder, starkes Wellblech, Sand, alles, was man als Moppedfahrer nicht braucht. Zu allem Überfluss fing mein in Peru angefertigtes Kettenschutzblech an, laut zu scheppern. Als ich anhielt, sah ich, dass es der Länge nach fast durchvibriert war und die Bruchkanten miteinander Musik machten. Das war lauter, als der Motor und klang wirklich beängstigend! Als wir an der letzten Versorgungsstation für die nächsten 320km, das „Hell´s Gate Roadhouse“ anhielten, baute ich das Klapperteil kurzerhand ganz ab und schnallte es für weitere Verwendung erstmal aufs Topcase. Wir füllten für den sagenhaften Preis von 1,995 Dollar pro Liter (!) unsere Tanks für den langen Ritt durchs Nowhere, holten uns beim Tankwart letzte Infos zum Straßenzustand und fuhren weiter. Von den fünfzig Kilometern bis zur Grenze in die Northern Territories waren die ersten 20 gut zu fahren, die nächsten 10 gingen auch noch, aber dann wurde es richtig sandig und weich. Mühsam arbeiteten wir uns meterweise durch den Sandkasten, wie gut, dass es heute nicht ganz so heiß war! Trotzdem troff mir der Schweiß unter der Fahrjacke, die Kupplungshand verkrampfte sich allmählich, weil sie ständig arbeiten musste, die Moppeds schwitzten auch und quirlten häufig mit den Lüfterrädern zur besseren Kühlung. Aber auch die schlimmste Strecke ändert sich wieder: etwa an der Grenze wurde der Untergrund fester, offensichtlich wurde hier vor nicht langer Zeit Straßenpflege betrieben. Endlich mal wieder etwas Fahrtwind! Doch damit wir uns nicht zu sicher fühlten, mussten wir nun noch durch ein paar Flüsse fahren, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Der Grund steinig, aber mit fiesen Löchern Eins davon brachte mich fast zu Fall, aber mit Glück blieb ich aufrecht. Thomas, der vor mir durch das Wasser gefahren war, hatte eine bessere Bahn gefunden und kam gut durch. Wir waren nun beide reif für den Feierabend und schlugen uns ein Stück abseits der Straße in die Büsche. Neben einem matschigen Wasserloch, von dem einige große Störche erschrocken aufflogen, als wir angeknattert kamen, unter halbhohen Bäumen bauten wir unser Schlafzimmer. Beim Einparken kippte Foster elegant zur Seite uns legte sich auf Thomas rechtem Bein ab. Nichts passiert, wir wuchteten ihn gemeinsam wieder hoch.
Montag 02.08. - Culvert River
In der Nacht war Thomas ständig in Sachen beschleunigter Nahrungsentsorgung unterwegs, fühlte sich morgens entsprechend schlapp. Mit Elektrolytgetränk und Schwedenkräutern versuchten wir, ihn für den Tag fit zu machen und fuhren gegen Mittag doch weiter. Noch 70km bis zum Culvert River, dem tiefsten Fluss, den man auf dieser Strecke durchqueren muss. Die Straße war weiterhin prima zu fahren, rau, aber fest, ein Vergnügen nach dem gestrigen Arbeitstag! Auch die Landschaft, bis jetzt flache Buschlandschaft, wurde interessanter: einige felsige Hügel tauchten über den Bäumen auf und wir fuhren durch ein grünes Tal, dann auf einem einsamen Stück Teer von etwa 1km Länge bergauf bis zum nächsten Plateau. So kamen wir bald am Fluss an, der auf den ersten Blick so gefährlich nicht aussah. Als wir einen ersten prüfenden Blick auf die Durchfahrt warfen, kamen Martin und Marleen, ein in Australien lebendes Paar aus Südafrika, von ihrem gerade bezogenen Campspot neben der Furt zu uns herüber. Wir waren also auf jeden Fall nicht ohne Hilfe hier. Martin hatte auch schon in dem herrlich warmen Fluss gebadet und versicherte uns, er habe keine Crocs gesehen. Wir gingen die Furt erstmal zu Fuß ab - soo tief, wie man uns erzählt hatte, war das Wasser nicht. An der tiefsten Stelle, die wir passieren mussten, ging es uns bis zum Knie. Allerdings war der Grund belegt mit kopfgroßen runden Steinen. Nicht ganz einfach! Wir beschlossen, das Gepäck abzubauen und die Bikes einzeln rüber zu fahren, wobei einer hinten sichern würde. Während wir noch am Vorbereiten waren, kamen einige Fahrzeuge, meist Geländewagen mit Anhängern dran, angefahren. Rush-hour am Culvert River! So waren jedenfalls genug Hände zum Helfen da und erstaunlicherweise halfen uns all die Leute, unser Gepäck durchs Wasser zu tragen. Eh´ wir es uns versahen, war alles drüben. Die Motorräder selbst wurden mit laufendem Motor und zwei Leuten an den Seiten zur Sicherung durch den etwa 25m breiten Fluss geschoben. Jeder hatte irgendeine Kamera in der Hand, alle hatten viel Spaß. Als die Moppeds tropfend auf der anderen Seite standen und alle Four-Wheeler ebenfalls die Seite gewechselt hatten, löste sich die Versammlung auf. Übrig blieben wir und die beiden Südafrikaner, mit denen wir uns nett unterhielten. Thomas spürte nun seine schlaflose Nacht wieder und wir beschlossen, den Zeltplatz oberhalb des Flusses zu nutzen. Dort hatten wir einen privaten kleinen, fast körperwarmen Bach und einen schönen Blick über den Fluss. Später wateten wir nochmal auf die andere Seite und besuchten Martin und Marleen in ihrem Camp. Interessanterweise ist Marleen, wie ich, Krankenschwester von Beruf und wusste genau bescheid über die berufsspezifischen Möglichkeiten und das Procedere der Immigration nach Australien. Man weiß ja nie...
Dienstag 03.08. - King Ash Bay
Noch 180km bis Borroloola und damit dem Ende dieses Schotterabenteuers. Bis dorthin hatten wir eine recht gute Straße, abgesehen von einigen zerfahrenen Abschnitten, aber noch etliche Flussdurchfahrten zu bewältigen. Der Culvert River war der Tiefste, aber einige andere hatten es auch in sich! Mal waren die Steine so glibberig, dass es unmöglich war, die Spur zu halten und man schlingerte ungewollt in tieferes Wasser, mal war die Strömung heftig. An allen Flüssen standen Warnschilder wegen der Croc-Gefahr... ein zusätzliches Potential für Aufregung (de facto sahen wir kein einziges Reptil hier!) Die Flussniederungen waren allesamt sehr schön grün, mit hohen Bäumen und vielen Vögeln. Am Robinson-River, in dessen Strömung ich mich mit Jolly fast abgelegt hätte (und wieder waren die Stiefel voller Wasser...), saß eine hämisch lachende Krähe im Baum und amüsierte sich prächtig über meine Capriolen. Na warte, komm du da runter!! Je weiter wir kamen, desto harmloser wurden die Flüsse, schließlich blieben die „Dips“ leer. Die letzten 25km bis Borroloola waren sehr „wellblechig“ und ich hatte einfach keine Lust mehr auf das Gehoppel, als wir endlich die Stadt und damit den Teer erreichten. Borroloola ist allerdings nicht wirklich als Stadt zu bezeichnen. Es leben 1100 Menschen dort, wie uns das Ortsschild erzählte und der Ort liegt in einem Aboriginal- Reserve. Genaueres zu Borroloola im folgenden Newsletter-Themenspecial! Auf der Suche nach einem Zeltplatz wurden wir zu einer Boat-Ramp am Fluss geschickt, auf einer roten Erdstraße zu erreichen. Als wir dort ankamen, waren wir sofort von einer Horde rotznäsiger schwarzer Kids umrundet, die dort am Fluss spielten. Ein paar Erwachsene saßen im Schatten an einem Lagerfeuer und guckten mäßig interessiert zu uns herüber, erwiderten unseren Gruß knapp. Um den Kinder eine kleine Freude zu machen, lud ich sie ein, auf mein Mopped zu klettern und auf die Ballhupe zu drücken. Erst traute sich niemand, doch dann wollten sie alle auf einmal und immer wieder, kletterten behände rauf und runter, die Kleinsten wurden von den großen Schwestern hinaufgehoben. Sie kletterten und hupten, bis es ihnen langweilig wurden und ich die Vorstellung beenden konnte. Ein größeres Mädchen fragte, wo wir herkämen. Als ich ihr sagte, wir seien aus Deutschland, sagte sie: „Genau wie Miss Maria!“. Beim Nachfragen erfuhr ich, dass Miss Maria wohl eine Lehrerin an der hoch eingezäunten Schule des Ortes ist. Die werden wir morgen mal aufsuchen. Vielleicht mag sie uns etwas erzählen über die Situation der Menschen hier. Zum Zelten erschien uns dieser Platz aber dann doch ungeeignet, denn wir befürchteten, dass abends hier viel von dem eingekauften Bier verzehrt werden würde. Das war uns zu unberechenbar, darum fuhren wir die 40km, halb Teerstraße, halb Schotter, zur King Ash Bay, einem Eldorado für den Fishing-begeisterten Australier. Ein großer Campground am Delta des Mc Arthur Rivers mit Blick auf große Mangrovensümpfe, dort stehen viele Wohntrailer scheinbar monatelang auf der kleinen Steilküste. Einige sogar so lange, dass sie ihre eigenen Tomaten anbauen. Ob sie sich in der ganzen Zeit von irgendetwas anderem als Fisch ernähren, ist mir unklar, bei den doch sehr eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten der Gegend... Dort, wo die Reihe der Festansässigen zuende war, fand Thomas ein schönes Plätzchen mit Blick auf einen fantastischen Abendhimmel über der Flussmündung für uns. Die mit der Dämmerung schlagartig zahlreich auftauchenden Mücken vertrieben uns allerdings schnell ins Zelt.
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